Wintersemester 2013/14

Einführung in die Literaturwissenschaft Spanisch

Vorlesung, Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Gebäude B3 2, HS 0.03

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zum Ende des 'goldenen Zeitalters' (11.-18. Jh.). Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der frühen spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen Kontext dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dokumenten ermöglicht dabei den Studierenden der ersten Semester, ein solides literaturgeschichtliches Basiswissen zu erwerben und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen.
Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt. Bereits jetzt sei empfohlen: Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (22006): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.

Die Vorlesung gehört zum Pflichtprogramm der alten Lehramts- und Magisterstudiengänge Spanisch. Studierende des BA (2007) und der neuen BA- und LAG-Studiengänge können zwischen VL1 im Wintersemester und VL2 im Sommersemester wählen. Der Besuch beider Vorlesungen wird jedoch dringend empfohlen! Den Studierenden des MA Romanistik – Spanisch wird der Besuch zur Rekapitulation von Grundlagenwissen ans Herz gelegt.

Hauptseminar "Bilder des Unsagbaren: Diktaturdarstellungen im spanischen und chilenischen Film"

Mo., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, Seminarraum 3.12

Viele Länder Europas und Lateinamerikas haben im 20. Jahrhundert Diktaturen mit grausamen Verbrechen erlebt, deren Aufarbeitung bis heute andauert. Zurzeit ist diese Auseinandersetzung in denjenigen Ländern besonders intensiv, in denen das Ende der Unrechtsregimes kaum mehr als eine Generation zurück liegt. So gibt es in Spanien, das nach dem Ende des Franquismus (1975) zunächst eine Phase des öffentlichen Verschweigens der Vergangenheit durchlebte, in den letzten zehn Jahren einen regelrechten „Memoria-Boom“, der sich in politischen, sozialen und künstlerischen Diskursen artikuliert. Ähnliches gilt für Chile, wo die Konfrontation mit dem unter Pinochet begangenen Unrecht ab 1990 sehr verhalten begann, in jüngster Zeit aber mit zahlreichen Gerichtsverfahren, Untersuchungsausschüssen, der Einrichtung landesweiter Gedenkstätten und des beeindruckenden Museo de la Memoria in Santiago sowie in zahlreichen kulturellen Produktionen sehr intensiv betrieben wird.

In beiden Ländern finden sich neben bildenden und literarischen Darstellungen der Vergangenheit vor allem auch cineastische Produktionen, welche die Diktatur und ihre Folgen fokussieren. Das Hauptseminar, das sich insbesondere an Studierende des Lehramts und Bachelorstudierende richtet, wird sich mit der Frage befassen, welche Rolle das Medium Film bei der Thematisierung einer traumatischen Vergangenheit einnimmt. Zunächst werden wir uns mit der (Film-)Geschichte beider Länder und mit filmwissenschaftlichen Analyseinstrumentarien vertraut machen. Im Anschluss werden grundlegende Thesen der Memoria-Theorie erarbeitet. Dabei wird zu diskutieren sein, inwieweit die weitgehend an literarischen Beispielen entwickelten Theorie-Modelle auf die Medien des Spiel- und des Dokumentarfilms übertragbar sind. Das zu analysierende Filmkorpus umfasst schließlich: El diario de Agustín (Ignacio Agüero, 2008), Nostalgia de la luz (Patricio Guzmán, 2010), Post mortem (Pablo Larraín, 2010), No (Pablo Larraín, 2012); Soldados de Salamina (David Trueba, 2003), El laberinto del Fauno (Guillermo del Toro, 2006) und Los Colonos del Caudillo (Lucía Palacios und Dietmar Post, 2012). Weitere Filmvorschläge sind herzlich willkommen!

