Wintersemester 2016/17

Einführung in die Literatur Spaniens I

Vorlesung, Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Geb. C5 2 - Seminarraum 3.12

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zum Ende des 'goldenen Zeitalters' (11.-18. Jh.). Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der frühen spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen Kontext dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dokumenten ermöglicht dabei den Studierenden der ersten Semester, ein solides literaturgeschichtliches Basiswissen zu erwerben und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen.
Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt.

Bereits jetzt sei empfohlen:
Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (2006): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.

Die Vorlesung gehört zum Pflichtprogramm der alten Lehramts- und Magisterstudiengänge Spanisch. Studierende des BA (2007) und der neuen BA- und LAG-Studiengänge können zwischen VL1 im Wintersemester und VL2 im Sommersemester wählen. Der Besuch beider Vorlesungen wird jedoch dringend empfohlen! Den Studierenden des MA Romanistik – Spanisch wird der Besuch zur Rekapitulation von Grundlagenwissen ans Herz gelegt.

Um Anmeldung per LSF wird gebeten.

Film und Zensur in Spanien

Hauptseminar, Di., 16:00 bis 18:00 Uhr, Geb. C5 2 - Seminarraum 3.12

Spanische Filme sind im 20. Jahrhundert lange Zeit unter den Bedingungen franquistischer Zensur entstanden. Das Seminar wird sich mit den hieraus resultierenden Konsequenzen für das Filmschaffen während der Diktatur und in der unmittelbaren Zeit danach befassen. In der Einführung werden der historische wie ästhetische Kontext der Filmproduktion während Franquismo und Transición erarbeitet sowie grundlegende Techniken der Filmanalyse vermittelt. Nachfolgend thematisiert das Seminar folgende Beispiele aus der Zeit der Diktatur: Calle mayor (Juan Antonio Bardem, 1956) und Ana y los lobos (Carlos Saura, 1973).

Kern und Höhepunkt der Veranstaltung sind vier spanische Filme aus der unmittelbaren Zeit nach 1975, die auf den Berlinale-Filmfesten gezeigt wurden, jedoch bald von der Bildfläche verschwanden: Toque de queda (Iñaki Nuñez, 1978), La vieja memoria (Jaime Camino, 1978), Ocaña, retrat intermitent (Pons Ventura, 1978) und Shirley Temple Story (Antoní Padros, 1976). In Zusammenarbeit mit dem Arsenal-Filmarchiv in Berlin und dem Kino Achteinhalb werden diese 35mm-Filme in Sondervorführungen vom 10.-13.12.2016 den Studierenden vorgestellt (bitte halten Sie sich diese Abende frei, die Teilnahme ist Pflicht!). Die frühen (Punk-/Trash-)Filme von Pedro Almodóvar Pepi, Luci, Bom y las otras chicas del montón (1980) sowie Laberinto de pasiones (1982), die ein neues Kapitel spanischer Filmgeschichte aufschlagen, schließen das Seminar.

Im Rahmen der Filmpräsentationen wird interessierten Studierenden insbes. der Master-Studiengänge die Gelegenheit geboten, berufspraktische Erfahrungen im Bereich der Kulturarbeit zu machen. Mit Studierenden des Lehramts wiederum wird im Seminar kontinuierlich die Möglichkeit der Integration filmästhetischer Materialien in den schulischen Unterricht reflektiert und die konkrete praktische Umsetzung eingeübt.

Zu Beginn des Seminars wird vorausgesetzt, dass Sie folgende Filme gesehen haben:
Calle mayor (Luis García Berlanga, 1956);
Ana y los lobos (Carlos Saura, 1973),
Pepi Luci Bom y las otras chicas del montón (Pedro Almodóvarsowie Laberinto de pasiones (Pedro Almodóvar, 1982)

(Zu)Fluchtraum Spanien: Iberische Migrationsnarrative in Literatur, Theater und Film

Hauptseminar, Mo., 16:00 bis 18:00 Uhr, Geb. C5 2 - Seminarraum 3.12

Spanien ist seit jeher intensiv durch die interkulturellen Erfahrungen der Aus- und Einwanderung geprägt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts kann eine globalisationsbedingte Beschleunigung dieser Bewegungen festgestellt werden: Spanien wird von Aus- zum Einwanderungsland, um kurz darauf wieder neue Auswanderungswellen zu erleben.

Das Seminar wird sich zunächst grundsätzlich mit dem Thema Migration und ihren spezifisch spanischen Dimensionen befassen. Im Zentrum unserer gemeinsamen Arbeit wird vor allem die Frage stehen, welche menschlichen Erfahrungen mit den zuletzt beschleunigten Migrations- und Fluchtbewegungen einhergehen und wie diese Erfahrungen in künstlerischen Medien artikuliert und bearbeitet werden. Wie werden in Literatur, Theater und Film Vertreibung und Aufbruch, Reise und Ankunft, wie Bedrohung und Rettung, Traumata und Hoffnungen, wie interkulturelle Begegnung und Konflikt ästhetisch geformt? Wie ist Migration aus Gender-Perspektive zu betrachten? Und: Welche Rolle spielt Europa in diesem Kontext?

