Sommersemester 2013

Einführung in die Literaturwissenschaft Spanisch

Vorlesung, Dienstag, 16:15 - 17:45 Uhr, Geb. C 5.2, HS 4.01

Die Vorlesung bietet Studierenden aller Spanisch-Studiengänge einen Überblick über die faszinierende spanische Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Im Laufe des Sommersemesters werden epochale Charakteristika und exemplarische Werke dieses Zeitraums vorgestellt und anhand von Textbeispielen veranschaulicht. Ausführungen zu literaturtheoretischen und methodischen Fragestellungen erweitern die literaturgeschichtliche Perspektive und vermitteln einen Einblick in aktuelle Ansätze des literatur- und kulturwissenschaftlichen Arbeitens.

Einführende Literatur:
Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (42011): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.
Kimmrich, Dorothee/ Renner, Rolf Günter/ Stiegler, Bernd (ed.) (2000): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Reclam, Stuttgart.

Kolloquium für Examenskandidaten

Montag, 12:00 bis 13:30 Uhr, Raum 3.13

Das Kolloquium unterstützt Studierende in den Lehramts- und Magisterstudiengängen bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten. Themen u.a.: Strategien der Themenwahl für schriftliche und mündliche Prüfungen, Planung der Prüfungsvorbereitung, wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Präsentation und Diskussion von Gliederung und ersten Kapiteln.

"Mulato" und "mulata": literarische Hybriditätsmodelle der Karibik in Zeiten des europäischen Kolonialismus

Hauptseminar, Dienstag, 10:15-11:45 Uhr, Geb. C 5.2, SR 3.12

Während die europäischen Wissenschaften im 19. Jahrhundert die verschiedenen menschlichen Erscheinungsformen in immer detaillierteren Rassentheorien voneinander abgrenzten, fanden sich die karibischen Sklavengesellschaften mit Nachkommen konfrontiert, deren vielfältige ethnische Mischung klare Zuordnungen grundsätzlich in Frage stellte. Insbesondere eine Gruppe fasziniert(e) nachhaltig (nicht nur) die einheimische Literatur, Musik und Malerei: die 'mulatos' und 'mulatas'.Um dieser weit über die Karibik hinaus strahlenden Faszination für die gemeinsamen Kinder von Europäern und Afrikanern auf die Spur zu kommen, wird sich das Seminar mit kanonischen Texten der kubanischen und deutschen Literatur sowie anderen Medien aus dem 19. Jahrhundert befassen, in denen Liebe und Begehren das sozial und ökonomisch fest geschnürte Korsett der Kolonialzeit zu sprengen drohen. Unter Rückgriff auf theoretische Positionen der (Post)Colonial Studies (Said, Bhabha, Hall u.a.) wird dabei zu klären sein, inwieweit die karibische Literatur bereits damals alternative Modelle hybrider Identitäten entwirft, die bis in unsere heutige Zeit vorausdeuten.

Primärliteratur (lesen Sie in den Semesterferien!):
Heinrich von Kleist (2000): Die Verlobung in St. Domingo [1811]. Stuttgart: Reclam.
Gertrudis Gómez de Avellaneda (1997): Sab [1841]. Madrid: Cátedra.
Cirilo Villaverde (1992): Cecilia Valdés o La Loma del Ángel [1939/1882]. Madrid: Cátedra.

Theater, Geschichte, Theatergeschichte: die spanische 'comedia histórica'

Hauptseminar, Montag, 16:15-17:45 Uhr, Geb. C 5.2, SR 3.16

Theater hat seit seinen Anfängen in fast allen Spielformen ein doppeltes Anliegen: Es will sein Publikum unterhalten, aber auch unterrichten; belustigen, aber auch belehren; bewegen, aber auch bessern. Eine besonders weitreichende Dimension erhält dieses Wechselverhältnis in der Gattung des historischen Theaters, das sich weniger der Inszenierung von individuellen Schicksalen, als von globalen, meist nationalen Erfahrungen widmet. Das Seminar wird sich am Beispiel kanonisierter spanischer Dramen mit der Entwicklung der Gattung der spanischen comedia históricaüber vier Jahrhunderte befassen. Wir werden gemeinsam Bühnenfassungen lesen, in denen sich ein unbedeutendes Dorf erhebt und einen tyrannischen Adligen lyncht; eine schöne Jüdin totale Macht über einen christlichen König gewinnt; eine junge Republikanerin der absolutistischen Monarchie die Stirn bietet und eine kleine Schauspieltruppe ungewollt die Seiten im spanischen Bürgerkrieg wechselt. Neben den formalen dramatischen Mitteln wird dabei untersucht, in welcher spezifischen Weise die Dramen historische Realität mit fiktionalen Handlungselementen verknüpfen. Weitere Fragen lauten: Inwieweit lassen sich an den historischen Stoffen die brennenden zeitgenössischen Themen ablesen, die das Schauspiel auf die Bühne bringt, und welche Aussage macht ein historisches Drama zu der vorherrschenden Erinnerungskultur seiner Entstehungszeit?

Dieses Seminar richtet sich ausdrücklich an Lehramtsstudierende des Spanischen und ist parallel zu der fachdidaktischen Veranstaltung "Literaturvermittlung im Schulunterricht" konzipiert. Während das Hauptseminar eine umfassendere theatergeschichtliche und dramenwissenschaftliche Dimension eröffnet, um den zukünftigen Lehrenden ein breites Fachwissen und grundlegende Techniken der selbstständigen Dramenanalyse zu vermitteln, befasst sich die fachdidaktische Übung mit dem neu in den saarländischen Lehrplan aufgenommenen Lorca-Drama Mariana Pineda und seiner Behandlung im Schulunterricht.

Primärliteratur (bitte in den Semesterferien lesen!):
Félix Lope de Vega (2006): Fuenteovejuna [1618]. Madrid: Cátedra.
Vicente García de la Huerta (1988): Raquel [1778]. Madrid: Cátedra.
Federico García Lorca (2001): Mariana Pineda [1928]. Madrid: Cátedra.
José Sanchis Sinisterra (1994): Ay Carmela [1987]. In: ders.: Ñaque, o de piojos y actores. Madrid: Cátedra.