Hauptseminar "Zeit. Erzählen. Die vierte Dimension in der hispanoamerikanischen Narrativik"

Di., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, Seminarraum 3.12

Wie widersprüchlich Zeiterleben ist, erfahren wir oft am eigenen Leib – lähmende, zäh verrinnende Minuten oder atemlos machende, dahinrasende Tage sind nur zwei Extreme unseres Zeitempfindens, das so anders verlaufen kann als die Zeiger der Uhr. Das breite Spektrum möglicher Zeiterfahrung wird in der hispanoamerikanischen Erzählliteratur im 20. Jahrhundert in höchst vielfältiger, formal-ästhetischer wie inhaltlicher Weise ausgespielt. Das Seminar, das sich insbesondere an fortgeschrittene Studierende des Lehramts und Studierende der Master-Studiengänge richtet, wird sich zunächst mit verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven auf die Zeit, insbesondere der philologischen Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Zeit und erzählender Literatur befassen, wie sie z.B. Michail Bachtin in seinen Chronotopos-Studien entwirft. Anhand exemplarischer Texte werden wir dann verschiedene Epochen, Erzählstile und Zeitdimensionen der lateinamerikanischen Literatur durchreisen und uns von der phantastischen Erzählung über die wunderbare Wirklichkeit und den magischen Realismus bis zur erzählten Zeit in der Postmoderne bewegen.

Bibliographie der Primärtexte (in den Semesterferien zu lesen; bitte benutzen Sie DIESE Ausgaben, die Sie in der IB Rom finden):
Borges, Jorge Luis (191991): El inmortal [1947]. In: ders.: El Aleph. Madrid: Alianza: 7-28.
Carpentier, Alejo (2005): El reino de este mundo [1949]. Barcelona: Seix Barral.
Cortázar, Julio (2003): La isla al mediodía; Todos los fuegos el fuego [1966]. In: ders.: Obras completas. Ed. S. Yurkievich. Barcelona: Galaxia Gútenberg.
Boullosa, Carmen (1992): Llanto. Novelas imposibles. México: Era.

Examens- und Forschungskolloquium

Mi., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 2, Raum 1.08

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Ringvorlesung Interkulturelle Kommunikation und Kulturwissenschaft: Theorien, Methoden, Ansätze

Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Geb. B3 1 - Hörsaal 2.05

Die Vorlesung gliedert sich in zwei thematische Blöcke: Ein erster Teil ist der Erarbeitung von einschlägigen Theorien und methodischen Ansätzen aus der interkulturellen Kommunikationsforschung gewidmet, um unterschiedliche theoretische Modelle und methodische Herangehensweisen zu analysieren und zu diskutieren. Die verschiedenen Perspektiven, die Studierende aufgrund ihres unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds aus dem B.A.-Studium mitbringen, werden dabei besonders berücksichtigt. Zum Spektrum der behandelten Themen gehören beispielsweise Kulturverständnis und Kulturbegriffe, interkulturelle Wirtschaftskommunikation, interkulturelle Kompetenz und interkulturelles Lernen, kulturelle Diversität (z.B. „Diversity“-Ansätze), Integration sowie interkulturelle Kommunikation in Organisationen und Unternehmen und Formen mediatisierter Interkulturalität.Der zweite Teil der Vorlesung nimmt kulturwissenschaftliche Herangehensweisen an Interkulturalität vor allem aus der Perspektive einer interkulturellen Romanistik in den Fokus. Aus kultur-, medien- literatur- und sprachwissenschaftlicher Perspektive werden ausgehend von Problemfeldern und Herausforderungen interkultureller Kommunikation aus den jeweiligen Zielkulturen Forschungsansätze und -methoden behandelt. Zu den Inhalten gehören u.a. Gender- Studien, Fremdheit in literarischen Texten, postkoloniale Literaturen, Migrantenliteraturen, hybride Schreibweisen, Mehrsprachigkeit, Analyse interkultureller Interaktion, interkultureller Informations- und Wissenstransfer in Medien, Interkomprehension, Mehrsprachigkeit in Teams, interkulturelle Dimensionen der Medien etc.PrüfungsleistungenNeben regelmäßiger Teilnahme, Vorbereitung und aktiver Mitarbeit muss ein Portfolio über die Vorlesung geführt werden, das zusammen mit den Portfolio-Leistungen aus den „Interkulturellen Praxisfeldern“ den Modulerfolg bescheinigt.Das Portfolio ist in zweifacher Ausfertigung nach Abschluss des gesamten Moduls bei Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink einzureichen. Bitte vergessen Sie nicht das Deckblatt zur Prüfungsanmeldung beizulegen.