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Abschiedsvorlesung von Frau Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle

Am 31. Januar 2024 lud das Romanische Seminar zur Abschiedsvorlesung von Frau Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle ein.

Die Saarbrücker Romanistik führte beeindruckend vor Augen, wie reich und lebendig man das Universitätsleben zwischen DozentInnen, DoktorandInnen und Studierenden gestalten kann. Rund 250 Gäste hatten sich in der Aula der Universität des Saarlandes eingefunden, um diesen feierlichen Anlass mit der Romanistin zu begehen und ihr zudem für ihr außergewöhnliches Engagement in Forschung, Lehre, auf universitätspolitischer Ebene sowie für die amitié franco-allemande zu danken. Prof. Dr. Elton Prifti hob in seiner Begrüßung die großen Verdienste der Jubilarin für die Saarbrücker Romanistik hervor, die seit 2003 den Lehrstuhl für französische Literaturwissenschaft innehatte.

In einer Reihe von Grußworten wurde das besondere Engagement von Prof. Dr. Oster-Stierle eigens gewürdigt: Der Universitätspräsident Prof. Dr. Manfred Schmitt dankte ihr im Namen der Universität des Saaralandes für ihr Engagement als Vizepräsidentin für Planung und Strategie (2005-07) und als Vizepräsidentin für Europa und Kultur der Universität des Saarlandes (2007-12). Die Präsidentin des Universitätsrats Prof. Dr. Margret Wintermantel sprach ein weiteres Grußwort und würdigte ihre besonderen Verdienste auf Hochschulebene sowie ihren Einsatz für die Belange der Geisteswissenschaften allgemein. Mit Consul général de France Sébastien Girard kam die Stimme Frankreichs zu Wort. Er hob ihren beharrlichen Einsatz für die deutsch-französischen Beziehungen in den letzten Jahrzehnten hervor: Frau Oster-Stierle war Mitglied im Hochschulrat der Deutsch-französischen Hochschule (2008-12), Vizepräsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule (2013-14) sowie Präsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule (2015-17). Seit 2018 ist sie ‚Chargée de mission‘ für die Deutsch-Französische Hochschule. Dieses Engagement spiegelt sich auch in den Ehrungen wider: Prof. Dr. Oster-Stierle ist mit den höchsten Würden Frankreichs für ihre Verdienste um das Bildungswesen ausgezeichnet und wurde zum Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques ernannt, zum Chevalier dans l’Ordre du Mérite, zum Chevalier de la Légion d’honneur sowie zum Commandeur dans l’Ordre des Palmes Académiques. 2021 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Das Europa-Engagement von Frau Oster-Stierle und ihren Vorsitz im CEUS-Direktorium würdigte schließlich die Vorsitzende des Clusters für Europaforschung CEUS Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Tiziana Chiusi, die sie mit einer Ehrenmitgliedschaft im Vorstand des CEUS überraschte.

In ihrer Abschiedsvorlesung mit dem Titel „Literatur als pacte de générosité. Kollektive Erinnerung in deutsch-französischer Perspektive“ legte Frau Prof. Dr. Oster-Stierle unter Rückgriff auf Sartres Theorie eines ‚Pakts der Generosität‘ zwischen Autor und Leser dar, inwiefern auch die Literaturwissenschaft eine zentrale Rolle in diesem Pakt einnimmt, um die kollektive Erinnerung an die gemeinsame Geschichte Frankreichs und Deutschlands gerade in der heutigen Zeit wachzuhalten. In ihren Lehrveranstaltungen hat Frau Prof. Dr. Oster-Stierle mit ihren Studierenden unter anderem auch immer wieder französische und deutsche Autoren des 1. Weltkrieges gelesen und Exkursionen nach Verdun unternommen. In ihrem Vortrag zeigte sie nun am Beispiel der Werke des französischen Autors Maurice Rostand auf, wie Literatur eine Welterfahrung zu vermitteln und somit die kollektive Erinnerung eines Landes erfahrbar zu machen vermag. In den Romanen und dem Theaterstück Rostands werden die Erfahrungen des 1. Weltkrieges auf eindringliche Weise aus der Perspektive eines französischen Soldaten geschildert, der nach dem Krieg nach Deutschland aufbricht. Die faktuale Grenzüberschreitung wird für Leser beider Nationen immer wieder zu einer imaginären Grenzüberschreitung, die einen menschlichen, versöhnlichen sowie pazifistischen Blick als Ziel hat und im Jahr 1930 in geradezu utopischer Weise vor einem weiteren Weltkrieg warnt. In zwei Verfilmungen der Werke Rostands in den 1930er Jahren (durch Ernst Lubitsch) sowie im 21. Jahrhundert (durch François Ozon) konnte Frau Prof. Dr. Oster-Stierle aufzeigen, inwiefern die kollektive Erinnerung im Medium des Films eine Aktualisierung erfährt.

