Forschung
Der Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte widmet sich der Analyse zentraler kultureller, medialer und gesellschaftlicher Transformationsprozesse vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im geographischen Fokus stehen West- und Südeuropa, insbesondere Deutschland und die romanischen Länder, einschließlich ihrer mediterranen und globalen Verflechtungen. Methodisch orientieren sich die Forschungen an vergleichenden, transfer- und verflechtungsgeschichtlichen Ansätzen, die es ermöglichen, historische Entwicklungen transnational und europäisch einzuordnen. In einer zunehmend vernetzten Welt kommt der Erforschung von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen aus dieser Perspektive besondere Bedeutung zu. Aktuelle Schwerpunkte liegen auf Arbeits- und Lebenswelten, Migrationsbewegungen und Grenzräumen, den Medien und Öffentlichkeiten, der politischen Kultur sowie der Geschichte des Nationalsozialismus, der globalen und europäischen Kriegserfahrungen des 19. und 20. Jahrhunderts, der Besatzungszeiten und der Erinnerungskulturen. Besondere Beachtung finden dabei soziale Bewegungen, Methoden der Oral History und die Potenziale der Digital History, die neue Zugänge und Perspektiven eröffnen. Einblicke in die laufenden Forschungen bietet das regelmäßig stattfindende Kolloquium des Lehrstuhls.
DesinEE: Deindustrialisierung als Kultur- und Erfahrungsgeschichte
Internationales Verbundprojekt (DFG-ANR), in Kooperation mit Prof. Dr. Emmanuel Droit (Strasbourg) und Prof. Dr. Stefan Berger (Bochum)
Die Deindustrialisierung ist nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein zentraler gesellschaftlicher, kultureller und politischer Prozess der europäischen Zeitgeschichte. Das Projekt DesinEE will eine vergleichende und transnationale Mikrogeschichte der Deindustrialisierung an der Schnittstelle von Erfahrungs- und Emotionsgeschichte schreiben. Es untersucht in Fallstudien für Frankreich, West- und Ostdeutschland, wie ein grundsätzlich globales Phänomen sich in unterschiedlich strukturierten industriellen Räumen auf der lokalen Ebene kontextspezifisch auswirkt. Dabei stützt es sich auf Oral History, schriftliche und audiovisuelle Quellen.Unterstützt wird das Projektteam von 10 Kooperationspartner:innen in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Großbritannien.