Dissertationsprojekte
Erstbetreuung
Laufende Projekte

Dissertationsprojekt: Beziehungen zum Feind? Zur Rolle der Wehrmachtseelsorger im deutsch besetzten Europa 1939–1945
Betreuung: Prof. Dr. Fabian Lemmes | Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix
Kontakt:
Julika Badsteiber-Waldt, M.A.
Das Dissertationsprojekt untersucht anhand der bislang wenig erforschten Gruppe der christlichen Wehrmachtseelsorger Chancen, Grenzen und Effekte von Interaktionen in Besatzungszusammenhängen im Sinne einer Histoire Croisée. Die hunderten evangelischen und katholischen Pfarrer, die zusammen mit dem Militär zwischen 1939 und 1945 in großen Teilen des deutsch besetzten Europas auftraten, eröffnen ein transnationales Forschungsfeld an der Schnittstelle von Militär- und Alltagsgeschichte. Durch ihre Sonderstellung zwischen NS-Staat und Kirche verfügten sie über ungewöhnliche Handlungsspielräume in den hierarchischen Systemen, hatten aber auch widersprüchliche Anforderungen zu meistern. Ihre komplexe Rolle in asymmetrischen Machtverhältnissen wird im Projekt in einem vergleichenden Ansatz beleuchtet, wobei Interaktionen mit der Bevölkerung, Transfers und Verflechtungen im Vordergrund stehen.

Dissertationsprojekt: Volksdeutsche, Westfalczycy, Français·es naturalisé·e·s? Die polnischstämmige Minderheit in Nordfrankreich im Kontext von Migration, Besatzung und Kollaboration, 1938–1948
Betreuung: Prof. Dr. Fabian Lemmes
Kontakt:
Martin Christoph Kloza, M.A.
Das Projekt untersucht die Rolle der polnischen Minderheit im Norden Frankreichs während der deutschen Besatzung und der sie flankierenden Migrationsbewegungen. Dabei interessieren vor allem jene Akteur:innen, die für die Besatzungsmacht arbeiteten, sich zur Waffen SS meldeten oder in die Volkdeutsche Kulturgemeinschaft Nordfrankreich (VDK) einschrieben.

Dissertationsprojekt: Kriegsgefangene. Erfindung und Entwicklung eines Kriegsstatus im Zeitalter des Massenheeres in Deutschland und Frankreich, 1792–1914.
Betreuung: Prof. Dr. Fabian Lemmes
Kontakt:
Jérémy Gaudais, M.A.
Zwischen 1792 und 1914 änderte sich der militärische und rechtliche Status von Kriegsgefangenen in abendländischen Gesellschaften radikal. Die Aufklärung und die Revolution führten dazu, dass Frankreich 1792 erstmals Kriegsgefangene gesetzlich schützte. Später folgten weitere Staaten mit Regelungen. Internationale Konferenzen im 19. Jahrhundert kodifizierten und humanisierten das Kriegsrecht. Diese Dissertation untersucht die Entwicklung des Kriegsgefangenenrechts in Frankreich und Deutschland und deren Einfluss auf die Genfer Konvention von 1949.

Dissertationsprojekt: Zwischen Arbeits- und Lebenswelt. Sozialpolitik und Wohnungsbau im Bergbau der Saarregion, 1945–1990
Betreuung: Prof. Dr. Fabian Lemmes
Kontakt:
Joana Baumgärtel, M.A.
Das Forschungsprojekt untersucht die siedlungspolitischen Maßnahmen und deren Auswirkungen im Bergbau in der Saarregion von 1945 bis 1990. Ziel ist es, zu verstehen, wie sich nach dem Zweiten Weltkrieg soziale Strukturen entwickelten, wie diese das Leben und Arbeiten der Bergleute beeinflussten und welche Veränderungen sich im Laufe der Zeit ergaben. Ein akteurszentrierter Blick ermöglicht die Untersuchung, wie Staat, Bergbauverwaltung und gesellschaftliche Gruppen zusammenwirkten und wird ergänzt durch eine multiperspektivische Geschichtsschreibung mithilfe lebensgeschichtlicher Interviews von Zeitzeug:innen.

