Neuzeit

Diese Sammlung wächst stetig.

Portal des Bundesarchivs zur Weimarer Republik

Kurzbeschreibung: Zum hundertjährigen Jubiläum hat das Bundesarchiv ein umfangreiches Onlineportal mit digitalisierten Quellen aus der Zeit der Weimarer Republik 1919 – 1933 aufgebaut. Unter einem interaktiven Zeitstrahl, der per Klick zu kurzen Artikeln zu verschiedenen Ereignissen führt, gelangt man zu den vier Bereichen des Themenportals: Erleben, Entdecken, Finden und einem Blog. Bis 2021 werden die Inhalte regelmäßig ergänzt.
Unter „Erleben“ gibt es momentan (März 2021) verschiedene Hörangebote (Archivgespräche und Lesungen ausgewählter Quellen), exemplarische Mindmaps zu verschiedenen Themen, die die Vernetzung des Archivmaterials aufzeigen, sowie zwei interaktive Gamebased Learning-Angebote: Im kurzen „Spiel der Lebenswege“ entscheidet man über das Schicksal eines Kriegsheimkehrers bis kurz nach dem Kapp-Lütwitz-Putsch, während man im „Wahlkompass 1919“ die eigenen politischen Standpunkte mit denen der verschiedenen Parteien ähnlich dem modernen Wahl-O-Mat vergleichen kann.
Unter „Entdecken“ gibt es 4 virtuelle, multimediale Ausstellungen, alle ausgestattet mit wissenschaftlichen Aufsätzen, die in die Themen einführen: „Räte, Revolution, Republik“, „Die besiegte Nation“, „Nach dem großen Krieg“ und „Aufbruch in die Moderne“.
Unter „Finden“ ist das digitalisierte Quellenmaterial nach Gattungen geordnet, von Akten über Filme, Bilder und Plakate, Töne bis zu Kartenmaterial.
Der Blog, der den Aufbau des Portals begleitet, gibt Hintergrundinfos und informiert tagesaktuell über die Ereignisse der Weimarer Zeit.
Sprache: Deutsch.
Passend für das Themenfeld: Die Weimarer Republik
Geeignet für welche Klassenstufe? 9., 10. + Oberstufe (je nachdem, welche Inhalte genutzt werden)
Vorschläge für den Einsatz: Die Fülle und Vielfalt des Materials bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, z.B. laden die Mind Maps dazu ein, in die Arbeit im Archiv und den historischen Forschungsprozess reinzuschnuppern. Mit Hilfe der Verlinkung auf die Digitalisate des Bundesarchivs können die SuS dann auch selbst (fast) direkt mit den Originalquellen arbeiten und zumindest in Ansätzen die Arbeit im Archiv nachempfinden. Die Digitalisate liegen in so guter Qualität vor, dass auch ein Ranzoomen gut möglich ist. Eine weitere Hilfestellung bietet das Themenportal, das die Digitalisate thematisch geordnet und einfach zugänglich präsentiert. Sicherlich ein Plus an Alteritätserfahrung im Vergleich zu den „bereinigten“ Quellen im Schulbuch! Ganz klassisch dient das Portal aber auch als Quellenrepositorium für Lehrkräfte.
Lizenz? Es handelt sich um Bestände des Bundesarchivs. Bei einer Nutzung muss wie bei analogem Archivmaterial üblich Bestand, Archiv und zusätzlich das Themenportal angegeben werden. Weitere Informationen zu den Nutzungsbedingungen gibt es hier.
Kostenpflichtig? Die Nutzung der Onlineinhalte ist kostenfrei.
Das ist uns positiv aufgefallen: Das Material des Bundesarchivs wird thematisch geordnet zugänglich gemacht und das Portal ermöglicht einen niederschwelligen Einstieg in die Archivarbeit. Zu allen Quellen gelangt man über einen Direktlink immer auch an das gesamte Digitalisat in der Online-Datenbank des Bundesarchivs. Zudem ist die Optik und Usabilty sehr gelungen.
Das ist uns negativ aufgefallen: Nichts.

