Lehre

Aktuelle Veranstaltungen

Sommersemester 2024

Prof. Dr. Fabian Lemmes

Vorlesung "Europa unter nationalsozialistischer Herrschaft: deutsche Besatzung und europäische Gesellschaften im Zweiten Weltkrieg"

Zeit: Montags 14:00 bis 16:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.2, Hörsaal 0.03
Dauer: 22.04.2024 bis 22.07.2024

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Der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Herrschaft prägen wie kaum eine andere historische Erfahrung die politische Kultur und das Geschichtsbewusstsein in weiten Teilen Europas. Fast alle Länder des Kontinents waren für eine gewisse Zeit von Deutschland besetzt oder standen unter deutschem Einfluss. Ungeachtet dieser gesamteuropäischen Dimension wurden nach 1945 die Besatzungsjahre in den einzelnen Ländern vorwiegend aus dem Blickwinkel der eigenen Nationalgeschichte wahrgenommen und interpretiert. Dies gilt für Erinnerungspolitik und kollektives Gedenken ebenso wie für die historische Forschung.

Einer solchen national begrenzten Sicht soll die Vorlesung eine dezidiert europäische Perspektive entgegensetzen. Ausgehend von nationalsozialistischen Europaplanungen und Neuordnungsvorstellungen werden vergleichend deutsche Besatzungsziele und Besatzungspraxis sowie die Reaktionen und Handlungsspielräume einheimischer Regierungen, Verwaltungen und gesellschaftlicher Akteure in ihrer dynamischen Entwicklung untersucht. Es geht um Kollaboration und Widerstand, wirtschaftliche Ausbeutung, Repression, Verfolgung und Vernichtung, aber auch um Alltag und Kulturleben unter der Besatzung, um Medien und Propaganda, Arbeits- und Lebensbedingungen, Verhalten und Schicksal unterschiedlicher Gruppen und Akteure zwischen Anpassung und Opposition und die vielschichtigen Beziehungen zwischen Besatzern und Besetzen. Abschließend richtet sich der Blick auch auf den Umgang mit den Kriegs- und Besatzungsjahren in den europäischen Nachkriegsgesellschaften.

Durch den Vergleich sollen übergreifende Muster deutscher Besatzungsherrschaft, aber auch unterschiedliche Formen von Besatzungen – besonders rücksichtslos im Osten, vergleichsweise milder im Westen Europas – und nationale Spezifika herausgearbeitet werden. In transnationaler Perspektive wird ferner nach Wechselwirkungen und Transferprozessen zwischen einzelnen Gebieten im nationalsozialistisch beherrschten Europa gefragt.

HS/OS "Anarchist:innen. Geschichte einer globalen Bewegung (19.-21. Jahrhundert)"

Zeit: Mittwochs 10:00 bis 12:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Hörsaal 3.19
Dauer: 14.04.2024 bis 24.07.2024

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Lange Zeit ein Nischenthema, hat Anarchismusforschung seit einigen Jahren Konjunktur. Dies gilt nicht mehr nur für die internationale Forschung, sondern auch für den deutschsprachigen Raum. 2021 hat es der Anarchismus sogar zum deutschen Historikertag geschafft – nämlich als Gegenstand einer globalgeschichtlichen Sektion. Das ist bezeichnend, denn der Aufschwung der Anarchismusforschung hängt nicht nur mit einem erstarkten politischen Interesse an basisdemokratischen Ideen und Praktiken und dem Wiederaufstieg der Labour History zusammen, die „vergessene“ Traditionen der Arbeiterbewegung ins Blickfeld gerückt hat. Er hat auch wesentlich damit zu tun, dass Anarchist:innen infolge von Arbeitsmigration und politischem Exil wie kaum eine andere soziale und politische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts transnational und global agierten. Im Licht zeitgenössischer Terrorismusdebatten interessiert Anarchismus zudem als eine Bewegung, die phasenweise ostentative Gewalt befürwortete und zahlreiche Attentäter:innen hervorbrachte.

