Laufende Projekte

Laufende Projekte (Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink)

Wien - St. Petersburg. Die Korrespondenz zwischen Valentin Jamerey-Duval und Anastasia Socoloff (1762-1775)

Kritische Edition und historische Analyse eines zentralen Werks der russisch-westeuropäischen Kulturbeziehungen im Aufklärungszeitalter

Das Forschungsprojekt zielt auf die wissenschaftliche Aufarbeitung, in Form einer kritischen Textedition und einer historischen Analyse (in Gestalt eines umfangreichen Vorwortes und mehrerer wiss. Aufsätze), eines zentralen und bisher in der Forschung kaum gewürdigten Werks der russisch-(west-)europäischen Kulturbeziehungen im Aufklärungszeitalter: der Korrespondenz (1762-1774) zwischen dem am Wiener Kaiserhof als Bibliothekar und Leiter des kaiserlichen Münzkabinetts tätigen Gelehrten Valentin Jamerey-Duval (1695-1775) und Anastasia Socoloff (1741-1822), Hofdame am Hof Kaiserin Katherinas II. von Russland. Die knapp 130 Briefe umfassende Korrespondenz wurde 1784 in französischer Sprache in St. Petersburg und Strasbourg und im Jahre 1794 in deutscher Übersetzung in Nürnberg publiziert und seitdem nicht wieder aufgelegt. Die Originalbriefe Valentin Jamerey-Duvals (insgesamt 127 Briefe auf 297 Manuskript-Folioseiten) konnten von den Antragstellern ausfindig gemacht und vollständig fotografiert werden. Dies erlaubt, die auf Initiative Kaiserin Katharinas II. im Sinne ihrer außenpolitischen Zielsetzungen vorgenommenen, zum Teil einschneidenden Veränderungen an den Originalen präzise nachzuvollziehen und in der kritischen Textedition zu dokumentieren.

Das Projekt wird von der Gerda Henkel Stiftung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (Programm Ostpartnerschaften) gefördert.

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Übersetzungsdimensionen des französischen Enzyklopädismus im Aufklärungszeitalter (1680-1800)

Prof. Lüsebrink leitet gemeinsam mit Privatdozentin Dr. Susanne Greilich (Universität Regensburg) im Rahmen des DFG-Schwerpunktprorgamms "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit" ein umfangreiches Forschungsprojekt zum Thema "Übersetzungsdimensionen des französischen Enzyklopädismus im Aufklärungszeitalter: transkultureller Wissenstransfer, Mittlerfiguren, interkulturelle Aneignungsprozesse (1680-1800)".

Im Rahmen des Projektes hat Prof. Lüsebrink von der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel ein Lessing-Seniorfellowship erhalten und wird dort im August 2020 und im März 2021  zum Thema 'Enzyklopädie-Übersetzungen im Europa des 18. Jahrhunderts - Interkulturelle Vermittlungs- und Transferprozesse" forschen.

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Transkulturelle Biographie und Erfahrungsräume kultureller Diversität

Karriere und Werk des frankokanadischen Journalisten und Schriftstellers Paul-Marc Sauvalle (1857-1920)

Kommentierte kritische Edition ausgewählter literarischer und journalistischer Schriften von Paul-Marc Sauvalle mit der Bibliographie seines Gesamtwerks

(Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Projekt  Lu 288/33-2 (2023-2024)