Digitale Themenführung "Not am Mann" für das WKE Völklinger Hütte

Kurzbeschreibung: Ein Microsoft-Sway zum Thema Völklinger Hütte und die Rolle der Frau in der Industrialisierung am Beispiel Völklingen. Das Sway ist in insgesamt 11 Unterkapitel gegliedert, die sich stets aus einem kurzen Sachtext, kleinen Aufgaben und weiterführenden Fragen mit Linkangaben zusammensetzen. Es wird nicht nur die Funktionsweise der Hütte erklärt, sondern ein besonderes Augenmerk auf Frauenarbeit gelegt und immer wieder ein Gegenwartsbezug hergestellt.
Sprache: Deutsch.
Passend für das Themenfeld: Industrialisierung/ Industrialisierung an der Saar/ Rolle der Frau in der Industrialisierung.
Geeignet für welche Klassenstufe? 8 und aufwärts.
Vorschläge für den Einsatz: Als individuelles und selbstreguliertes Lernangebot für die Schüler*innen auf eigenen oder geliehenen Endgeräten beim Besuch der Völklinger Hütte. Oder als Version einer Webquest aus dem Klassenzimmer heraus, da die weiterführenden Fragen mit Linkangaben eine gute Anleitung für eigenständiges Weiterforschen bieten. Dabei sind jedoch nicht alle im Sway enthaltetenen Aufgaben erfüllbar, wie z. B. das probeweise Koksschaufeln.
Lizenz: Als OER lizenziert unter CC BY SA 3.0 DE-Lizenz. Der Name der Urheberin aller im Sway verwendeten Texte und Fotografien soll bei einer Weiterverwendung sowie -bearbeitung wie folgt genannt werden: Dr. Sabine Graf, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes.
Kostenpflichtig? Nein.
Das ist uns positiv aufgefallen: Die Sachtexte sind kurz und verständlich formuliert, das Sway ansprechend gestaltet.
Das ist uns negativ aufgefallen: Für die Nutzung ist eine gute Internetverbindung erforderlich.

 

WDR AR 1933 – 1945: Zeitzeugen AR-App

Kurzbeschreibung: Diese App des WDR wurde zielgerichtet für den Schuleinsatz entwickelt und holt mittels Augmented Reality-Technologie und einem Tablet oder Smartphone Zeitzeugen direkt ins Klassenzimmer. Das mobile Endgerät dient dabei als Linse, durch die die Zeitzeugen sichtbar werden. In bislang drei Kapiteln („Kriegskinder“, „Meine Freundin Anne Frank“, „Mit 18 an die Front“) berichten diese dann in einer Art „Hologramm“ über ihre Erlebnisse im Nationalsozialismus. Die digitalisierten Interviews sind zusätzlich visuell und mit Soundeffekten aufbereitet. So findet man sich beispielsweise beim Interview von Willi aus Duisburg im verschneiten Wald wieder und überall pfeifen Schüsse um einen herum. Die einzelnen Interviews sind im Schnitt nicht länger als 5 Minuten. Zusätzlich bietet die App auch Videokommentare von Historikern, sodass die Zeitzeugen berichte kontextualisiert werden. Die App hat eine „Regalstruktur“, d.h. die einzelnen Geschichten werden je nach Bedarf heruntergeladen, um Speicherplatz zu sparen. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien zur App gibt’s hier.  Außerdem gibt es ein spezielles Video-Tutorial für Lehrpersonen.
Sprache: deutsch
Passend für das Themenfeld: Nationalsozialismus
Geeignet für welche Klassenstufe? Klasse 9
Vorschläge für den Einsatz: Die App eignet sich besonders für die Thematisierung von Multiperspektivität. SuS könnten in Gruppenarbeit entweder die drei Kapitel bearbeiten oder die Videos in einem Kapitel. Unterstützt von den oben verlinkten Arbeitsblättern nehmen sie die Mikrogeschichten und Biografien der Zeitzeugen als Anlass, die Berichte historisch zu kontextualisieren. Eine Präsentation zu „ihrem/ ihrer“ Zeitzeugen/in könnte den Abschluss der Gruppenarbeit bilden. Abschließend sollte im Plenum nicht nur die einzelnen Berichte besprochen werden, sondern auch die Besonderheiten von Oral History und der Umsetzung in der App.
Lizenz? Die App ist zwar Eigentum des WDR und als solches lizenziert, aber explizit für die Benutzung im Unterricht freigegeben. Verändert darf das Material jedoch nicht werden.
Kostenpflichtig? Nein.
Das ist uns positiv aufgefallen: Die AR-Technologie macht die Berichte ungemein viel greifbarer und reduziert die Distanz zu den SuS vielmehr als ein abgedrucktes Interview. Außerdem ist die App ein schöner Anlasse, um über Oral History zu reflektieren. Außerdem gibt es immer wieder neue Kapitel, die der App hinzugefügt werden.
Das ist uns negativ aufgefallen: Die Effekte, die die Berichte unterlegen wirken manchmal eher ablenkend als unterstützend. Je nach Raumgröße bzw. vorhandenem Platz ist auch eine korrekte Positionierung der Zeitzeugenhologramme manchmal schwierig, da eine Positionierung auf dem Tisch oder einer sonstigen unangebrachten Fläche das ganze ins Lächerliche ziehen und somit den gewünschten Effekt beeinträchtigen könnte. Mit etwas Übung ist das aber zu schaffen.