In einer Reihe von ‚Surprises‘ wurde die Jubilarin geehrt: ihr professorales Kollegium lud in einer kurzweiligen literaturgeschichtlichen ‚promenade‘ in die Forschungsgebiete von Frau Prof. Dr. Oster-Stierle ein. Ihre Lehrstuhl-Équipe überreichte ihr eine Festschrift „L’invention de la liberté. Mélanges offerts à Patricia Oster-Stierle“ mit knapp 100 persönlichen Beiträgen von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Studierenden. Die von Frau Oster-Stierle gegründete Theatergruppe „Le Pont“ führte einen Ausschnitt aus der aktuellen Inszenierung von Queneaus Exercices de style auf. Die Fachschaft Romanistik sowie die Amicale EFA DFS überreichten Frau Oster-Stierle abschließend noch von Studierenden-Seite einige selbstgestaltete Geschenke als Dankeschön für ihr Engagement in der Lehre.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von dem eigens für diesen Abend gegründeten knapp 40 Sängerinnen und Sänger aus der Philosophischen Fakultät umfassenden Chor „Romania Cantat“ unter der Leitung von Dr. Sabine Narr-Leute sowie Dr. Hendrik Rungelrath (Klavier). Auf dem Programm standen traditionelle Volkslieder der französisch- und italienischsprachigen Romania. Abschließend lud Frau Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle zu einem Glas Champagner und amuse-gueules ein.

 

Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule für die Dissertation von Frau Dr. Viktoria Lühr

Frau Dr. Viktoria Lühr, die am 16.12.2023 an der Universität des Saarlandes im Fach „Französische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation“ mit dem Prädikat „Summa cum laude“ promovierte, hat am 25. Januar 2024 von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) den mit 2.000 Euro dotierten Exzellenzpreis für die beste Dissertation im Bereich der Geisteswissenschaften für ihre Dissertation über das Thema „Kulturelle Diversität im Spannungsfeld zwischen Globalisierung und (Re-) Nationalisierung. Eine Analyse des soziopolitischen Diskurses in Frankreich, Deutschland und Québec (2015-2019)“ erhalten. Die Dissertation wurde im Rahmen eines von der DFH geförderten Co-Tutelle-Verfahrens von Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Universität des Saarlandes) und Prof. Dr. Reiner Marcowitz (Université de Lorraine, Metz) betreut und entstand im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs „Diversity. Mediating Difference in Transcultural Spaces“ (DFG, CRSH) der Universitäten Metz, Saarbrücken und Montréal sowie des PhD-Tracks „Interkulturalität in Literaturen, Medien und Organisationen“ der Universitären Saarbrücken und Metz. Der Preis wurde Frau Dr. Lühr in einer feierlichen Veranstaltung im Hôtel de Beauharnais, der Residenz des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Paris, von dem Vizepräsidentin der DFH, Herrn Prof. Dr. Philippe Gréciano im Beisein des deutschen Botschafters, Herrn Stephan Steinlein und von Herrn Dr. Mehrdorn von der Familie Mehrdorn-Stiftung sowie zahlreicher geladener Gäste übergeben. Frau Dr. Lühr hielt anschließend im Namen der ausgezeichneten Doktoranden und Doktorandinnen eine Dankesrede, in der sie auf die vielfältigen interkulturellen Anregungen einging, die sie durch ihr Promotionsstudium in Frankreich, Deutschland und Québec erfahren habe.

Die Fachrichtung Romanistik gratuliert herzlich zu diesem außerordentlichen Erfolg!

 

Deutsch-französischer Preis des Rotary Clubs Saarbrücken für Azyza Deiab

Azyza Deiab, Doktorandin am Lehrstuhl für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft, wurde für die herausragende Leistung ihrer Staatsexamensarbeit „Zerfall der Republik? Zum gesellschaftlichen Umgang mit kultureller und religiöser Pluralität im zeitgenössischen Frankreich“ sowie für ihr internationales Engagement mit dem Frankophonie-Preis des Rotary Clubs Saarbrücken ausgezeichnet. Der mit 2000 Euro dotierte Forschungspreis wurde am 12. Januar 2024 im Rahmen des deutsch-französischen Neujahrsfestes des Rotary Clubs Saarbrücken verliehen. Die Arbeit von Frau Deiab beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld von Kommunitarismus und Republikanismus in der aktuellen französischen Kultur- und Gesellschaftsdebatte. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Markus Messling und Dr. Franck Hofmann.

Der Lehrstuhl für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft und der Fachbereich Romanistik der Universität des Saarlandes gratulieren herzlich zu diesem Erfolg!

 

Luise Kwak erhält den Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule für das Jahr 2024

Den Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule für das Jahr 2024 erhielt Luise Kwak, Absolventin des binationalen Bachelorstudiengangs Deutsch-Französische Studien: Grenzüberschreitende Kommunikation und Kooperation. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Abschlussarbeit über die Auswirkungen digitaler Formate auf interkulturelle Lern- und Begegnungsmomente im deutsch-französischen Jugendaustausch. Ihr Forschungsinteresse entstand durch das persönliche Erleben des pandemiebedingten Wandels von Kommunikations- und Begegnungsgewohnheiten während ihres Studiums. Grenzüberschreitende Kommunikation und Kooperation in einer Zeit studiert zu haben, in der Landesgrenzen wieder geschlossen worden waren, warf einige vielversprechende Forschungsperspektiven für ihr Studienabschlussprojekt auf.

Betreut wurde Luise Kwaks Arbeit von Frau Professorin Dr. Claudia Polzin-Haumann der Universität des Saarlandes und Frau Dr. Simone Orzechowski der Université de Lorraine, Metz.

Der Lehrstuhl für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft und der Fachbereich Romanistik der Universität des Saarlandes gratulieren herzlich zu dieser ausgezeichneten Leistung!