SaarCoKids

Ein kurzes Erklärvideo auf unserem YouTube-Kanal veranschaulicht das Gesamtkonzept der Studie:

Erklärvideo "SaarCoKids" auf Deutsch und auf Arabisch

 

 

SaarCoKids ist eine saarlandweite interdisziplinäre Studie, die das Infektionsgeschehen in Schulen und Kitas aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten will.

Die Studie ist zweiteilig:

  • Zum einen werden in drei saarländischen Schulen die sozialen Interaktionsaktivitäten im Umfeld von Gemeinschaftseinrichtungen als Indikator für den Erfolg von Abstandsgeboten sowie als Grundlage für eine dynamische Netzwerksimulation mittels elektronischer Distanzmessung erfasst.
  • Zum anderen werden in diesen drei Schulen und weiteren Schulen und KiTas im Saarland Speichelproben gesammelt, mittels Ressourcen-schonendem Pooling-PCR-Verfahren auf SARS-CoV-2 Infektion getestet und Komponenten der altersabhängigen angeborenen und Antikörper-vermittelten SARS-CoV-2 Schleimhaut-Immunität untersucht.

Infektionsketten sind desto schwerer zurück verfolgbar, je mehr Kontakte ein Individuum hat. Im Laufe der Pandemie wurden verschiedene Systeme zum sogenannten „Contact Tracing“ entwickelt und eingesetzt, z.B. die Corona-Warn-App. Um das soziale Interaktionsgeschehen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen zu untersuchen wird ein ähnliches System angewendet, das aber nicht auf bluetooth, sondern auf ultra-Breitband Radiotechnologie basiert. Es bietet die Möglichkeit Individuen in Echtzeit zu lokalisieren und die Dauer und Abstände von Kontakten zu messen. Zu diesem Zweck werden die Studienteilnehmer, Schüler: innen wie Personal, gebeten während des Aufenthalts in der jeweiligen Gemeinschaftseinrichtung ein kleines Distanzmessgerät bei sich zu tragen. Zum einen bietet sich so die Möglichkeit der Überprüfung des Musterhygieneplans, da Bereiche detektiert werden können in denen es zu vielen, engen, oder längeren Kontakten kommt, so genannten „Hot Spots“, die eventuell das Risiko einer Ansteckung erhöhen. Zum anderen werden die Daten in eine dynamische Netzwerksimulation einfließen, die in der Lage ist, soziale Interaktionen zu berücksichtigen und die Einflüsse von Interventionen zu analysieren. Das Modell wird es ermöglichen, basierend auf den Distanzmessungen und den Messungen der biologischen Proben, das Kontaktgeschehen und ein mögliches Infektionsgeschehen in ein mathematisches Netzwerkmodell einzupflegen. So kann beispielsweise untersucht werden, welche Rolle Personen mit vielen Kontakten im Infektionsgeschehen spielen und wie sich eine Infektion in der Schule ausbreiten würde, wenn beispielsweise eine Schüler:in der Oberstufe oder der Unterstufe oder eine Lehrkraft die Infektion in die Schule einbringen würde. Es können auch die Effekte von Interventionen wie zum Beispiel größere Abstände, Hybridunterricht, Klassenstufen im Homeschooling etc. simuliert werden.

Unser Forschungsgebiet:

Die Arbeitsgruppe Klinische Pharmazie führt in der SaarCoKids Studie die Erhebung der Interaktionsdaten durch und entwickelt das mathematische Netzwerkmodell.

Unsere Projektpartner:

  • Institut für Virologie, Universität des Saarlandes, Prof. Dr. med. Sigrun Smola, Dr. med. Jürgen Rissland
  • Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Stefan Wagenpfeil
  • Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Universität des Saarlandes, Prof. Dr. med. Michael Zemlin
  • Gefördert durch das Ministerium für Bildung und Kultur Saarland