Sommersemester 2016

Einführung in die Literatur Spaniens

Vorlesung, Di., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, HS 401

 

Die Vorlesung bietet Studierenden aller Spanisch-Studiengänge einen Überblick über die faszinierende spanische Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Im Laufe des Sommersemesters werden epochale Charakteristika und exemplarische Werke dieses Zeitraums vorgestellt und anhand von Textbeispielen veranschaulicht. Ausführungen zu literaturtheoretischen und methodischen Fragestellungen erweitern die literaturgeschichtliche Perspektive und vermitteln einen Einblick in aktuelle Ansätze des literatur- und kulturwissenschaftlichen Arbeitens.

Einführende Literatur:
Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (42011): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.
Kimmrich, Dorothee/ Renner, Rolf Günter/ Stiegler, Bernd (ed.) (2000): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Reclam, Stuttgart.

Weitere Literaturhinweise erhalten Sie in der ersten Sitzung.
Um Anmeldung per LSF wird gebeten.

Hauptseminar "Cervantes II: Novelas ejemplares"

Mo., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, Seminarraum 3.16

2015 jährte sich zum 400. Mal das Erscheinen des Don Quijote de la Mancha (Bd. 2), am 23. April 2016 gedenkt die hispanophone Welt des 400. Todestags von Miguel de Cervantes Saavedra. Und so soll nach dem Seminar über den „Ritter von der traurigen Gestalt“ im letzten Winter auch im kommenden Sommer eine Veranstaltung dem großen Literaten gewidmet sein.

Diesmal befassen wir uns mit seinen erstaunlichen, unterhaltsamen und provokativ-abgründigen Novelas ejemplares (1613). Den Teilnehmenden sei schon jetzt eine höchst vergnügliche Lektüre versprochen, die die Erzählungen bieten. Da sollen wir Neues (novela) und Nützliches (ejemplaridad) erfahren, doch lesen wir oft nur allerlei skandalös Unschickliches (und, mit Bachtin, „Karnevaleskes“), geht es doch um ‚vornehme Küchenmägde‘, ‚adelige Zigeunerinnen‘, ‚spanische Engländerinnen‘ oder gar ‚sprechende Hunde‘. Wie lehrreich sind die fabulösen Geschichten tatsächlich? Und ist diese Erzählform wirklich so neu in Spanien, wie Cervantes es im Vorwort behauptet?

Neben der Auseinandersetzung mit inhaltlich-formalen Aspekten der Cervantinischen Erzählkunst (hier können Sie Ihre Kompetenzen in der Erzähltextanalyse und Ihr gattungsgeschichtliches Wissen vertiefen) wird sich das Seminar auch mit dem Entstehungskontext der Novellen beschäftigen. Durch den Kosmos der Erzählungen hindurchgehend, soll der Zugang zu jenem sagenhaften ‚goldenen Zeitalter‘, das Spanien im frühen 17. Jahrhundert erlebte oder zumindest zu erleben glaubte, gefunden werden. Die Vergegenwärtigung der sozio-politischen sowie kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Rahmenbedingungen der frühen Neuzeit bietet uns nicht nur Einblick in jene europäische, wenn nicht globale Zeitenwende des Barock, sondern zuletzt auch einen Schlüssel für das tiefere Verständnis des heutigen Spaniens.

Literatur:
Wir werden mit den (neuesten) cátedra-Ausgaben der Novellen arbeiten! Bitte beschaffen Sie sich
Cervantes Saavedra, Miguel de (252005): Novelas ejemplares I. Cátedra, Madrid.
Cervantes Saavedra, Miguel de (242005): Novelas ejemplares II. Cátedra, Madrid.

Die Lektüre der folgenden Erzählungen wird zu Seminarbeginn vorausgesetzt:
„La gitanilla“, „La española inglesa“, „El celoso extremeño“.  

Weitere im Seminar behandelte Erzählungen sind:
„La ilustre fregonera“ und „La fuerza de la sangre“.

Eine ausführliche Bibliographie erhalten Sie in der ersten Sitzung.

