Alte Geschichte an der UdS

Zur Geschichte der Alten Geschichte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken

Das Fach Alte Geschichte wird an der Universität des Saarlandes seit 1949 unterrichtet. Als erster Dozent für Alte Geschichte wirkte Joseph Banner, als erster Professor Jacques Moreau. Jacques Moreaus Lehrtätigkeit begann im November 1950, und aus Anlaß des Fünfzigjahr-Jubiläums dieses Datums wurde am 27. November 2000 eine akademische Feier veranstaltet, in deren Verlauf Dr. Helmut Freis einen Vortrag über die Geschichte der Alten Geschichte an der Universität des Saarlandes gehalten hat. Prof. Dr. Klaus Martin Girardet hat diesen Vortrag zusammen mit seinem Festvortrag über die „Alte Geschichte der Europäer“ in der Schriftenreihe „Universitätsreden“ der UdS als Heft 47 publiziert. Die folgenden Zitate aus dem Beitrag von Dr. Helmut Freis, der die Anfänge des Instituts in den Jahren von 1955 bis 1961 als Student und die dann folgenden Jahrzehnte als Assistent und Akademischer Rat miterlebt und mitgestaltet hat, vermitteln einen guten Einblick in die Institutsgeschichte. Über die ersten Jahre der Alten Geschichte in Saarbrücken schreibt er:

„Nach den Anfängen der Universität im Landeskrankenhaus Homburg begannen 1948 die Vorbereitungen zur Aufnahme des Lehrbetriebs für die philosophischen Fächer in den ehemaligen Gebäuden der Bülowkaserne. Pate stand dabei die Universität Nancy. Als erster Dozent in der Alten Geschichte begann am 14. Januar 1949 Joseph Banner. Er war am 26. März 1915 in Colmar geboren, hatte in Straßburg studiert und die Licence erworben durch eine Arbeit über "Le siège de Jérusalem par Sennachérib selon les Annales Royales et la Bible". […] Banner hielt im Sommersemester 1949 eine Vorlesung über "Römische Kaisergeschichte von den Flaviern bis zum Ausgang der Antonine‘" und eine weitere über "Griechische Verfassungsgeschichte". Wenn man Ausbildung und Interessen Banners betrachtet, so darf man wohl vermuten, daß er in der Alten Geschichte nur vorübergehend eingesetzt war.“

Dr. Joseph Banner

Biographische Daten:
* 26. März 1915 in Colmar
1933 -1934 Studium der Geschichte und der Geographie an der Sorbonne, Ecole des Hautes Études bei René Labat, Collège de France.
1935 Zertifikat der Alten Geschichte und der Assyriologie
1936 Zertifikat der Geschichte des Mittelalters
1937 Zertifikat der neuen und neueren Geschichte und der Geographie
1938 Zertifikat des Studiums der klassischen Literatur
1942 Mémoire d´études supérieures d´Histoire et de Géographie
Seit 1943 Lehrauftrag für Alte Geschichte an der Universität des Saarlandes

† 26. November 1963

 

Über den ersten Lehrstuhlinhaber Jacques Moreau schreibt Helmut Freis: „Der volle Lehrbetrieb in der Geschichte wurde erst Ende 1950 aufgenommen. Die drei klassischen Abteilungen Alte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte bildeten das Historische Institut. Zum 1. November 1950 wurde Jacques Moreau als Gastprofessor verpflichtet, er nahm am 6. November seine Lehrtätigkeit auf; dies ist für uns nach fünfzig Jahren der Anlaß für die heutige Feier. Moreau war 1918 in Lodelinsart im belgischen Grubenbezirk von Charleroi geboren. Er hatte klassische Sprachen und Sprachen des Alten Orients an der Université Libre de Bruxelles studiert. Als seine dortigen Lehrer hat er Roger Goosens und die Papyrologin Claire Préaux bezeichnet. Sein Schuldienst wurde zweimal durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Wissenschaftlich qualifizierte er sich weiter am Institut de Philologie et d’Histoire Orientales et Slaves unter der Leitung Henri Grégoires. In Brüssel hatte er die kommentierte Ausgabe des Laktanz De mortibus persecutorum vorbereitet (W. Schmitthenner, Vorwort, in: Jacques Moreau, Scripta Minora hrsg. von W. Schmitthenner. Heidelberg 1964, S. 7-8). 1952 wurde ihm der Grad eines Docteur dès lettres verliehen, und im Jahre 1953 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Wissenschaftliches Arbeiten muß in den Anfängen sehr mühsam gewesen sein. Moreau mußte teilweise die Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums Trier und die UB in Bruxelles benutzen. Außerdem wurde er durch Verwaltungstätigkeit in Anspruch genommen. In der Zeit von 1953 bis 1957 war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Nach der Saarabstimmung wurde die bisher europäisch ausgerichtete Saaruniversität auf das deutsche Universitätssystem umgestellt.“

