24.06.2024

Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Am 24. Juni 2024 hält Juniorprofessor Dr. Jonas Nesselhauf (Europäische Medienkomparatistik) einen Vortrag zum Thema "Der falsche Mond: Phantastische Reisen, Fälschungen, Verschwörungen". Die Vorträge der literaturwissenschaftliche Ringvorlesung finden immer montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Schon immer stellte der Mond ein Sehnsuchtsobjekt am nächtlichen Sternenhimmel dar, der aus der Ferne beobachtet und gedeutet wurde: So imaginieren Texte seit der europäischen Antike mögliche Reisen (auf Pferden und Schwänen, mit Ballons und Kapseln) oder beschreiben die Flora und Fauna des Erdtrabanten in fiktiven journalistischen Zeitungsreportagen. Und auch im Zeitalter der Raketentechnik und den tatsächlichen wissenschaftlichen Expeditionen scheint der Mond weiterhin seine Anziehungskraft für Spekulationen und Fälschungen nicht verloren zu haben.

Hintergrund zur Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Fakes, Lügen und Desinformationen sind Instrumente der hybriden Kriegsführung von totalitären Staaten gegen die freie Welt. Im Inland werden sie von Radikalen und Populisten genutzt, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens zu untergraben. Eine literaturwissenschaftliche Ringvorlesung wird Aspekte dieses Phänomens im literarischen Feld beleuchten und Brücken zu Debatten und Fragen der Gegenwart schlagen. Sie findet im Sommersemester jeweils montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Der „Mangel der Übereinstimmung unserer Worte und Geberden mit unsern Gedanken“, wie der Dresdner Lexikograph Johann Christoph Adelung im 18. Jahrhundert in seinem berühmt gewordenen Wörterbuch formuliert, ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in der Literatur: Täuschung und Betrug werden als handlungsauslösende Momente eingesetzt, Lügengeschichten, Über- oder Untertreibungen tatsächlicher Begebenheiten sowie der offensichtliche Schwindel zur Unterhaltung und Belehrung des Lesepublikums erzählt. Auch Halb- und Unwahrheiten sind wesentliche Mittel der persuasiven Strategie von Texten.
Die Beschäftigung mit der Literatur und das Verständnis ihrer Mechanismen soll daher auch einen Beitrag zur Verteidigung demokratischer Grundwerte leisten.

Veranstalter dieser 13. Saarbrücker literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung sind Privatdozent Hermann Gätje und Professor Sikander Singh von der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Film und Wissenschaft im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Vorlesungen dauern in der Regel eine Stunde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.

Hier geht es zum gesamten Programm: https://www.uni-saarland.de/aktuell/ringvorlesung-fake-luege-literatur-30843.html