Das Seminar nimmt Anarchismus nicht nur als politische Idee, sondern auch und vor allem als soziale Bewegung, Praxis und Lebensform vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart in den Blick. Was ist Anarchismus und wie hat er sich historisch entwickelt? Wer waren die Anarchist:innen, was taten und wie lebten sie? Wie organisierten sie sich, wie und mit welchen Medien kommunizierten sie – gerade auch über nationalstaatliche Grenzen hinweg? Wie wurden sie wahrgenommen, wie verhielten sie sich zu anderen sozialen Bewegungen und Subkulturen, was war ihr politischer, gesellschaftlicher und kultureller Einfluss? Als Quellen von besonderem Interesse ist dabei für uns die anarchistische Presse. Das Seminar bietet eine hervorragende Möglichkeit, vergleichende, transfer- und globalgeschichtliche methodische Ansätze kennenzulernen und zu erproben.

HS/OS "Medien unterm Hakenkreuz: Europa 1938-1945"

Zeit: Dienstags, 08:30 bis 10:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Hörsaal 3.19
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024

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Ausgehend von einer Betrachtung der Massenmedien im nationalsozialistischen Deutschland widmet sich das Seminar anhand von Fallbeispielen den Medienlandschaften in den deutsch besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Wir blicken auf Presse und Literaturproduktion ebenso wie auf Radio und Kino. Es geht um Kriegsberichterstattung und Propaganda, aber auch um Unterhaltung und die Frage der Medienpraktiken. Denn vor allem in Westeuropa – und insbesondere im besetzten Frankreich – entwickelte sich während der Besatzung ein reiches Kulturleben. 

Welche Öffentlichkeiten gab es überhaupt unter nationalsozialistischer Herrschaft? Wie unterschied sich die Situation in den verschiedenen Teilen von Hitlers Europa? Welche Erkenntnisgewinne bietet ein mediengeschichtlicher Zugriff? Gefragt wird nach den Medienpolitiken der Besatzer und, wo vorhanden, der kollaborierenden einheimischen Regime, nach Verfolgung, Handlungsspielräumen, Anpassung, Kollaboration und Resistenz von Medienakteuren, nach der „Arisierung“ jüdischer Medienunternehmen, aber auch nach alltäglichen Medienpraktiken, eigensinnigen Mediennutzungen und Untergrundmedien. Diese gilt es immer auch in den Gesamtzusammenhang der Besatzungsherrschaft einzuordnen. Unsere Perspektive dabei ist vergleichend und transnational: Es geht also um Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Ländern, aber auch um Fragen von „Kulturtransfers“ und Verflechtungen in Hitlers Europa.

Das Thema ist anspruchsvoll und erfordert Engagement, da Überblicksdarstellungen fehlen und meist nur Publikationen zu einzelnen Ländern und Einzelmedien vorliegen. Dafür es bietet es den Teilnehmenden vielfältige Möglichkeiten, sich eigenständig einzubringen, auch mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen.

Kolloquium zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte

Zeit: Dienstags 16:00 bis 18:00 Uhr (Regeltermin), einzelne Termine davon abweichend
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024

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Im Kolloquium werden neuere Forschungen und Ansätze zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts diskutiert. Auf dem Programm stehen Vorträge von auswärtigen Gästen und von Forscher:innen der UdS, die laufende oder abgeschlossene Projekte präsentieren. Darüber hinaus bietet das Kolloquium Studierenden die Möglichkeit, ihre laufenden Abschlussarbeiten zur Diskussion zu stellen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Unser Regeltermin ist Dienstag 16–18 Uhr, einige Termine werden jedoch an anderen Tagen bzw. Zeiten stattfinden. Das genaue Programm wird zur ersten Sitzung bekannt gegeben.

