Christiane Solte-Gresser

Pazifistisches Engagement in Text und Bild: Romain Rolland und Frans Masereel

Romain Rollands Roman Pierre et Luce ist ein eindrückliches Beispiel pazifistischen Engagements. Diese Liebesgeschichte über ein junges Paar, das sich durch den Ersten Weltkrieg findet und sogleich wieder verliert, wurde von Frans Masereel mit 16 Holzschnitten illustriert. Der Beitrag setzt beides, Text und Bild, zueinander in Beziehung.

Eine solche intermediale Studie wird von der Frage geleitet, wie sich der Pazifismus der beiden Künstler auf der thematischen, der strukturellen und der stilistischen Ebene äußert. Ausgangspunkt der Analyse ist die Beobachtung einer medialen Überkreuzung: In der Erzählung spielt Kunst als Thema eine entscheidende Rolle, und der Text selbst verwendet für seine Narration mehrere ausgesprochen visuelle Verfahren. In den Holzschnitten Masereels wiederum bilden nicht nur Bücher und das Lesen ein Motiv; der Grafiker gestaltet darüber hinaus seine Bilder in ungewöhnlich narrativer Weise.

Nach einer knappen Klärung des Verhältnisses der beiden Künstler zueinander werden verschiedene Ebenen der Text-Bild-Verhältnisse unterschieden: erstens die Gesamtstruktur der Erzählung und diejenige der Bilderfolge im Vergleich, zweitens die Interaktionen zwischen Text und Illustrationen, drittens Text und Bild im Verhältnis zu anderen Kunstwerken der jeweiligen ästhetischen Tradition und schließlich in einem Ausblick die Text-Bild-Erzählung in Relation zum Gesamtwerk Rollands und Masereels.

Auf diese Weise wird erkennbar, wie sich Erzählung und Holzschnitte gemeinsam kritisch mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen und ihm gegenüber mit den Mitteln der Kunst eine eindeutig politische Aussage formulieren.

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