23.05.2024

Mehr Ratsuchende beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ - der Jahresbericht 2023

2023 konnte das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ auf sein zehnjähriges Bestehen blicken – und das Beratungsaufkommen ist so hoch wie nie zuvor. Die Zahlen des Jahresberichts 2023 zeigen: Die Beratungskontakte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf rund 59.000.

Seit der Einrichtung des Hilfetelefons ist das Beratungsaufkommen von 25.346 Beratungskontakten im Jahr 2014 auf 59.048 im Jahr 2023 gestiegen. Die steigenden Beratungszahlen in allen Themenbereichen sind auch auf die zunehmende Bekanntheit des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ zurückzuführen. „Das Thema Gewalt gegen Frauen ist in dem Jahrzehnt seit Bestehen des Hilfetelefons zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung und der gesellschaftlichen wie politischen Diskussion gerückt. Und das ist außerordentlich wichtig! Diese Entwicklung wollen wir auch weiterhin durch die Bekanntmachung des Hilfetelefons und durch ein Zusammenwirken mit den Unterstützungseinrichtungen vor Ort befördern“, betont Martina Hannak, Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, bei dem das Hilfetelefon angesiedelt ist.

Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass sich mit 74 Prozent überwiegend die Betroffenen selbst meldeten, in 20 Prozent der Fälle wurden unterstützende Personen aus dem Umfeld der Betroffenen beraten. Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ erklärt: „Jede dritte Frau erlebt Gewalt – statistisch gesehen kennt jede und jeder Betroffene. Das Angebot des Hilfetelefons richtet sich daher explizit auch an Menschen aus dem sozialen Umfeld betroffener Frauen. Sie sind oft die ersten, die auf Gewaltvorfälle aufmerksam werden und denen sich Betroffene anvertrauen. Unsere Beraterinnen stehen auch ihnen vertrauensvoll zur Seite, wenn sie Frauen solidarisch unterstützen oder sich selbst entlasten möchten.“

Häusliche Gewalt bzw. Gewalt in (Ex-)Paarbeziehungen war auch im Jahr 2023 die häufigste Ursache für den Kontakt zum Hilfetelefon, gefolgt von sexualisierter Gewalt außerhalb von Paarbeziehungen. Rund 53 Prozent der Anfragen gingen zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens, an Wochenenden und Feiertagen ein, wenn andere Einrichtungen in der Regel nicht zu erreichen sind.

Über das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Das bundesweite Hilfetelefon richtet sich an gewaltbetroffene Frauen, an Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sowie an Fachkräfte. Seit Juni 2023 ist das Hilfetelefon über die europaweit einheitliche Rufnummer 116 016 zu erreichen. Die bisherige Nummer 08000 116 016 ist bis auf Weiteres parallel erreichbar. Rund 100 qualifizierte Beraterinnen beraten kostenfrei, anonym und vertraulich zu allen Formen der Gewalt, darunter Partnerschaftsgewalt, Mobbing, Stalking, Zwangsverheiratung, Vergewaltigung und Menschenhandel. Sie sind telefonisch sowie per E-Mail, Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Die Beratungen finden in 18 Fremdsprachen statt, darunter Englisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch. Außerdem wird die Beratung in Deutscher Gebärdensprache angeboten.

Hier  geht's zum vollständigen Jahresbericht 2023 des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“.