Delphine Choffat

Delphine Choffat

Le chemin de l’Allemagne vers la ‘normalité’ (1945/49–2002). Analyse linguistique d’un concept controversé dans le discours politico-médiatique allemand

[Deutschlands Weg zur ‚Normalität‘ (1945/49–2002). Linguistische Analyse eines umstrittenen Konzepts im politisch-medialen Diskurs in Deutschland]

 

Der vorliegende Beitrag erläutert die Problematik um die Bedeutung der ‚Nation‘, die durch die Verwendung des Begriffs ‚Normalität‘ im medialen und politischen Diskurs in Deutschland seit der Wiedervereinigung entstanden ist. Ausgangspunkt der Betrachtung ist die Feststellung, dass der Gebrauch dieses Begriffs im öffentlichen Raum seit der Unterzeichnung des 2+4-Vertrages 1990 exponentiell angestiegen ist. Durch diesen Vertrag erhielt Deutschland seine vollständige juristische Souveränität zurück und wurde so scheinbar wieder ein ‚normaler‘ Nationalstaat. Diesem historischen Ereignis entspricht ein diskursives Ereignis, das durch den zunehmend häufigen Gebrauch des Begriffs und insbesondere durch seinen kontroversen Charakter geprägt ist. Der Beitrag wirft die Frage auf, inwiefern die Beschreibungskategorien ‚normale(r)‘ ‚Nation‘ oder ‚Staat‘ zutreffend sind, da die Forderung nach ‚Normalität‘ im deutschen Kontext alles andere als selbstverständlich ist – einerseits aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit, die Deutschland zu einer postnationalen Lösung bewegte, andererseits aufgrund des Transfers von Kompetenzen innerhalb der Europäischen Union, die eine Rückbesinnung auf den nationalen Rahmen unzeitgemäß erscheinen lässt. Daher stellt sich die Frage, ob die Forderung nach Normalität als Tabubruch interpretiert werden kann oder nicht. Abschließend wird ein Auszug des Textkorpus analysiert, um einen Eindruck von den hier angewandten Methoden linguistischer Untersuchung zu vermitteln.

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