Landschaft und Atmosphäre

Landschaft und Atmosphäre - Konzeption einer integrativen Perspektive auf das Raumwahrnehmen am Beispiel des Periurbanen

Mit einer konstruktivistisch ausgerichteten Landschaftsforschung sowie der Atmosphärenforschung haben sich weitgehend unabhängig voneinander zwei Zugänge entwickelt, die es mit einem jeweils spezifischen Fokus erlauben, dem Konstruktionscharakter und dem Wahrnehmen von Räumen auf die Spur zu kommen. Die erstgenannte Perspektive hat ihren Schwerpunkt auf die Analyse sozialer Konstruktionsprozesse um Landschaft gelegt, d.h. in erster Linie auf (teil)gesellschaftlicher Ebene. Die Atmosphärenforschung interessiert sich im Verhältnis dazu subjektorientiert für das multisensorielle Raumerleben in unmittelbaren Situationen.

In jüngster Zeit sind auf beiden Seiten Annäherungen an die jeweils andere Forschungsperspektive zu beobachten: Die konstruktivistische Landschaftsforschung verfolgt seit kurzem eine biographische Richtung, also vom Einzelnen ausgehend. Mit dieser Orientierung gewinnt die Auseinandersetzung mit dem individuellen Erleben von Landschaften und dessen Bedeutung für das Entstehen von Landschaftsrepräsentationen an Bedeutung. Parallel dazu verstärkt sich die Einsicht in der Atmosphärenforschung, dass bei der Analyse des situationsbezogenen Raumerlebens verstärkt damit einhergehende Konstruktionsprozesse dieser Räume Berücksichtigung finden müssen, sowohl als mögliche Einflussgröße auf das Raumerleben als auch als dessen Resultat.

Vor dem skizzierten Hintergrund strebt das vorliegende Vorhaben an, die im Entstehen begriffene wechselseitige Annäherung zwischen konstruktivistischer Landschaftsforschung (D) und Atmosphärenforschung (F) mit dem Ziel der Entwicklung einer integrativen Perspektive systematisch weiterzudenken. So soll eine Grundlage geschaffen werden, um die im Zuge rezenter Umbrüche sowie der Ästhetisierung des Alltags bedeutender gewordenen Raumwahrnehmungen in einem Schnittfeld aus makro- und mikroperspektivischer Annäherung differenzierter erfassen und analysieren zu können. Konkret erfolgt empirisch eine Fokussierung auf den periurbanen Raum, in dem sich im Zuge von ausgeprägtem Zuzug, Nachverdichtungen und Kompaktierungen zugunsten einer nachhaltigen Stadt physische Grundlagen transformieren, die Raumerleben landschaftlich wie in situ beeinflussen.