Lili Reyels

Lili Reyels

Nationale versus europäische Konstruktionen von Identität am Beispiel der Entwicklungspolitik bis zur Mitte der 1970er Jahre

 

Die nationale Identität eines Staates ist entscheidend für seine politischen Beiträge in der Staatengemeinschaft. Umgekehrt liefert die außenpolitische Interaktion von Staaten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung ihrer nationalen Identitäten. Die Wechselwirkung von nationalem Selbstverständnis und der Gestaltung der Entwicklungspolitik der jungen Bundesrepublik Deutschland belegt diese Thesen. Ihr Fokus auf technische Hilfe und Kapitaltransfers entsprach der gebrochenen deutschen Nachkriegsidentität, die für den Export ideeller deutscher Werte wenig Raum ließ. Genau dieser Bereich war ein Schwerpunkt der Entwicklungspolitik ihrer beiden engsten internationalen Partner, Frankreichs und der USA, wie die im französischen Kolonialreich begründete Idee der „francophonie“ und das US-Streben nach weltweiter Verbreitung seines Freiheitsgedankens illustrieren. Das Ringen der EWG-Partner um eine verbesserte Integration ihrer nationalen Entwicklungspolitiken führte 1975 zur Unterzeichnung des Vertrags von Lomé. Die Entwicklungspartnerschaft zwischen der EWG und 46 Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifikraums besteht in ihren Grundelementen bis heute. „Lomé I“ demonstrierte die außenpolitische Handlungsfähigkeit der Gemeinschaft und stellte gleichzeitig einen wichtigen Integrationserfolg dar.

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