13.08.2018

Gastvortrag Prof. Dr. Woratschek: Fantasy Sports - Empirical Findings in the Context of Professional

Im Rahmen einer gemeinschaftlichen Veranstaltung des IKV und dem Institut für Handel und Internationales Management fand ein Gastvortrag von Herrn Prof. Woratschek der Universität Bayreuth statt.

Im Rahmen einer gemeinschaftlichen Veranstaltung des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung (IKV, Univ.-Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein) und dem Institut für Handel und Internationales Management (H.I.MA., Univ. Prof. Dr. Bastian Popp) an der Universität des Saarlandes referierte Herr Univ.-Prof. Dr. Herbert Woratschek am 12. Juli 2018 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Konsumentenverhalten“ von Frau Prof. Gröppel-Klein und unter der Diskussionsleitung von Prof. Popp zum Thema „Fantasy Sports: Empirical Findings in the Context of Professional Sport Leagues”.

Herr Prof. Woratschek ist Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Dienstleistungsmanagement an der Universität Bayreuth, war akademischer Lehrer von Prof. Popp, und beschäftigt sich derzeit schwerpunktmäßig mit der Thematik des „Service Value Frameworks“, also der Frage, wie Werte im Rahmen des Dienstleistungsmanagements generiert werden können. Zahlreiche wissenschaftliche Projekte entstehen hierbei in Kooperation mit nationalen wie internationalen Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Sport, Tourismus und Finanzen.

Im Rahmen dieses sehr gelungenen Vortrags brachte Herr Prof. Woratschek den Studierenden zunächst das Konzept des Fantasy-Sports näher. Bei Fantasy-Sports handelt es sich um einen Trend aus den USA, der sich zunehmend auch in Deutschland durchsetzt. Konsumenten können hier ein Phantasie-Team in einer bestimmten Liga, beispielsweise der Fußball-Bundesliga, aus allen der Liga zugehörigen Vereinen und ihren jeweiligen Spielern zusammenstellen. Dieses kreierte, virtuelle Team tritt dann gegen die Teams anderer Konsumenten in der entsprechenden Liga an. Je nach Performance der einzelnen Spieler des eigens zusammengestellten Teams in der Realität, hier der Fußball-Bundesliga, können Punkte innerhalb des Spiels gewonnen und zum Teil auch in einen monetären Gewinn umgewandelt werden. Um die Performance zu bewerten, werden die tatsächlichen Leistungen der im kreierten Team eingesetzten Spieler mit Punkten bewertet, beispielsweise nach den folgenden statistischen Kriterien: Wurde ein Tor erzielt, wurde eine Torvorlage geliefert, kam der im kreierten Team eingesetzte Spieler am entsprechenden Spieltag tatsächlich zum Einsatz, wenn ja, über welche Dauer etc.

Im Anschluss an die Einführung in das Spiel präsentierte Herr Prof. Woratschek dann erste empirische Erkenntnisse bezüglich der Frage, welche Motivatoren Konsumenten dazu bewegen, Fantasy Sports zu betreiben, und insbesondere auch, wie derartige „virtuelle Sportarten“ das tatsächliche Verhalten der Konsumenten beeinflussen können. Zwar zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Fantasy-Sports-Spielern und -Nicht-Spielern im Hinblick auf den Ausgabebetrag für Sport-Merchandising. Dennoch lieferten die Ergebnisse erste Anhaltspunkte dafür, dass ein Fördern des Betreibens von Fantasy Sports durch die jeweiligen Ligen dennoch Erfolg bringend sein kann: Konsumenten, die Fantasy-Sports betreiben, investieren beispielsweise signifikant mehr Zeit, in das Verfolgen sportlicher Aktivitäten im Fernsehen, als Konsumenten, die keinen Fantasy Sports betreiben.

Eine weitere Fragestellung, die im Fokus dieser ersten empirischen Untersuchung stand, war jene nach der tatsächlichen sportlichen Betätigung der Spieler vs. Nicht-Spieler. Hierbei zeigte sich, dass Fantasy Sports-Spieler, entgegen der vielleicht zunächst bestehenden, intuitiven Vermutung, mehr Zeit in ihre sportlichen Aktivitäten investieren als Nicht-Spieler. Dieses Ergebnis diskutierte Prof. Woratschek kritisch mit dem Plenum: Beeinflusst das Spielen von Fantasy Sports tatsächlich das tatsächliche Sporttreiben der Spielenden, oder sind es vielmehr die ohnehin sportlich aktiven Konsumenten, die sich für das Spielen von Fantasy Sports begeistern lassen? Wenngleich die Kausalität dieser Beziehung durch diese erste Untersuchung nicht abschließend geklärt werden kann, konnte Prof. Woratschek erste Indizien dafür finden, die für die erstgenannte Wirkrichtung sprechen. Substanzielle Ergebnisse sollen nun in weiteren Untersuchungen gewonnen werden, die derzeit von Herrn Prof. Woratschek und seinen Kooperationspartnern in den Vereinigten Staaten durchgeführt werden. Abschließend zeigte Herr Prof. Woratschek das Potential für weitere wissenschaftliche Untersuchungen und insbesondere die wachsende Bedeutung des Themas Fantasy Sports in der Praxis auf.

Wir danken Herrn Prof. Woratschek für den ausgezeichneten Vortrag an der Schnittstelle zwischen Konsumentenverhaltensforschung und Sportmanagement. Die Folien zum Gastvortrag finden Sie hier.