Dr. Gunter Mahlerwein

Proseminar "Fernsehserien der 1950er bis 1960er Jahre"

Zeit: Dienstags 14:00 bis 16:00 Uhr 
Raum: Gebäude B4 1, Seminarraum 0.02.1

Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024

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Mit der Einrichtung der Sendeanstalten in den europäischen Ländern in den Nachkriegsjahrzehnten wurde ein Format importiert, das in den USA schon früh erfolgreich war: die Fernsehserie. Im Proseminar soll erarbeitet werden, wie dieser Transfer vonstatten ging, welchen Stellenwert amerikanische Serien im europäischen TV hatten, wie das amerikanische Vorbild angeeignet und uminterpretiert wurde, welche Rolle europäische Produktionen in den einzelnen Ländern, aber auch auf dem globalen Markt spielten. Neben medienhistorischen Fragestellungen zur Fernsehgeschichte eignet sich das Thema auch, um über die Aufarbeitung der Produktions-, Distributions- und Rezeptionsprozesse hinaus inhaltliche Analysen von einzelnen Episoden der wichtigsten Seriengenres (Kinder-, Jugend-, Familien, Abenteuerserie etc.) zu unternehmen, die Einblicke geben in die zeitspezifischen Themen, die verdeckt oder offen in den Serien behandelt wurden.

Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich donnerstags, 12:15-13:45 Uhr in B 3.1, Raum 3.19 statt und wird von Lisa Jost geleitet. 

Julika Badstieber-Waldt, M.A.

Proseminar "'Alltag' unter nationalsozialistischer Besatzung?"

Zeit: Mittwochs 08:30 bis 10:00 Uhr 
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.19
Dauer: 17.04.2024 bis 24.07.2024

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Am 19. Oktober 2023 forderte der Bundestag die Regierung auf, das Vorhaben eines Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ zügig zu einem Abschluss zu bringen. Grundlage des in Berlin geplanten Projektes war die Erkenntnis, dass trotz ihrer Bedeutung im Zweiten Weltkrieg und den unter nationalsozialistischer Herrschaft verübten Verbrechen, bis heute das Wissen über die Besatzungen außerhalb des wissenschaftlichen Kontextes sehr gering ist. Hier setzt auch das Seminar an. Es macht sich zum Ziel, das Geschehen in den deutsch besetzten Gebieten in Europa im Zweiten Weltkrieg aus einer transnationalen Perspektive zu beleuchten. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob und inwiefern sich in den verschiedenen besetzten Gebieten von einem „Alltag der Besatzung“ sprechen lässt und wodurch dieser geprägt war. Damit möchte das Seminar auch Wege einer transnationalen Besatzungsforschung erkunden. 

Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich mittwochs, 12:15-13:45 Uhr in B 3.1, Raum 2.17, unter der Leitung von Lisa Jost statt. 

Übung "Wie geht transnationale Geschichte?"

Zeit: Dienstags 14:00 bis 16:00 Uhr 
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024

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Um die Jahrtausendwende erlebte die transnationale Geschichtsschreibung einen derartigen Boom, dass sie einigen schon als neuer „Königsweg“ galt. Dabei war jedoch gar nicht so eindeutig, und ist es bisweilen immer noch nicht, was eine transnationale Geschichte überhaupt ausmacht und dementsprechend, wie sie eigentlich geschrieben werden kann. Die Übung möchte hier Wege erkunden und Ansätze (von Vergleich über Transfer und Verflechtung und darüber hinaus) diskutieren. Dabei soll anhand von Quellen aus dem deutsch-französischen Raum im 19. und 20. Jahrhundert ganz konkret nach dem „Handwerkzeug“ der historischen Forschung gefragt werden. Dafür ist auch ein gemeinsamer Archivbesuch geplant.

Joana Baumgärtel, M.A.

Übung "Geschichtswerkstatt digital. Von der Quelle zum Blogbeitrag"

Zeit: Dienstags 12:00 bis 14:00 Uhr 
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024

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Was sind historische Quellen? Und wie werden Quellen zu einem Blogbeitrag? Im Rahmen dieser Übung beschäftigen wir uns mit schriftlichen, mündlichen und bildlichen Quellen vergangener Ereignisse oder Prozesse aus den Themenbereichen Industrie-, Arbeiter- und Alltagsgeschichte. Mithilfe verschiedener Medienformate und Schreibpraktiken sollen Ideen und Konzeptionen der digitalen Wissensvermittlung historischer Sachverhalte individuell ausgestaltet werden und somit eine freie Gestaltung im Forschungsprozess ermöglicht werden.