Wissenschaftliche Assistenz: Florian Lisson

Ziel des zweiten Projektteils ist es, das im Rahmen der ersten Projektphase gesammelte, sehr umfangreiche und aufschlussreiche Material von Publikationen von Paul-Marc Sauvalle, insbesondere von Zeitungsartikeln verschiedenster Textsortenzugehörigkeit zu einer großen Bandbreite von Themen, in einer kritischen und kommentierten Edition von repräsentativen, ausgewählten Texten der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das publizistische Werk von Paul-Marc Sauvalle, von dem bisher ca. 1.500 Artikel gesammelt wurden, liegt in Form von PDF-Dateien und Fotokopien sowie in ausgedruckter Form, die im Rahmen der ersten Projektphase erstellt wurden, vor. Es handelt sich hierbei um ein sowohl quantitativ wie auch durch seine ästhetischen und rhetorischen Qualitäten sowie die Breite der behandelten Themen beeindruckendes Oeuvre, das für die Literatur- und Kulturgeschichte des französischsprachigen Kanadas, aber auch Louisianas und Mexikos sowie Frankreichs, von zentraler Bedeutung ist und erstmals in seiner Gesamtheit erschlossen wurde. Bei der Beantragung des Projekts war noch nicht präzise abzusehen, welchen Umfang das Gesamtoeuvre von Sauvalle umfassen würde und welche tiefgreifende soziale, politische und kulturelle Bedeutung es vor allem für das frankophone Kanada einnahm. Sauvalle war, dies zeigt sein publizistisches Werk und dessen soziale, intellektuelle und politische Rezeption und Wirkung, einer der herausragenden Vorkämpfer des modernen, durch Laizität, religiöse Toleranz, demokratische Werte, kulturelle Diversität und eine kosmopolitische Öffnung geprägten frankophonen Kanadas der Gegenwart und zugleich ein wichtiger Vermittler neuer politischer und sozialer Ideen sowie eines neuen journalistischen Stils in Kanada ebenso wie in Louisiana und in Mexico-City. Als Vertreter eines ‚radikalen Liberalismus‘ (im Sinn des ausgehenden 19. Jahrhunderts, siehe Lamonde 1993, 2016, 2019) trat er, in zum Teil offener Konfrontation mit Vertretern der katholischen Kirche, rechtskonservativen Parteien und klerikalen Zensurbehörden, für die Trennung von Staat und Kirche, ein unabhängiges staatliches Erziehungssystem, die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen auch im kulturellen, politischen, schulischen und universitären Bereich und eine reformierte kapitalistische Ordnung ein, die – den Ideen des US-Sozialökonomen Henry George folgend – die liberale Öffnung zum Weltmarkt mit sozialer Absicherung und dem Streben nach mehr sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit verbinden sollte. Paul-Marc Sauvalle stellte zugleich, hiermit verbunden, eine wichtige Mittlerfigur politischen, kulturellen und ökonomischen Wissens zwischen Europa, insbesondere Frankreich, den USA, Südamerika (Mexiko, Kuba) und Kanada dar. Wie in einem Brennglas lassen sich zudem anhand seiner Biographie die dynamisierenden Wirkungen transkultureller (Lebens-) Erfahrungen beobachten, die Sauvalle in jeder Etappe seines Werdegangs kreativ aufarbeitete und kritisch reflektierte. Für eine transnational und transkulturell ausgerichtete Literatur-, Kultur- und Pressegeschichtsschreibung erscheint es wichtig und außerordentlich wünschenswert, sein Werk zumindest in einer repräsentativen und kommentierten Auswahl der wissenschaftlichen Öffentlichkeit sowie einem breiteren, interessierten Publikum zugänglich zu machen.

Informationen zur ersten Projektphase (2018-2022)

Zu den projektbezogenen Publikationen

 
Raison et révélation : l'héritage critique de l'antiquité

Kooperationsprojekt mit der Université Laval

Kooperationsprojekt „Raison et révélation: l’héritage critique de l’antiquité“ mit der Université Laval, Québec (Canada), Chaire de Recherche du Canada en Antiquité critique et modernité émergeante (Professeur Jean-Marc Narbonne):

Am 23. August 2016 unterzeichnete Prof. Lüsebrink einen Kooperationsvertrag zwischen seinem Lehrstuhl und Prof. Jean-Marc Narbonne (Université Laval, Québec, Chaire de Recherche du Canada en Antiquité critique et modernité émergeante) im Rahmen des vom CRSH geförderten Langzeitprojekts „Raison et révélation: l’héritage critique de l’antiquité“ (Projet partenariat).

 

Aktivitäten im Rahmen des Kooperationsprojekts:

  • Prof. Dr. Lüsebrink wird im Rahmen des Kolloquiums zum Thema "De l'Antiquité à la modernité politique : quelles médiations ?", am 23./24.10.2017 an der ENS in Lyon, einen Vortrag halten. Klicken Sie hier, um das komplette Programm der Tagung zu sehen.
  • Doktorandenseminar von Prof. Lüsebrink über “Lectures et réécritures de la philosophie ancienne au Siècle des Lumières – l’exemple de Denis Diderot” (Université Laval, Québec, 14.-21.8.2016)
  • Zusammen mit Jean-Marc Narbonne (Université Laval, Philosophie) Organisation des Panels “La philosophie gréco-latine relue par les philosophes et écrivains des Lumières – réappropriations, réécritures, réinterpretations.”, Congrès Annuel de la Société Canadienne d’Étude du XVIIIe siècle, Kingston, Ontario, 26.-30.10.2016.

 

Weblinks:

antiquite-critique.fp.ulaval.ca

antiquite-critique.fp.ulaval.ca

www.fp.ulaval.ca/fileadmin/philo/documents/faculte/personnel/professeurs-reguliers/argum-chaire-JM_Narbonne_.pdf

antiquite-critique.fp.ulaval.ca