 

Professor Dr. Jaques Moreau

Biographische Daten:
* 12. September 1918 in Lodelinsart, Belgien
ab 1935 Studium an der Freien Universität Brüssel (u. a. bei Henri Grégoire, Roger Goossens und Claire Préaux)
1939 Examen in Klassischer Philologie, Assistent bei Grégoire und Lehrer an einem Gymnasium.
Ab 1950 Dozent für Alte Geschichte an der Universität des Saarlandes
1951 außerplanmäßige Professur
1953 ordentliche Professur
1960 Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg
† 23. September 1961 bei Ankara: Unfalltod zusammen mit seinem Kollegen Hans Schaefer und acht Nachwuchswissenschaftlern bei einem Flugzeugabsturz während einer Exkursion.

 

„Den Umfang, die Weite und auch die Mannigfaltigkeit der wissenschaftlichen Interessen Moreaus haben Joseph Vogt und Walter Schmitthenner gewürdigt (J. Vogt. Jacques Moreau. Heidelberger Jahrbücher 6, 1962, S. 9-18; W. Schmitthenner, J. Moreau. Gnomon 33, 1962, S. 841-844; ders., Saarbrücker Hefte 14, 1961, S. 7-9). Wichtig erscheint aus unserer speziellen Sicht, welche Lehrveranstaltungen Moreau abgehalten hat. In vier Semestern behandelte er die griechische Geschichte. In einer fünfsemestrigen Vorlesungsfolge stellte er die Geschichte der ausgehenden Republik und die Kaiserzeit bis Konstantin dar. Daneben las er über thematisch orientierte Bereiche: griechische Verfassungsgeschichte, antike Sklaverei jeweils in zwei Semestern. In der Vorlesung "Die Kelten" zeigte er, wie er philologische Methode, Auswertung archäologischen und ethnographischen Materials beherrschte. In den Seminaren machte er die Teilnehmer noch mit Historiographie der frühen Neuzeit, römischer Reichsverwaltung und antiker Religion bekannt.“

 

Professor Dr. Walter Schmitthenner

Biographische Daten:
* 11. Juli 1916 in Mannheim
Mehrfache Verwundung an der Ostfront, während der Genesung Gelegenheit zu zwei Semestern in Berlin (WS 1941/1942) und Heidelberg (WS 1942/1943).
1946 Wiederaufnahme des Studiums der Geschichte und der Klassischen Philologie in Heidelberg, er schloss sich besonders Hans Schaefer an, mit dem ihn seitdem ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis verband.
Sommer 1947 ein Semester in Basel
1949 Promotion mit der Arbeit „Oktavian und das Testament Caesars“
Bis Anfang 1951 Referendariat
1951 bis 1952 in Oxford, Stipendium des British Council
1958 Oxforder Doktorgrad mit einer Arbeit über „The Armies of the Triumviral Period“
Seit 1952 Assistent am Heidelberger Seminar
1959 Habilitation mit einer Untersuchung über „Augustus' frühe auswärtige Unternehmungen“
1961 Ruf nach Saarbrücken
1967 Ruf nach Freiburg
† 8. September 1997

 