Die Teilnehmer:innen der Übung sollten sowohl die Bereitschaft besitzen, sich in die praktische Umsetzung eines Wissenschaftsblogs einzuarbeiten sowie Quellen für eine digitale Wissensvermittlung in Form eines Blogbeitrages aufzuarbeiten. Zudem sind mindestens zwei Archivbesuche geplant, um die Arbeit mit Archivalien kennenzulernen und eine Auswahl an Quellen für die Erarbeitung und Erstellung des eigenen Blogbeitrages zu sammeln.

Martin Christoph Kloza, M.A.

Seminar „Erinnerungsorte in europäischen Gesellschaften“

Zeit:  Donnerstags 12:00-14:00 Uhr
Raum: Gebäude B3 1, Seminarraum 2.30
Dauer:  16.04.2024 - 23.07.2024

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Auf Basis der Arbeiten von Maurice Halbwachs zum kollektiven Gedächtnis entwickelte der französische Historiker Pierre Nora Mitte der 1980er Jahre das Konzept des ‚lieu de mémoire’. In einem solchen 'Erinnerungsort', so die Annahme, kulminierten die Erinnerungen einer bestimmten Gemeinschaft, meist Nation, und würden ihre Erinnerungskultur und somit Identität prägen. Der Begriff 'Ort' ist hierbei auch abstrakt zu verstehen, d.h. er meint sowohl geografisch-konkrete Orte (Berliner Mauer, Palast der Republik) als auch Daten/Ereignisse (9. November, Das Wunder von Bern), Personen (Charles de Gaulle, Karl der Große), Institutionen (Bundesliga) usw. Über einen streng nationalen Kontext hinaus werden zudem 'gemeinsame' sowie 'geteilte' Erinnerungsorte beschrieben, wie etwa Verdun oder Versailles für Deutschland und Frankreich oder Kopernikus/Mikolaj Kopernik als deutsch-polnischer Erinnerungsort. Die Konjunktur des Begriffs führte zu dessen Übertragung auf unterschiedliche Räume oder Perioden, was die Kritik hervorrief, das Konzept sei nicht scharf genug umrissen und ließe sich auf praktisch alles, was halbwegs Erinnerung betreffe, übertragen. Im Kurs werden wir ums nach einer theoretischen Einführung zunächst prototypische Vertreter des Konzeptes anschauen, sodann etwaige Grenzen des Begriffs besprechen, um schließlich auch der Frage nachzugehen, inwiefern 'Europäische Erinnerungsorte' zu konstatieren sind und welchen geschichtspolitischen und identitätsstiftenden Mehrwert sie (im Zeitalter der 'Euroskepsis') haben können.

Alexander König, M.A.

Digitale Arbeitsmethoden und Kulturtechniken in der Geschichtswissenschaft (Blockveranstaltung)

Zeit: Freitag, 19.04., 15:00 bis 18:00 Uhr; sowie Samstags, 20.04., 18.05. und 15.06., jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr 
Raum: Gebäude B 3.1, Raum 3.19

Webgestützte Dienste, mobile Anwendungen auf dem Smartphone oder dem Tablet, haben sich insbesondere im letzten Jahrzehnt als Arbeitswerkzeuge etabliert. Techniken wie Bloggen haben sich teilweise sogar als Kulturtechniken in der Geschichtswissenschaft etabliert. Der Einsatz digitaler Technologien ist zur Routine geworden. Das Word Wide Web dient dabei nicht mehr als Informationsquelle. Vielmehr ist das Netz im Zeitalter des so genannten „Web 2.0” zu einer Plattform kooperativen und interaktiven wissenschaftlichen Austauschs geworden. Die Anzahl virtueller Museen und digital zugänglicher Archive wächst stetig. Zugleich unterstützen Sprach- und Übersetzungsprogramme, gestützt durch sog. Künstliche Intelligenz, teilweise integriert in Webanwendungen und Bürosoftware als Assistenten, das wissenschaftliche Arbeiten. Ziel dieser Übung ist zum einen in die digitale Daten- und Informationsgewinnung und deren professionelle Verwertung im Rahmen geschichts- und kulturwissenschaflticher Fragestellungen einzuführen (u. a. im Rahmen von Literatur- und Quellenverwaltung), zum anderen wird ein kritisch-reflexiver Umgang mit den Medien und Werkzeugen einer „Kultur der Digitalität” (Stadler) an ausgewählten Beispielen eingeübt. Informations- und Erschließungstechniken werden in der Praxis erprobt.