Hauptseminar "Trauma und Traum im spanischsprachigen Theater"

Di., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 2, Seminarraum 3.12

In gewisser Weise ähneln sich die ‚gespielte Welt‘ des Theaters und die des ‚unwirklichen Traums‘: Beide stehen in einem unscharfen Verhältnis zur Realität, gelten als nicht ‚echt‘. Und doch bedeuten sie (uns) möglicherweise viel und können sogar handlungsleitend sein. In La vida es sueño (1635) hat Pedro Calderón de la Barca dieses Zusammenspiel von Theater, Traum und Leben meisterhaft in die dramatische Form gegossen. Und bis heute ist das Traummotiv im Theater virulent, werden Irrealität und Symbolkraft von Bühneninszenierungen durch gespielte Träume potenziert. Einem Promotionsprojekt des Graduiertenkollegs Europäische Traumkulturen ist die Beobachtung zu verdanken, dass heutige Traumdarstellungen im Theater oftmals mit der Inszenierung von Erinnerungen verknüpft werden. Schaut man auf das aktuelle spanischsprachige Theater, lässt sich sogar sagen, dass Traum-Erinnerungen dort fast immer an traumatische Erfahrungen gekoppelt sind: In Sanchis Sinisterras Ay Carmela (Spanien 1986) erträumt sich Paulino die Gegenwart der von Faschisten ermordeten Carmela; nach Diktatur und Folter gleitet in La muerte y la doncella von Ariel Dorfman (Chile/USA 1991) das ‚Zusammenleben‘ von Opfern und Tätern hinüber ins irreale Alptraumhafte; und Rafael Spregelburds Lúcido (Argentinien 2008) präsentiert einen Protagonisten, der verzweifelt behauptet, die Gegenwart sei nichts als ein luzider Traum, um die Wiederkehr des Vergangenen abzuwehren.

Das Seminar wird sich mit aktuellen Theorien der Trauma- und Traumforschung sowie grundlegenden theaterwissenschaftlichen Ansätzen vertraut machen und auf dieser Basis die genannten und weitere Stücke analysieren. Ihnen wird so neben einem Überblick über das zeitgenössische spanischsprachige Theater die Erweiterung von Methodenwissen und Kompetenzen in der Dramenanalyse ermöglicht. Angesichts des hohen didaktischen Werts dramatischer Texte für den Schulunterricht, richtet sich das Seminar dabei in besonderem Maße an LehramtskandidatInnen. Zugleich bietet es eine sehr gute Basis für die Einarbeitung in die aktuelle Trauma- und Traumforschung und kann so eine ideale Vorbereitung auf eine Studienabschlussarbeit im Bereich der spanischsprachigen Literatur/Kulturwissenschaft sein.

Sicherlich werden für die SeminarteilnehmerInnen auch die öffentlichen Veranstaltungen des Graduiertenkollegs Europäische Traumkulturen attraktiv und gewinnbringend sein. Geplant ist eine Sonderaufführung des argentinischen Dramas von Rafael Spregelburd in Saarbrücken, die wir gemeinsam besuchen werden.

Dramentexte:
Achtung: Bei Teilnahme des Seminars wird die Kenntnis von La vida es sueño von Calderón de la Barca und La muerte y la doncella von Ariel Dorfman vorausgesetzt.

Bitte lesen Sie in den Semesterferien(Die Theatertexte sind nicht in allen Fällen leicht zu beschaffen, sie werden deshalb bis Anfang März in einem Handapparat in der IBRom bereitgestellt):
Isidora Aguirre: Los que van quedando en el camino (Chile 1969)
Sanchis Sinisterra: Ay Carmela (Spanien 1987).
Rafael Spregelburd: Lúcido (Argentinien 2008).

Weitere im Seminar behandelte Dramen:
Lola Arias: Sueño con revólver (GB 2004/ Argentinien 2007).
Paco Bezerra: Dentro de la tierra (Madrid 2010)

Eine ausführliche Bibliographie erhalten Sie in der ersten Sitzung.

Examens- und Forschungskolloquium

Mi., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 2, Raum 5.15

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Um Anmeldung per LSF wird gebeten.