„Im SS 1960 vertrat sich Moreau noch selbst in Saarbrücken. Auf seinen Vorschlag wurde der Privatdozent Walter Schmitthenner aus Heidelberg (11.07.1916-08.09.1997) für eine Vertretung im WS 1960/61 verpflichtet. Im Februar 1961 wurden für die Wiederbesetzung des Lehrstuhls Probevorträge von mehreren Gelehrten gehalten, darunter Horst Braunert und Schmitthenner. Zum 1. April 1961 erging der Ruf an Schmitthenner. […]
Am 23. September 1961 fanden Hans Schäfer und Jacques Moreau zusammen mit weiteren Mitgliedern des althistorischen Heidelberger Seminars bei einer Flugzeugkatastrophe in der Nähe von Ankara den Tod. Es gelang Schmitthenner, größere Teile der Bibliothek Schäfers und die gesamte Bibliothek Moreaus für Saarbrücken zu erwerben. […]

Ab April 1961 hatte Schmitthenner Verzeichnisse der Seminarmitglieder anlegen lassen. Daher kann man ab dieser Zeit die Zahl der Studierenden in der Alten Geschichte genau angeben. Im WS lag ihre Zahl immer zwischen 90 und 100, im SS etwas darunter. In diese Zeit fällt auch der weitere personelle Ausbau der Universität. Bei uns wurde die Stelle eines wissenschaftlichen Rates geschaffen. Hatto H. Schmitt (München) wurde auf sie berufen. Er war nur im SS 1965 und WS 1965/66 hier tätig und wurde dann ordentlicher Professor in Bonn. Übrigens hatte Schmitt für die Seminararbeit einen Umdrucker angeschafft, auf dem die Quellenblätter vervielfältigt wurden. Welchen Fortschritt die vervielfältigten Quellenblätter brachten, kann nur derjenige ermessen, der die Zeit davor erlebt hat. Der Referent gab vordem einige Tage vor der Sitzung die wichtigsten Quellenstellen an, die übrigen Seminarteilnehmer waren gehalten, Exzerpte für die Sitzung anzufertigen. […]

Im SS 1967 erhielt Schmitthenner einen Ruf an die Universität Freiburg. Ihm konnte er sich als eingefleischter Badenser nicht entziehen. Am 13.07.1967 gab es einen Abschiedsabend. […] Schmitthenner stammte aus der Schule Hans Schäfers (1906-1961) in Heidelberg und hatte einen geschärften Blick für politische Konflikte und geschichtliche Umbruchzeiten. In seinen Vorlesungen hat er die antike Geschichte von der Entstehung der Polis bis auf Konstantin den Großen behandelt. Zumeist hat er in dem einen Semester eine Vorlesung über griechische Geschichte gehalten, in dem folgenden eine über römische Geschichte. Er hat es bewußt vermieden, einen kontinuierlichen Überblick zu geben. (Eine Beurteilung Schmitthenners und seines Oeuvres bei J. Malitz, W. Schmitthenner †, Gnomon 71, 1999, S. 174 ff.).

Peter Robert Franke (geb. am 02.11.1926) trat zum 1. Oktober 1967 die Nachfolge Schmitthenners an. Als seinen Assistenten holte er sich aus München Klaus Meister (geb. am 26.03.1938) zum 1. November 1967. Franke war mehrere Jahre in der Staatl. Münzsammlung München tätig gewesen: sein Hauptinteresse galt der griechischen Numismatik.“

 

 

Professor Dr. Peter Robert Franke

Biographische Daten:
* 2. November 1926 in Lüdenscheid
Studium in München und Erlangen bei Helmut Berve
1954 Promotion mit einer Arbeit über „Alt-Epirus und das Königtum der Molosser“
1960 Habilitation in Erlangen über die Münzen von Epirus
1964 wissenschaftlicher Oberrat an der Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Institut
1967 Dozent in München
1967 Ruf auf eine Professur für Alte Geschichte an der Universität des Saarlandes

1983 - 85 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes
1994 Emeritierung

† 30. Dezember 2018

 