Die Veranstaltung ist als Blended-Learning Szenario angelegt. Kleinere Übungen sind für die Sitzungen in einer virtuellen Lernumgebung anzufertigen. Die Bereitschaft bestimmte Software (u. a. OpenSource und Freeware) auf den eigenen Rechner zu installieren und zu testen sollte gegeben sein. Die Einzeltermine – zur Wahl stehen Mittwochs- oder Samstagstermine als Block – werden in der ersten Sitzung gemeinsam mit den Interessentinnen und Interessenten vereinbart.

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Wintersemester 2023/2024

Prof. Dr. Fabian Lemmes

Vorlesung "Terrorismus als Mediengeschichte – vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart"

Zeit: Donnerstags 10:00 bis 12:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.2, Hörsaal 0.03
Dauer: 26.10.2023 bis 08.02.2024

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Terrorismus ist ein hochaktuelles Thema, aber keineswegs ein neues Phänomen. Vielmehr hat er eine über zweihundertjährige Geschichte, die wir in der Vorlesung genauer betrachten wollen. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte des Terrorismus in europäischer und globaler Perspektive und setzt dabei einen mediengeschichtlichen Schwerpunkt.

Terrorismus war stets ein politischer Kampfbegriff, ist aber auch zu einem wissenschaftlichen Analysebegriff geworden für eine spezifische Form politischer Gewalt, die einen Großteil ihrer Wirkung aus der Erzeugung öffentlicher Aufmerksamkeit und Reaktionen zieht. Fast immer stand und steht terroristische Gewalt in engem Zusammenhang mit intensiven, oft kontroversen politischen und gesellschaftlichen Debatten. Aus diesen Gründen spielen Medien und Öffentlichkeiten bei Terrorismusstudien eine wichtige Rolle, umgekehrt kann man aus der Betrachtung des Terrorismus einiges über Medien und Öffentlichkeit lernen. Zu klären gilt, was Terrorismus überhaupt ist, welche Formen sich unterscheiden lassen, in welchen historischen Zusammenhängen er auftrat, wie er wirkt und wie wir ihn untersuchen können, d.h. auf Grundlage welcher Theorien, Methoden und Quellen. Dabei kann die Vorlesung sich auf eine reichhaltige neuere Forschungsliteratur stützen – aus der Geschichtswissenschaft, aber auch aus anderen Disziplinen.


Organisatorisches: Es handelt sich um eine Präsenzveranstaltung, eine bis zwei Sitzungen finden aber online statt.

Einführende Literatur:

  • Waldmann, Peter: Terrorismus. Provokation der Macht, 3., aktualisierte und überarb, Hamburg 2011.
  • Schraut, Sylvia: Terrorismus und politische Gewalt, Göttingen 2018.
  • Hoffman, Bruce: Inside Terrorism, 3rd, rev. and expanded edition, New York 2017; dt.: Terrorismus - der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt, 3., erw. und aktualisierte Ausg., Frankfurt a. M. 2019.
  • Weinhauer, Klaus/Requate, Jörg (Hg.): Gewalt ohne Ausweg? Terrorismus als Kommunikationsprozess in Europa seit dem 19. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2012.
  • Felix Schnell: Gewalt und Gewaltforschung, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 08.11.2014, docupedia.de/zg/schnell_gewalt_gewaltforschung_v1_de_2014.
HS/OS "Politische Gewalt und Terrorismus: Europa in den langen 1970er Jahren"