 

MemoTransFront: Erinnerungsorte in der Großregion SaarLorLux

Kurzbeschreibung: Online-Publikation der Ergebnisse des Projekts zu grenzüberschreitenden Erinnerungsorten im 19. Und 20. Jahrhundert. Entstanden ist MemoTransFront in deutsch-französisch-luxemburgischer Zusammenarbeit unter Leitung des Saarbrücker Rainer Hudemann. Die Webseite bietet geordnet nach Themen und Orten kurze Artikel zur Geschichte des Grenzraums, z.B. zum Deutsch-Französischen Garten, und historischen Hintergründen, z.B. zu „Saarabien“.   Außerdem gibt‘s vertiefende theoretische Grundlagentexte zum Konzept grenzüberschreitender Erinnerung. MemoTransFront ist eine wissenschaftlich fundierte, leicht zugängliche Schatzkiste für Informationen zur Geschichte der Großregion. Unter der Registerkarte Routen gibt es zudem „Landkarten der Erinnerung“ für die Großräume Saarbrücken, Luxembourg, Metz und Nancy, auf denen Erinnerungsorte geographisch dargestellt und die entsprechenden Artikel verlinkt sind. So lassen sich Erinnerungsorte in der eigenen Umgebung leicht finden.
Sprache: Deutsch, teilweise Französisch.
Passend für das Themenfeld: Saarländische Geschichte
Geeignet für welche Klassenstufe? Wegen des Anspruchs der Artikel eher höhere Klassenstufen.
Vorschläge für den Einsatz: Fundierte und verlässliche Recherchemöglichkeit für Schüler*innen z.B. im Rahmen einer Webquest zur Geschichte der Großregion.  
Lizenz? Da es sich um ein wissenschaftliches Werk handelt, darf damit nur im Rahmen des Zitatrechts gearbeitet und korrekt zitiert werden: Rainer Hudemann unter Mitarbeit von Marcus Hahn, Gerhild Krebs und Johannes Großmann (Hg.): Stätten grenzüberschreitender Erinnerung – Spuren der Vernetzung des Saar-Lor-Lux-Raumes im 19. und 20. Jahrhundert. Lieux de la mémoire transfrontalière – Traces et réseaux dans l’espace Sarre-Lor-Lux aux 19e et 20e siècles, Saarbrücken 2002, 3., technisch überarbeitete Auflage 2009, online unter: http://www.memotransfront.uni-saarland.de/index.shtml (plus Datumsangabe!). 
Kostenpflichtig? Nein.
Das ist uns positiv aufgefallen: Die Menge an Informationen zur Geschichte des Grenzraums, die hier leicht zugänglich gebündelt ist.
Das ist uns negativ aufgefallen: MemoTransFront ist ein echter Vorreiter der Digitalisierung im Bildungsbereich. Schon 2002 ging das Projekt online und ist leider in einer überarbeiteten Fassung auf dem Stand von 2009 verharrt. Nicht nur die Literatur ist somit nicht die neuste, auch der Look ist etwas veraltet, was jedoch nicht den enormen wissenschaftliche Wert schmälert. Leider ist auch nicht alles ins Französische übersetzt, wie ursprünglich geplant war.

Open Memory Box (OMB)

