Thomas Fläschner - Diplom-Bibliothekar und Bereichsleiter der Bereichsbibliothek Empirische Humanwissenschaften
“Man könnte sagen, ich bin Bibliothekensammler.”
Am 1. August 1985 startet Thomas Fläschners Werdegang an der UdS in der Fachrichtung Geografie, genauer gesagt dort in der Bibliothek. Der Diplom-Bibliothekar leitet über 20 Jahre lang die Bibliothek der Fachrichtung, bis diese 2008 mit der der Bildungswissenschaften zusammengelegt wurde.
“Letztendlich war das der Startschuss für mich, Bibliotheken zu sammeln, sozusagen. Zuerst kamen die Bibliotheken der Geologie, Mineralogie und Biogeografie zur Geografie dazu. Diese wurde dann zusammen mit den beiden Bibliotheken der Bildungswissenschaften zur Bereichsbibliothek Empirische Humanwissenschaften und danach kamen außerdem noch die Bestände der Informationswissenschaft, der Soziologie, der Sportwissenschaft und der Politikwissenschaft dazu. Das Zusammenlegen von mittlerweile 10 Bibliotheken war immer viel Arbeit, hat aber natürlich viele Vorteile, zum Beispiel die Möglichkeit der fachlichen Leitung einer größeren Bibliothek, statt der Betreuung des Bestands durch Hilfskräfte und natürlich auch organisatorische Benefits wie längere Öffnungszeiten und eine bessere technische Ausstattung.”
Von der kleinen One-Man-Library zur Bereichsbibliothek
Aus einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme heraus ist Thomas Fläschner über verschiedene glückliche Zufälle für die Stelle als Bibliothekar in der Geografie an der UdS ausgewählt worden. Nach mehreren Bewerbungsgesprächen und der finalen Zusage ist er von Erlangen nach Saarbrücken gezogen: “Ich wusste nicht viel über das Saarland, bevor ich hergezogen bin, aber ich glaube, das war letztendlich der beste und richtige Weg für mich. Mir macht meine Arbeit Spaß, es ist ein inspirierendes Umfeld für mich. Viele intelligente Leute, ganz viel Neuigkeit. Ich lerne noch immer gerne dazu und es hat, finde ich, alles ein hohes Niveau, ein Umfeld, das bereichert. Meine eigentliche Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich, ich bin im Bereich Bibliothek einfach ein Allrounder, ich mache alles, also die ganze Bandbreite der bibliothekarischen Tätigkeiten - ich staube auch gerne mal das Regal ab, gehört auch dazu.”
Die Arbeit von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren lässt sich gut in drei Hauptbereiche aufteilen, sagt Thomas Fläschner: Bestandsaufbau, -erschließung und -vermittlung. Das schließt die Anschaffung von Büchern, physisch und auch digital, die Katalogisierung, die Sacherschließung und die Vermittlung der Inhalte ein. “Letzteres macht mir am meisten Spaß. Studierende kommen und suchen etwas und ich helfe zum Beispiel bei der Recherche über Datenbanken. Schulungen gehören natürlich auch dazu, insbesondere die Anleitung zur Nutzung der Datenbanken, aber auch Führungen durch die Bibliothek und durch die Bestände.” Thomas Fläschner findet es wichtig, neue Studierende auch zu sensibilisieren: "Man findet ja auch alles im Internet’ sagt sich leicht, aber das stimmt so ja nicht bzw. gibt es vielleicht alles im Internet, aber man kann nicht auf alles zugreifen, weil ein Werk nicht lizenziert ist. Was ist eine gute Quelle, was nicht? Was sollte ich in einer wissenschaftlichen Arbeit nutzen und zitieren und was auf keinen Fall? Auch vor dem Hintergrund von künstlicher Intelligenz sind diese Fragen besonders wichtig.”
“Die Arbeit in der Bibliothek hat sich während meiner Zeit hier komplett gewandelt.”
Auch für Thomas Fläschner startet der Arbeitstag klassisch am Schreibtisch und am PC. E-Mails bearbeiten, Bücher bestellen, Fragen beantworten. Über die Jahre konnte er im Bereich Bibliothek natürlich besonders deutlich den Wandel von Print zu digital beobachten. Katalogisieren, Etikettieren, Einsortieren – vieles wurde über die Jahre durch den technologischen Fortschritt einfacher oder ist komplett weggefallen. “Herausfordernd ist dabei natürlich immer, dass man sich komplett neu reinschaffen muss in die neuen Systeme. Wenn man das macht, hat es, wenn im Nachhinein alles gut funktioniert, natürlich enorme Vorteile.”
Einen Bestand aus Büchern und anderen Medien gut zu verwalten, bedeutet auch, Bücher regelmäßig auszusortieren. “Man kann nicht alles behalten. Aufgrund von drei Umzügen mit den Bibliotheken hier habe ich beim Bücher aussortieren auch keine Schmerzen mehr. Sollte man auch nicht haben. Das ist in gewisser Weise auch ein Dauerprojekt. Bei circa 80.000 Büchern waren wir mal hier in den empirischen Humanwissenschaften, mittlerweile sind es weniger. Aussortiert wird dann zum Beispiel danach, ob es in einer anderen Bibliothek auf dem Campus ein zweites Exemplar gibt, ob das Buch vor mehr als zwanzig Jahren veröffentlicht wurde, also ‘zu alt’ ist, und so weiter.”
Die Uni als Arbeitgeberin ist: Fahrradfreundlich ;)
Manche Dinge lassen sich einfach und schnell auf den Punkt bringen: “Mir macht die Arbeit Spaß und ich komme gerne hier her”, sagt Thomas Fläschner zur Arbeit an der UdS. Das menschliche, inspirierende Umfeld trägt maßgeblich dazu bei. “Da ich auch nicht im Saarland aufgewachsen bin und 1985 hier ganz neu starten musste, habe ich auch heute noch gute Kontakte und Freundschaften aus meiner Anfangszeit an der Uni und in Saarbrücken, um die ich sehr froh bin.”
Und ja, die UdS ist auch fahrradfreundliche Arbeitgeberin, seit Anfang Mai ganz offiziell durch das Zertifikat des ADFC. “Ich bin Landesvorsitzender des ADFC, was natürlich auch viel Zeit in meinem Leben einnimmt. Wir bieten Touren an, machen Verkehrspolitik, arbeiten im Bereich Tourismus. Wir haben zum Beispiel auch ein Projekt, in dessen Rahmen wir Seniorinnen und Senioren regelmäßig aus Heimen abholen und diese so wieder mobil machen. Es ist sehr vielfältig, viel Verbandsarbeit, viel Kommunikation – das macht mir aber auch Spaß. Und ich fahre selbst natürlich im Alltag und Urlaub sehr viel Fahrrad.“ Dieses ehrenamtliche Engagement trägt auch im universitären Kontext Früchte, denn seit dem Herbst 2024 fungiert Thomas Fläschner auch als Radverkehrskoordinator der UdS und war an der Zertifizierung zur Fahrradfreundlichen Arbeitgeberin beteiligt, die Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der UdS ist.
Weitere Informationen zum Thema Fahrrad und UdS gibt es hier: Mit dem Rad zur UdS: Unser Engagement für eine nachhaltige Mobilität | Nachhaltigkeit an der Universität des Saarlandes | Universität des Saarlandes