„So wurde die Fachabteilung Numismatik ein Schwerpunkt bei der Bücheranschaffung. Der Bücherbestand in dieser Abteilung dürfte wohl den entsprechenden an den meisten deutschen Universitäten übertroffen haben. Dies dürfte auch die Erklärung dafür sein, daß mehrere Stipendiaten aus Griechenland nach Saarbrücken kamen und hier promoviert wurden: ich nenne Joannis Touratsoglou, heute Direktor des Athener Nationalmuseums, Katerini Liampi, Professor in Jannina, und Stella Lava. Die hier ausgebildeten Dieter Klose und Gerd Stumpf sind in der Staatl. Münzsammlung München tätig. […]

Ende der sechziger Jahre und mit Beginn der siebziger Jahre stieg die Zahl der Studenten stark an - die von Georg Picht proklamierte Bildungskatastrophe begann sich auszuwirken, freilich in einer völlig anderen Richtung, als vom Auguren prophezeit. Zwischen WS 1969/70 und WS 1977/78 stieg die Zahl der im Semesterverzeichnis Eingetragenen von 242 auf 290 Mitglieder. An der Aufnahmeklausur ins althistorische Proseminar in Latein nahmen im SS 1974 insgesamt 174 Studienanfänger im Musiksaal teil. Kurze Zeit später wurden indessen nicht mehr alle ausgebildeten Studienreferendare in den Schuldienst übernommen. Um der erhöhten Zahl von Studenten eine ausreichende Ausbildung zu gewähren, wurde damals die Stelle eines Akademischen Rates geschaffen und zum 1. September 1969 mit mir, der Person des Vortragenden, besetzt. Als im WS 1974/75 die Zahl der Proseminaranwärter zu groß war, wurde die Durchführung von zwei Seminaren an Ernst Eckel und Hermann-Josef Mathis vergeben.

Bei der gestiegenen Studentenzahl war es ein Glück, daß die Stelle des wissenschaftlichen Rates wieder besetzt werden konnte. Heinz Heinen (geb. am 14.09.1941) hat zum 01.03.1970 die Stelle übernommen. Er hat damals ein Seminar abgehalten über das Thema "Der ,antike Sklavenhalterstaat' in der marxistischen Geschichtsauffassung". Alle Teilnehmer mit Ausnahme von Herrn Heinen waren wenigstens zu dieser Zeit überzeugte Marxisten.“

 

 

Professor. Dr. Heinz Heinen

Biographische Daten:
*14. September 1941 in St. Vith, Belgien
1959 - 1964 Studium der Klassischen Philologie und Alten Geschichte an der Universität catholique de Louvain, Belgium
1965 - 66 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Karl Friedrich Stroheker am Althistorischen Seminar in Tübingen
1966 Promotion bei Hermann Bengtson
1968 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Althistorischen Seminar der Universität München
1970 Habilitation in München
1970 Ruf an die Universität Saarbrücken
seit 1971 Professur an der Universität Trier

 

„Die Tätigkeit von Herrn Heinen hier war kurz, da er bereits zum SS 1971 für eine Vertretung an der in der Gründung befindlichen Universität Trier beurlaubt und ein Semester später auf den dortigen Lehrstuhl berufen wurde. Inzwischen hatte sich Klaus Meister mit der Arbeit "Historische Kritik bei Polybios", erschienen in Palingenesia 9, Wiesbaden 1975, habilitiert und übernahm die vakante Stelle. Durch das damalige Universitätsgesetz wurden alle derzeit Habilitierten zu Professoren ernannt. Zum 02.08.1974 nahm er einen Ruf nach Köln an.“

 

Professor Dr. Klaus Meister

Biographische Daten:
* 26. 3. 1938 Nürnberg
1957 Abitur in Regensburg
1957 -1959 Studium der Klassischen Philologie, Archäologie und Geschichte in Tübingen
1959 - 1962 und München
1962 Staatsexamen
1966 Promotion
1962 - 67 Wissenschaftlicher Assistent für Alte Geschichte in München
1967 - 71 und Saarbrücken
1971 - 75 Wissenschaftlicher Rat und Professor für Alte Geschichte in Saarbrücken
1975 - 1977 in Köln
1977 - 2005 ordentlicher Professor in Berlin (1977-1980 an der PH, 1980 - 2005 an der TU Berlin)