Kurzbeschreibung: Die weltweit größte digitalisierte Sammlung von privaten Schmalfilmen aus der DDR, die besondere Einblicke in den Alltag gewährt und zum Erkunden einlädt. Die 415 Stunden von Filmmaterial umfassen den Zeitraum 1947 bis 1990. Die OMB gliedert sich in drei Bereiche: das Anti-Archiv, das Archiv und die Geschichten. Das Anti-Archiv kann mittels der mitgelieferten Schlagwortsammlung am unteren Rand der Website erkundet werden. Per Klick gelangt man zu einer thematischen Zusammenstellung verschiedener Filmclips aus verschiedenen Rollen. Diese Montagen werden zufällig generiert. Da Box- und Rollennummer immer angezeigt werden, lassen sich Filmclips dann auch systematisch wiederfinden. Beim Klicken auf die Filmfragmente springt man direkt in die Ursprungsrolle und von dort kommt man in die „Box“ mit allen Filmen einer Einreicherfamilie.Das Archiv ist nach Jahrzehnten geordnet und per Freitext-, Jahrzehnt- oder Ortssuche durchsuchbar. Alle 2285 Schmalfilme der Sammlung sind mit über 40.000 Markern und 2.500 Suchbegriffen detailliert verschlagwortet. Unter Geschichten finden sich neue von der OMB produzierte Kurzfilme zu verschiedenen Themen, z.B. „Wir wurden belogen“, eine Art Zeitzeugeninterview in Form von Kommentaren zum selbstgedrehten Filmmaterial, bei dem es u.a. um die finanzielle Misslage der DDR geht.
Sprache: Deutsch, außerdem Englisch, Französisch, Russisch.
Passend für das Themenfeld: Deutschland nach 1945, Leben in der BRD und der DDR.
Geeignet für welche Klassenstufe? Eher Oberstufe.
Vorschläge für den Einsatz: Die Clips können sowohl gut als Impuls eingesetzt werden als auch als Erkundungsmöglichkeit für die Schüler*innen, die anhand der Filme auf Zeitreise gehen können.
Zur Lizenz und zum Umgang mit dem Material: Das Ansehen und Zeigen von Filmmaterial im Unterricht direkt von der Onlineplattform aus ist für Bildungszwecke ohne weiteres möglich, ebenso eine Verlinkung z.B. in einem Ebook. Wenn Material heruntergeladen werden soll, muss man sich an das Team von OBM (info(aet)open-memory-box.de) wenden, einen Gastzugang erbitten und die Lizenzierung und Nutzung des gewünschten Materials absprechen. Das Wasserzeichen ist in jedem Fall zu erhalten.
Kostenpflichtig? Für das Ansehen, Zeigen und Verlinken Nein, für das Herunterladen und dauerhafte Integrieren in Lernmaterialien unter Umständen Ja. Dafür bitte direkt bei OBM (info(aet)open-memory-box.de) nachfragen.
Das ist uns positiv aufgefallen: Einfacher Zugang ohne Registrierung fürs Ansehen und Zeigen im Unterricht. Reichhaltigkeit des Angebots, eine wahre Schatztruhe authentischer Bilder aus fünf Jahrzehnten! Besonders die Struktur des Anti-Archivs lädt zum entdeckenden Lernen ein.
Das ist uns negativ aufgefallen: Negativ ist hier zu hart ausgedrückt. Da es sich um eine Sammlung privater Filme zu allen möglichen Themen handelt, findet sich auch das ein oder andere FKK-Bild, da diese nicht gesondert „aussortiert“ sind. Die Lehrkräfte sollten sich darüber im Klaren sein.

 

ThrowBack’89: Das Instagramtagebuchzum Mauerfall

Kurzbeschreibung: Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls hat die Tagesschau mit ThrowBack'89 eine interaktive Zeitreise erstellt und wendet sich v.a. an diejenigen, die zu jung sind, um den Mauerfall als Zeitzeugen erlebt zu haben. Anhand der fiktiven Geschichte der Protagonistin Nora kann man durch Instagram-Videos, 3 Wochenlang als Countdown zum 9. November, die Ereignisse des Herbstes 1989 miterleben. Spielszenen von Nora, die die Ereignisse und ihre persönlichen Erlebnisse kommentiert, wechseln sich dabei mit Material aus den Archiven der Tagesschau ab. Alles ist im Stil heutiger Social Media-Storys gehalten – mit Emojis, #Hashtags und Likes. Obwohl für und mit Social Media erstellt, sind alle Videos frei im Netz und ohne App oder Social Media Account verfügbar. Auf dem Youtubekanal der Tagesschau sind die Videos der einzelnen Tage (jeweils ca 2 bis 3 Minuten) zu Wochenrückblicken zusammengeschnitten, die knapp 12 Minuten lang sind. 
Sprache: Deutsch
Passend für das Themenfeld: Deutschland nach 1945
Geeignet für welche Klassenstufe? Klasse 9
Vorschläge für den Einsatz: Die Insta-Story (oder einzelne Videos davon) kann als Einstieg genutzt werden, oder aber als Wiederholung der Unterrichtseinheit zum Mauerfall. Auch als Anlass, um über die Sicht auf die Trennung und den Mauerfall zu reflektieren, bietet sich das Material an. Besonders vielversprechend erscheint die Story als Inspiration zu nehmen, die zum Nachahmen anregt, sodass SuS selbstständig eine ähnliche Insta-Story zu einem Thema des Lehrplans erstellen und so nicht nur ihr Wissen synthetisieren, sondern auch kreativ tätig werden.
Lizenz? Frei zugänglich, aber als Produktion der Tagesschau lizenziert. Das Material darf genutzt, aber nicht verändert werden.
Kostenpflichtig? Nein.
Das ist uns positiv aufgefallen: Die Mischung aus Spielszenen, die das Teenagerleben von Nora spannend illustrieren, und den Originalaufnahmen der damaligen Tagesschau. Die Untertitel bei allen Videos.

 

Dieser Text steht unter der CC BY SA 3.0 DE-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Linda Hammann für GUdig