Stephanie Klauk

Die ‚andere‘ Musik in Romain Rollands Beethoven-Schriften. Europa und Nation in Rollands Musik(geschichts)bild

Begibt man sich auf die Spuren der ‚anderen‘ Musik in Romain Rollands Beethoven, also der französischen und italienischen, begegnet man auf den ersten Blick einem dezidiert europäischen Musikgeschichtsbild. Dieses spiegelt sich sowohl in der ‚historischen Wahrheit‘ des Musikwissenschaftlers Rolland wieder als auch in der ‚subjektiven Wahrheit‘ des Literaten und Zeitzeuge Rolland.

Indes offenbart die genauere Betrachtung seiner Schriften, dass sich der Franzose dem Musikland Italien gegenüber weit weniger offen zeigte als dem benachbarten Deutschland. Dies ist nicht nur an seiner Romanfigur Jean-Christophe erkennbar, die deutlich beethovensche Züge aufweist – allerdings in der Gegenwart des Autors verortet wird –, sondern vor allem auch in Rollands musikhistorischen Schriften. Es kann gezeigt werden, dass der Musikwissenschaftler Rolland den italienischen Beitrag zur Ausbildung der Wiener Klassik und den Einfluss auf Beethoven systematisch ausblendet. Gerade anhand der italienischen Forschungsliteratur und Rollands Umgang mit dieser wird deutlich, dass sein Musikgeschichtsbild weitaus weniger kosmopolitisch ist als allgemein angenommen.

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