Dissertationsprojekt: Die politischen Auswirkungen der Deindustrialisierung. Eine deutsch-französische vergleichende Perspektive
Betreuung: Prof. Dr. Emmanuel Droit | Prof. Dr. Fabian Lemmes [Webpräsenz verlinken?]
Kontakt:
Raphaël Pernoud, M.A.
Das Forschungsprojekt im Rahmen des DFG-ANR-Projektes DesinEE untersucht fallspezifische Protestbewegungen gegen die Deindustrialisierung seit 1990 in einer deutsch-französischen vergleichenden Perspektive. Für den Vergleich werden zwei Industriestandorte aus dem Chemiesektor herangezogen, die plötzlich ins Rampenlicht der Medien geraten: ein Kaliwerk in Bischofferode (Thüringen) und eine ehemalige Viskosefabrik in Givet (französische Ardennes), die 1993 und 2000 nach heftigen Protesten geschlossen wurden. Die analytischen Schwerpunkte liegen auf der starken Medienberichterstattung der Protestbewegungen und der Strukturierung von Gefühlsgemeinschaften, die mit der Schließung der dortigen Industrie verbunden werden. Ziel ist also, die Erzeugung und Strukturierung von besonderen Emotionen durch die Deindustrialisierung in diesen beiden ländlichen Arbeitergemeinschaften zu hinterfragen, und zwar mithilfe lebensgeschichtlicher Interviews von Zeitzeug:innen und der Analyse medialer Diskurse.
Abgeschlossene Dissertationen
- Jean-Michel Turcotte: Comment traiter les soldats d’Hitler? La détention des prisonniers de guerre allemands au Canada, aux États-Unis et en Grande-Bretagne (1939–1945). Divergences et enjeux dans les relations interalliées; Co-Betreuung mit Prof Talbot Imlay, Université Laval/Québec, Kanada. Verfahren abgeschlossen im Juni 2018 mit „very good“
- Luise Stein: „Grenzlandschicksale“ – Unternehmen evakuieren in Deutschland und Frankreich, 1939/40 (Teilprojekt des DFG-ANR-Projekts „Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum 1939–1945; Zweitbetreuer Prof. Thomas Welskopp, Bielefeld). Verfahren abgeschlossen im Mai 2017 mit „summa cum laude“. Ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte.
Zweitbetreuung
- Sarah Langwald: „Mit Kommunisten leben?“ Der Streit um die politische Justiz in Westdeutschland (1945–1968).
- Joana Seiffert: Politische Gewalt im Ruhrgebiet in der Weimarer Republik.
- Jule Ehms: Revolutionärer Syndikalismus in der Praxis. Die FAUD und ihre syndikalistische Betriebsarbeit in der Weimarer Republik; Erstbetreuer: Prof. Stefan Berger. Verfahren abgeschlossen im November 2021.
- Julia Erdogan: Avantgarde der Computernutzung: Hackerkulturen der Bundesrepublik und DDR seit den 1970er Jahren; Erstbetreuer: Prof. Frank Bösch, Zentrum für Zeithistorische Forschung/Universität Potsdam. Verfahren abgeschlossen im Juni 2019.
- Jan Freytag: „In Irland müssen die Priester immer die dreckigen Jobs erledigen“. Die Rolle katholischer Kleriker im Maze-/Long-Kesh-Gefängniskonflikt, 1976–1981; Erstbetreuer: Prof. Lucian Hölscher, Bochum. Verfahren abgeschlossen im Januar 2018.
- Henning Borggräfe: Entschädigung als Selbstaussöhnung. Die deutsche Auseinandersetzung um NS-Zwangsarbeit, 1979–2005; Erstbetreuer: Prof. Constantin Goschler, Bochum. Verfahren abgeschlossen im Dezember 2012.