Am Beginn unseres Korpus steht der epochale Roman Quel beau dimanche / Aquel domingo (1980/81) von Jorge Semprún, der in zutiefst berührender Weise die Verschleppung spanischer Kommunisten ins KZ Buchenwald sprachlich gestaltet. Einen großen Kontrast zu Semprúns Deutschlandserfahrung bildet die Realität spanischer Gastarbeiter, die ab den 1960er Jahren nach Deutschland kommen – entsprechend anders ist die Stimmung, die der Spielfilm Vente a Alemania, Pepe (Pedro Lazaga, 1971) vermittelt. Ab Ende der 1980er wird Spanien dann schlagartig zum Einwanderungsland für mehr als eine Million Menschen aus Hispanoamerika. Die Wahrnehmung der Migration scheint nun stärker auf die Situation von Frauen gerichtet. Wie tragikomisch die interkulturellen Missverständnisse etwa zwischen karibischen Frauen und den Männern der kastilischen España eterna sein können und welche Herausforderungen das neue plurikulturelle Spanien für alle bereithält, zeigt Flores de otro mundo, ein sehr einfühlsamer, kluger Film von Iciar Bollaín (1999). Die patera-Migration und die unmenschlichen Lebensverhältnisse illegaler afrikanischer Migrant_innen im Süden Spaniens thematisiert das postmoderne Theaterstück Dentro de la tierra von Paco Becerra aus dem Jahr 2008. Im selben Jahr wird Spanien von der weltweiten Wirtschaftskrise schwer getroffen und die Hälfte aller jungen Spanier_innen rutscht in die Armut ab. Von den prekären Lebensbedingungen der als „los nini“ abgestempelten Generation (‚ni estudia, ni trabaja‘) und von der dadurch ausgelösten zweiten spanischen Arbeits-Einwanderungswelle nach Deutschland erzählt Hermosa Juventud, ein technisch innovativer Film von Jaime Rosales aus dem Jahr 2014, der die perspektivlose Situation einer jungen Mutter fokussiert.

Die auf Fragen der Inter- und Transkulturalität und der Gender Studies ausgerichtete Lehrveranstaltung wendet sich vor allem an Studierende der Master-Studiengänge Romanistik-Spanisch, Interkulturelle Kommunikation (mit Schwerpunkt Hispanophoner Sprachraum) und des Masters Europäische Kulturstudien (hier kann das Seminar als PS angerechnet werden). Die Veranstaltung wird ebenfalls für Studierende des BA EuLit – Europäische Literaturen und Medien im globalen Kontext und des Zertifikats Gender geöffnet.

Spanischkenntnisse werden vorausgesetzt, sind für die nicht-romanistischen Studiengänge aber nicht zwingend notwendig.

In den Semesterferien ist zu lesen:
Quel beau dimanche / Aquel domingo (1980/81, Jorge Semprún).

Weiterhin wird dringend empfohlen, sich die Filme Vente a Alemania, Pepe (Pedro Lazaga, 1971), Flores de otro mundo(Iciar Bollaín, 1999) undHermosa Juventud (Jaime Rosales, 2014) bereits vor Semesterbeginn anzuschauen.

Eine ausführlichere Bibliographie erhalten Sie in der ersten Seminarsitzung.

Examens- und Forschungskolloquium

Mi., 10:00 bis 12:00 Uhr, Geb C5 2 - Seminarraum 1.08

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Doktorandenkolloquium

Termine werden in der ersten Semesterwoche vereinbart; erstes Treffen in Raum 3.13

Das Doktorandenkolloquium ist ein Forum der Vorstellung und wissenschaftlichen Diskussion aktueller Dissertationsprojekte am Lehrstuhl. Das Programm, das Einzelsitzungen und einen Workshop vorsieht, wird in der ersten Sitzung (26.10., 11:00, R. 3.13) gemeinsam abgestimmt.

Ringvorlesung Interkulturelle Kommunikation und Kulturwissenschaft: Theorien, Methoden, Ansätze

Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Geb. C5 2 - Seminarraum 3.16

Die Vorlesung gliedert sich in zwei thematische Blöcke: Ein erster Teil ist der Erarbeitung von einschlägigen Theorien und methodischen Ansätzen aus der interkulturellen Kommunikationsforschung gewidmet, um unterschiedliche theoretische Modelle und methodische Herangehensweisen zu analysieren und zu diskutieren. Die verschiedenen Perspektiven, die Studierende aufgrund ihres unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds aus dem B.A.-Studium mitbringen, werden dabei besonders berücksichtigt. Zum Spektrum der behandelten Themen gehören beispielsweise Kulturverständnis und Kulturbegriffe, interkulturelle Wirtschaftskommunikation, interkulturelle Kompetenz und interkulturelles Lernen, kulturelle Diversität (z.B. „Diversity“-Ansätze), Integration sowie interkulturelle Kommunikation in Organisationen und Unternehmen und Formen mediatisierter Interkulturalität.
Der zweite Teil der Vorlesung nimmt kulturwissenschaftliche Herangehensweisen an Interkulturalität vor allem aus der Perspektive einer interkulturellen Romanistik in den Fokus. Aus kultur-, medien- literatur- und sprachwissenschaftlicher Perspektive werden ausgehend von Problemfeldern und Herausforderungen interkultureller Kommunikation aus den jeweiligen Zielkulturen Forschungsansätze und -methoden behandelt. Zu den Inhalten gehören u.a. Gender- Studien, Fremdheit in literarischen Texten, postkoloniale Literaturen, Migrantenliteraturen, hybride Schreibweisen, Mehrsprachigkeit, Analyse interkultureller Interaktion, interkultureller Informations- und Wissenstransfer in Medien, Interkomprehension, Mehrsprachigkeit in Teams, interkulturelle Dimensionen der Medien etc.

Prüfungsleistungen:
Neben regelmäßiger Teilnahme, Vorbereitung und aktiver Mitarbeit muss ein Portfolio über die Vorlesung geführt werden, das zusammen mit den Portfolio-Leistungen aus den „Interkulturellen Praxisfeldern“ den Modulerfolg bescheinigt.

Das Portfolio ist in zweifacher Ausfertigung nach Abschluss des gesamten Moduls bei Jun.-Prof. Dr. Vatter einzureichen. Bitte vergessen Sie nicht, das Deckblatt zur Prüfungsanmeldung beizulegen.