Grenzregionen als Laboratorien der Europaforschung

Am 9. und 10. Oktober 2023 veranstaltete das CEUS in der Villa Europa in Saarbrücken die interdisziplinäre Tagung „Grenzregionen als Laboratorien der Europaforschung“. Ausgangspunkt war die Annahme, dass in innereuropäischen Grenzregionen die politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, historischen, kulturellen und sprachlichen Bruchlinien Europas stärker hervortreten, wie dies etwa während der sogenannten Flüchtlingskrise und der Corona-Pandemie deutlich wurde, als Grenzregionen besonders durch Kontrollen oder gar Grenzschließungen beeinflusst wurden.
An der Tagung nahmen zahlreiche Europaforscherinnen und Europaforscher aus den Sozial-, Rechts-, Geistes- und Kulturwissenschaften teil und diskutierten, wie in Grenzregionen gegenwärtige Herausforderungen Europas und des Mehrebenensystems der EU offener erscheinen und „Europa“ in Grenzregionen „extremer“ zu Tage trete und gelebt werde als in den übrigen Gebieten Europas.
Organisiert wurde die Tagung von CEUS-Direktoriumsmitglied Prof. Dr. Daniela Braun (Professorin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration und Internationale Beziehungen).
Programm
9:30 Uhr: Ankunft der Teilnehmenden und Begrüßungskaffee
9:45 bis 10:00 Uhr: Eröffnung und Grußworte
- Prof. Dr. Dr. h. c. Tiziana Chiusi (CEUS-Vorsitzende)
- Prof. Dr. Daniela Braun (CEUS-Direktoriumsmitglied und Organisatorin)
Sektion 1: Vergleichende und historische Perspektiven auf die Grenzraumforschung
10:00 bis 11:00 Uhr
- Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann und Dr. Christina Reissner: Grenzregionen als Laboratorien der Europaforschung? Ein vergleichender Blick in verschiedene Grenzräume
- Prof. Dr. Fabian Lemmes: Grenzräume als Laboratorien der historischen Europaforschung? Überlegungen zur Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts
11:00 bis 11.30 Uhr: Kaffeepause
Sektion 2: Institutionelle Regulierung grenzüberschreitender Kooperation
11:30 bis 13:00 Uhr
- Stefanie Thurm und Prof. Dr. Georg Wenzelburger: Multi-Level Governance in Practice: How Border Regions Made it into the Treaty of Aachen
- Prof. Dr. Dominik Brodowski: Polizeiliche und strafjustizielle Zusammenarbeit in Grenzregionen am Beispiel des Mondorfer Abkommens
- Prof. Dr. Nikolaus Marsch: Die deutsch-französische Gemeinde als Fluchtpunkt einer institutionellen Verdichtung grenzüberschreitender Zusammenarbeit – Eine rechtswissenschaftliche Forschungsskizze
13:00 bis 14:30 Uhr: Mittagspause
Sektion 3: Praxis grenzüberschreitender Kooperation und Mobilität
14:30 bis 16:30 Uhr
- Prof. Dr. Philip Hahn: Grenzgänger? Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität vor dem Zeitalter der Nationalstaaten
- Dr. Birgit Metzger: Der Grenzraum als Ressource und Bedrohung: Leben und Handeln an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze während der Deindustrialisierung (1960–2020)
- Dr. Ines Funk: Grenzüberschreitende Berufsausbildung und Studiengänge als Beispiele der europäischen Integration in den deutsch-französischen Grenzregionen
- Jun.-Prof. Dr. Florian Weber und Julia Dittel: Gestärkt aus der Pandemie? Zur Resilienz von Grenzregionen im EU-Mehrebenengeflecht
16:30 bis 17:00 Uhr: Kaffeepause
17:00 bis 18:00 Uhr: Keynote
- Prof. Dr. Birte Wassenberg: „Europa ohne Grenzen“: Mythos oder Realität? Eine historische Analyse
8:45 Uhr: Ankunft und Begrüßungskaffee
Sektion 4: Border Regions and Europeanisation
9:00 bis 11:00 Uhr
- Dr. Rosa Navarrete, Prof. Dr. Daniela Braun, Dr. Giuseppe Carteny, Djamila Jabra und Dr. Alex Hartland: Deviation or Adaptation of Parties’ Policy Preferences? Local Parties’ Manifestos in Border Regions
- Prof. Dr. Jochen Müller und Dr. Stefan Ewert: Geographical Factors and EU Attitudes: Border Proximity and Periphery
- Prof. Dr. Maria Stoicheva: ‘Neighbour languages’: Europeanisation and Language Borders
- Prof. Dr. Martin Schröder und Prof. Dr. Georg Wenzelburger: Border Regions as Laboratories of European Integration
11:00 bis 11:30 Uhr: Kaffeepause
Sektion 5: Raumentwicklung – Konstruktionen und Transformationen
11:30 bis 13:00 Uhr
- Jun.-Prof. Dr. Carola Fricke: ‚Gewöhnliche‘ Grenzstädte als Laboratorien Europas im Kleinen
- Dr. Ulla Connor: Seeing Like a Cross-Border Region. Grenzüberschreitende Regionen als Labore europäischer Raumkonstruktion
- Alexandra Schartner: Grenzüberschreitendes Placemaking als Instrument zur Entwicklung von Grenzräumen
13:00 bis 14:30 Uhr: Mittagspause
Sektion 6: Nord-Süd- und Ost-West-Diskurse in der Grenzraumforschung
14:30 bis 15:30 Uhr
- Prof. Dr. Astrid Fellner: „Seeing Like a Border“: Grenzregionen als Prisma einer multiperspektivischen Forschungshaltung
- Dr. Agnieszka Hudzik: Mitteleuropa neu imaginieren: zur Aktualität der Debatten über die Ost-West-Grenzregion
15:30 bis 16:00 Uhr: Kaffeepause
16:00 bis 16:45 Uhr: Gemeinsame Abschlussdiskussion
Kontakt
Dr. Kristina Höfer
Campus C5 3, Raum 3.08
Tel. 0681 302-70440
kristina.hoefer(at)uni-saarland.de