Virtuelles Museum
Korrekturen
Von der Berichtigung
Ein wesentliches Moment des Schreibprozesses sind Korrekturen. Sowohl im Verlauf der Konzeption als auch der Niederschrift eines literarischen Textes nimmt der Schreibende Änderungen vor, die das Geschriebene verbessern, berichtigen, anders akzentuieren, tilgen oder wiederherstellen. In diesem Sinne spiegelt sich in der Korrektur zum einen die Arbeit des Autors am Text, zum anderen erlauben Änderungen Rückschlüsse auf gedanklich-kreative Vorgänge, sowohl als Voraussetzung wie als Ergebnis des Schreibens.
Aber nicht nur bis zur Reinschrift des Manuskriptes werden korrigierende Eingriffe vorgenommen. Im Verlauf der Veröffentlichung greifen Verleger und Lektoren, Redakteure und Herausgeber in Texte ein. Schließlich müssen auch diejenigen Fehler verbessert werden, die im Zusammenhang des Satzes entstanden sind: Dies können Inkonsequenzen in der Rechtschreibung oder der Interpunktion sein, Ungenauigkeiten in der Verteilung der Zwischenräume zwischen Buchstaben, Worten, Zeilen, aber auch Fehler beim Fortlaufen der Seitenzahlen oder der Kapiteleinteilung, bei Kolumnenüberschriften oder Versen.
Korrekturen begleiten und dokumentieren solchermaßen alle Phasen der Entstehungsgeschichte literarischer Texte von der ersten Niederschrift bis zum Druck. Exponate aus den Sammlungen, den Vor- und Nachlässen des Literaturarchivs geben Einblicke in die Genese literarischer Texte und die vielfältigen Anlässe, Fehlerhaftes zu berichtigen.