Zeit: Mittwochs 10:00 bis 12:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 25.10.2023 bis 07.02.2024

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Debatten über Terrorismus sind nicht nur hochaktuell, sie haben auch eine Geschichte. In Deutschland drehten sie sich in Deutschland lange vor allem um den Linksterrorismus der 1970er und 1980er Jahre. Aber auch anderswo in Europa und der Welt sahen sich nach den Protestbewegungen der späten 1960er Jahre Staaten und Gesellschaften mit radikalen Gruppen konfrontiert, die unterschiedliche Formen der Gewalt als Mittel des politischen Kampfes propagierten und einsetzten. Im Mittelpunkt des Seminars steht der Linksterrorismus in Westeuropa, vor allem in der BRD, Italien und Frankreich. Daneben richtet sich unser Blick auch auf andere Länder inner- und außerhalb Europas sowie auf zeitgleiche Fälle von ethnisch-nationalistisch bzw. separatistisch motiviertem Terrorismus (Baskenland, Nordirland).

Vergleichend untersuchen wir zum einen die linksradikalen Gruppen selbst und ihr soziales Umfeld, zum anderen den staatlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Terrorismus. Was sind die Motivationen dieser Form der politischen Gewalt und wie wird sie gerechtfertigt? Wie reagieren Staaten und Regierungen (Kontrolle, Repression, Prävention)? Welche Wechselwirkung bestehen zwischen staatlicher und nichtstaatlicher, „terroristischer“ Gewalt? Welche Rolle spielen dabei Medien und gesellschaftliche Diskurse über Gewalt? Und welche Rolle spielen transnationale Verflechtungen? Nicht zuletzt will das Seminar aktuellen Debatten über Terrorismus eine historische Tiefenschärfe geben.

Organisatorisches: Es handelt sich um eine Präsenzveranstaltung, eine bis zwei Sitzungen finden aber online statt.

Einführende Literatur:

  • Waldmann, Peter: Terrorismus. Provokation der Macht, 3., aktualisierte und überarb. Aufl., Hamburg 2011.
  • Sylvia Schraut: Terrorismus und politische Gewalt, Göttingen 2018.
  • Petra Terhoeven: Deutscher Herbst in Europa. Der Linksterrorismus der siebziger Jahre als transnationales Phänomen. München 2014.
  • Weinhauer, Klaus/Requate, Jörg: Terrorismus als Kommunikationsprozess. Eskalation und Deeskalation politischer Gewalt in Europa seit dem 19. Jahrhundert, in: dies. (Hg.): Gewalt ohne Ausweg? Terrorismus als Kommunikationsprozess in Europa seit dem 19. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2012, S. 11–47.
Übung "Einführung in die Mediengeschichte"

Zeit: Mittwochs 16:00 bis 18:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 25.10.2023 bis 07.02.2024

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Was ist Mediengeschichte? Womit befasst sie sich, wie und wozu betreibt man sie? Was sind überhaupt „Medien“? Welche unterschiedlichen disziplinären und methodischen Zugänge zur Mediengeschichte gibt es – und was ist ein speziell geschichtswissenschaftlicher Zugang? Diesen und ähnlichen Fragen werden wir uns in der Übung widmen.

Ziel der Veranstaltung ist es, einen Überblick über zentrale Fragestellungen, Themen, Ansätze und Quellen der Mediengeschichte vom 18. bis ins 21. Jahrhundert zu geben. Dabei blicken wir nicht nur auf Deutschland, sondern in einer transnationalen und vergleichenden Perspektive auch darüber hinaus auf Europa und globale Zusammenhänge. Die Übung will ein Bewusstsein für die thematische und methodische Vielfalt der europäischen Mediengeschichte seit dem 18. Jahrhundert schaffen und auch zur Reflexion über das Verhältnis von Geschichte und Medien anregen.

Organisatorisches: Es handelt sich um eine Präsenzveranstaltung, eine bis zwei Sitzungen finden aber online statt.