 

„Auf die frei werdende Stelle wurde Werner Eck (geb. am 17.12.1939) berufen. Im SoSe 1976 erhielt er einen Ruf nach Essen. Er hat den Ruf abgelehnt und erhielt die freigewordene Professur von Friedrich Prinz. Von den dankbaren Studenten wurde Eck ein Fackelzug gebracht.“

 

Professor Dr. Werner Eck

Biographische Daten:
* 17. Dezember 1939 in Nürnberg
1950 - 59 Besuch der humanistischen Gymnasien in Bamberg und Nürnberg
1959 - 66 Studium Geschichte, Latein, Griechisch, Germanistik und Archäologie in Erlangen
1968 Promotion an der Universität Erlangen
1974/75 Habilitation in Köln
1975 Professor an der Universität des Saarlandes
Seit 1979 ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Universität Köln
2007 Emeritierung

 

„In seiner Lehrtätigkeit beschäftigte sich Herr Eck mit Bereichen, die bisher in Saarbrücken zu kurz gekommen waren: die römische Reichsverwaltung, die kaiserzeitliche Prosopographie, d.h. die Erfassung der Zusammensetzung der römischen Führungsschicht, ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung, und die Sklaverei in der römischen Kaiserzeit. Aus dem letzteren Bereich ging eine kommentierte Quellensammlung hervor, die 1993 erschien. Außerdem behandelte Eck die Beziehungen zwischen Staat und Kirche. Damit in Verbindung stand ein Forschungsvorhaben, alle afrikanischen Bischöfe bis 1198 mit Quellenstellen zu belegen. Der wichtigste Mitarbeiter an diesem Projekt war Gerd Stumpf, der danach vom Juli 1979 bis Juli 1985 hier Assistent war. […]

Im SoSe 1979 erhielt Eck den Ruf als Nachfolger seines Lehrers Friedrich Vittinghoff nach Köln und nahm ihn an. Eine kleine Schar engagierter Mitarbeiter und Studenten sah ihn mit Bedauern weggehen; freundschaftliche Verbindungen blieben bis heute bestehen. Im WS 1979/80 hatte Franke ein Forschungsfreisemester. In dieser Zeit war ich der einzige beamtete Vertreter der Alten Geschichte in Saarbrücken. Damals vertraten Girardet im SoSe 1979 und Wilfried Gawantka im WS 1979/80 die beiden Lehrstuhlinhaber. Um Ihre Nachsicht darf ich bitten, wenn ich ohne Berücksichtigung der zeitlichen Einordnung die Vertretungen zusammenfasse: im SoSe 1965 Dietmar Kienast, im WS 1970/71 Heinz Bellen, im WS 1982/83 Leonhard Schumacher, im SoSe 1983 Ingemar König, im WS 1983/84 Jörg Schlumberger und im WS 1997/98 Stefan Rebenich. […]“

 

Professor Dr. Klaus Martin Girardet

Biographische Daten:
* 18.10.1940 in Koblenz
Ostern 1959 bis Ostern 1962 Kaufmännische Lehre in Bonn (Einzelhandel, Verkauf in der Bürobedarfsbranche)
1962 Lehrabschluss mit der Kaufmannsgehilfenprüfung
1966 Abitur auf dem 2. Bildungsweg
Sommersemester 1966 bis Wintersemester 1969/70 Studium an der Universität Bonn
Hauptfach: Alte Geschichte, Nebenfächer: Mittelalterliche und Neuere Geschichte, Evangelische Theologie Dezember 1969 Abschluss mit M.A.
6.12.1972 Promotion an der Universität Bonn
Dissertation (egregia): „Kaisergericht und Bischofsgericht“
1972 bis 1979 Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Assistent) an der Universität Trier im Fach Alte Geschichte
1.4.1976 bis 31.3.1978 Habilitanden-Stipendium der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft
Habilitation an der Universität Trier am 12.12.1979
Habilitationsschrift: „Die Ordnung der Welt - Ein Beitrag zur philosophischen und politischen Interpretation von Ciceros Schrift de legibus“
16.10.1980 Ernennung zum Professor an der Universität des Saarlandes, seither Forschung und Lehre an dieser Universität; hier mehrmals Vorsitzender des FB 7 (Kunst- und Altertumswissenschaften) und Mitglied des akademischen Senates
Von 2000 bis 2004 Dekan der Philosophischen Fakultät I (Geschichts- und Kulturwissenschaften)
Von 2002 bis 2005 Mitglied des Universitätsrates
2003 Gründung des „Saarbrücker Forums für Altertumskunde“ (SFA)
Seit 1994 Ordentliches Mitglied der ’Accademia Storico-Romanistica Costantiniana’ in Perugia (Italien)
Seit 1996 Ordentliches Mitglied des ’Deutschen Archäologischen Institutes’ (DAI)
Von 1996 bis 2006 Mitglied der ’Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik’ des DAI
Seit 2001 Mitglied des ’Societas Internationalis Historiae Conciliorum Investigandae’ (Rom)
2006 Emeritierung