Einführende Literatur:

  • Frank Bösch: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen, 2. Aufl., Frankfurt a.M./New York 2019.
  • Jane Chapman: Comparative Media History. An Introduction, Cambridge 2005.
  • Werner Faulstich: Mediengeschichte von 1700 bis ins 3. Jahrtausend, Stuttgart 2006.
  • Werner Faulstich: Die Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2012.
  • Jürgen Wilke: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte, 2. Aufl., Köln/Weimar/Wien 2008.
Kolloquium zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte

Zeit: Dienstags 16:00 bis 18:00 Uhr (Regeltermin), einzelne Termine davon abweichend
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 24.10.2023 bis 06.02.2024

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Im Kolloquium werden neuere Forschungen und Ansätze zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts diskutiert. Auf dem Programm stehen Vorträge von auswärtigen Gästen und von Forscher:innen der UdS, die laufende oder abgeschlossene Projekte präsentieren. Darüber hinaus bietet das Kolloquium Studierenden die Möglichkeit, ihre laufenden Abschlussarbeiten zur Diskussion zu stellen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Unser Regeltermin ist Dienstag 16-18 Uhr, einige Termine werden jedoch an anderen Tagen bzw. Zeiten stattfinden. Alle Termine können Sie dem aktuellen Kolloquiumsplan entnehmen.

Einführungsveranstaltung "'Europa' – Interdisziplinäre Einführung in die Kulturwissenschaften"

Zusammen mit Barbara Krug-Richter, Urszula Pekala und Rainer Kleinertz

Zeit: Dienstags und freitags 12:00 bis 14:00 Uhr
Raum: siehe LSF-Eintrag 
Dauer: 24.10.2023

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Dr. Gunther Mahlerwein

Proseminar "Mediengeschichte der Popmusik der 50er bis 70er Jahre"

Zeit: Dienstags 14:00 bis 16:00 Uhr 
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 2.17
Dauer: 24.10.2023 bis 06.02.2024

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Der enorme Bedeutungszugewinn von Popmusik in den Nachkriegsjahrzehnten ist eng verknüpft mit mediengeschichtlich relevanten Entwicklungen. Nicht nur die Form des Trägermediums (Radio, Fernsehen, Schallplatte, Tonband, Musikkassette), sondern auch die Einbindung des Popmusikkonsums in Medienensembles (neben Audio- und Videomedien v.a. Printmedien) gingen einher mit popmusikalischen Entwicklungen. Transformationen in den Bereichen Popmusik und Medien bedingten sich gegenseitig. Das soll im Proseminar vor dem Hintergrund allgemein relevanter historischer Prozesse (Sozialgeschichte, Konsumgeschichte, Geschichte von Jugend und Jugendkulturen) beleuchtet werden.

Joana Baumgärtel, M.A.

Übung "Geschichte digital. Aufbereitung und Visualisierung historischer Quellen"

Zeit: Dienstags 12:00 bis 14:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 2.17
Dauer: 24.10.2023 bis 06.02.2024

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Im Rahmen der Übung „Geschichte digital“ lernen die Studierenden die Aufbereitung und Visualisierung von historisch digitalisierten Quellen in der Form eines Wissenschaftsblog. Weblogs bieten für Wissenschaftler:innen neue Publikations- und Kommunikationsmöglichkeiten. Kreative Ausdrucksmöglichkeiten jenseits der kanonisierten wissenschaftlichen Textgenres ermöglichen neue Formen der Analyse von historischen Quellenuntersuchungen. Mithilfe verschiedener Medienformate und Schreibpraktiken können Ideen und Konzeptionen der Wissensvermittlung historischer Sachverhalte individuell ausgestaltet werden und ermöglichen so eine freie Gestaltung im Forschungsprozess.

Die Teilnehmer:innen der Übung sollten sowohl die Bereitschaft besitzen, sich in die praktische Umsetzung eines Wissenschaftsblogs einzuarbeiten wie bereits digitalisierte Quellen für eine digitale Wissensvermittlung aufzuarbeiten. 

Julika Badstieber-Waldt, M.A.

Übung "Schreiben im Krieg"

Zeit: Mittwochs 08:30 bis 10:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.19
Dauer: 25.10.2023 bis 07.02.2024

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Die Übung „Schreiben im Krieg“ stellt die Frage nach der Interaktion von Krieg und Medien. Dabei steht der Zweite Weltkrieg im Mittelpunkt. Anhand verschiedener schriftlicher Quellen (Feldpostbriefe, Brieftagebücher/Tagebücher, Berichte, klandestine Schriften, Memoiren…) fragt das Seminar nach der Bedeutung, Form, Funktion und Dynamik verschiedener Medien im Kontext von Krieg und Diktatur.
Die Struktur der Übung gliedert sich in zwei Teile. Zunächst werden verschiedene Ansätze zur historiographischen Darstellung von Kriegen erarbeitet und diskutiert (Schlagworte: Kulturgeschichte des Krieges, Kriegserfahrung, Transnationale Geschichte, Histoire Croisée…). Damit wird die Frage gestellt, wie sich eine Geschichte des Krieges schreiben lässt.
Im Anschluss wird anhand vielfältiger Quellen ein Blick auf die Eigenart der unterschiedlichen Mediengattungen geworfen. Damit versucht die Übung ein Schlaglicht darauf zu werfen, welche Bedeutung und Funktion Schreiben im Zweiten Weltkrieg hatte. Dabei soll der Blick auch für die Frage nach Rückwirkungen nach 1945 geöffnet werden.

Martin Christoph Kloza, M.A.

Übung: „Erinnerungsorte. Kristallisationspunkte des kollektiven Gedächtnisses in europäischen Gesellschaften?“

Zeit:  Dienstags 8.30-10.00 Uhr
Raum: Gebäude  C5 3,  Seminarraum: 0.23
Dauer:  24.10.2023-06.02.2023

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Auf Basis der Arbeiten von Maurice Halbwachs zum kollektiven Gedächtnis entwickelte der französische Historiker Pierre Nora Mitte der 1980er Jahre das Konzept des ‚lieu de mémoire’. In einem solchen ‚Erinnerungsort‘, so die Annahme, kulminierten die Erinnerungen einer bestimmten Gemeinschaft, meist Nation, und würden ihre Erinnerungskultur und somit Identität prägen. Der Begriff ‚Ort‘ ist hierbei auch abstrakt zu verstehen, d.h. er meint sowohl geografisch-konkrete Orte (Berliner Mauer) als auch Daten/Ereignisse (9. November), Personen (Charles de Gaulle), Institutionen (Bundesliga) usw. Über einen streng nationalen Kontext hinaus werden zudem ‚gemeinsame‘ sowie ‚geteilte‘ Erinnerungsorte beschrieben, wie etwa Verdun oder Versailles für Deutschland und Frankreich oder Kopernikus/Mikolaj Kopernik als deutsch-polnischer Erinnerungsort. Die Konjunktur des Begriffs führte zu dessen Übertragung auf unterschiedliche Räume oder Perioden, was die Kritik hervorrief, das Konzept sei nicht scharf genug umrissen und ließe sich auf praktisch alles, was halbwegs Erinnerung betreffe, übertragen. Im Kurs werden wir uns nach einer theoretischen Einführung zunächst prototypische Vertreter des Konzeptes anschauen, sodann etwaige Grenzen des Begriffs besprechen, um schließlich auch der Frage nachzugehen, inwiefern ‚Europäische Erinnerungsorte‘ zu konstatieren sind und welchen geschichtspolitischen und identitätsstiftenden Mehrwert sie (im Zeitalter der ‚Euroskepsis‘) haben können.

Archiv Lehre

Hier finden Sie eine Übersicht von Lehrveranstaltungen der Kultur- und Mediengeschichte für Studierende der vergangenen Semester:

Lehrveranstaltungen vergangener Semester

Informationen für Studierende

Leitfäden und Richtlinien

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Die Koordinationsstelle "Historisch orientierte Kulturwissenschaften" bietet im Rahmen des zweistufigen Bachelor-/Master-Systems drei interdisziplinäre, praxisorientierte und fakultätsübergreifende Studiengänge an:
 

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