 

„Personalia ab 1979/80: Wolfgang Leschhorn übernahm die Assistentenstelle; am 15. Januar 1986 wechselte er auf eine Hochschulassistentenstelle über. Im SS 1991 habilitierte er sich und war vom 15.11.91 bis 15.11.96 hier als Oberassistent tätig. Als Privatdozent erweitert er noch jetzt das Lehrangebot. Auf die durch den Weggang von Eck freigewordene zweite Professorenstelle wurde Klaus Martin Girardet berufen; er begann seine Lehrtätigkeit im Oktober 1980. […]

Die Emeritierung Frankes fiel in die Zeit, in der die Umorganisation der Universität bzw. die Schließung kleinerer Fächer an der Philosophischen Fakultät und die Reduzierung des Lehrpersonals in die Tat umgesetzt wurden. In seiner Abschiedsrede (Weihnachtsbrief 1993, S. 31) hatte Franke schon die Befürchtung geäußert, sein Lehrstuhl werde umgewidmet, und er könne eventuell an die "Abfallwissenschaft" fallen. Am stärksten war das Fach "Klassische Ar-chäologie" gefährdet; beim Ausscheiden Prof. Hillers sollte es nach den Vorstellungen des Ministeriums geschlossen und "abgewickelt" werden. Durch Eingaben und eindringliche Appelle ließ sich Minister Breitenbach bewegen und gestattete, die "Klassische Archäologie" wieder einzuführen, wenn der Fachbereich 7 eine freiwerdende Stelle umwidmen würde. Im WS 1992/93 wurde im Fachbereich darüber beraten und schließlich die Lösung vorgeschla-gen, die bisherige Stelle Franke, die schon auf C 3 herabgestuft war, an die Archäologie zu vergeben. Dafür sprach auch, daß "Alte Geschichte" und "Klassische Archäologie" nahe verwandte Disziplinen sind. Die Zusammenarbeit sollte dadurch gewährleistet werden, daß beide Institute organisatorisch zu einem "Institut für Alte Geschichte und Klassische Archäologie" zusammengeschlossen werden sollten. Dieser Plan wurde schließlich in die Tat umgesetzt. […]

Auch im Mittelbau wurden Stellen gestrichen bzw. reduziert. Die zweite Assistentenstelle wurde im November 1996 eingezogen. Am 31. Juli dieses Jahres 2000 bin ich in den Ruhestand versetzt worden. Es konnte wenigstens erreicht werden, daß für Daueraufgaben, für Studentenbetreuung, Proseminare, Einführungsveranstaltungen, eine halbe Angestelltenstelle erhalten blieb. Damit verbinden wir die Hoffnung, daß nach dem Ausscheiden von Herrn Girardet zum Ende des WS 2005/6 eine gewisse Kontinuität gewahrt bleibt. Wenn man den Personalbestand zu diesem Zeitpunkt (sc. 2000) mit dem vor 15 Jahren vergleicht, so hat die "Alte Geschichte" insgesamt eine Professorenstelle, eine Assistentenstelle und eine halbe Ratsstelle verloren. Das ist sicher weniger als eine Bestandswahrung.“