Le sexe sous l'Empire

Le sexe sous l'Empire

Bitte beachten: Vortrag entfällt

Deutsch-Französischer Diskurs mit

Prof. Dr. Jacques-Olivier Boudon, Sorbonne Université Paris

Donnerstag, 05.12.2019, 16.15 Uhr, Campus B3 1, R. 0.11

Gastgeberin: Prof. Dr. Gabriele Clemens, Geschichte

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Abstract zum Vortrag

Der Untergang des Ancien Regime führte auch zu einer sexuellen Revolution, deren Auswirkungen man auf verschiedenen Ebenen ermessen kann. Die katholische Kirche hatte zumindest vorübergehend weniger soziale Kontrolle über die Gesellschaft, was dazu führte, dass Frankreich als einer der ersten Staaten die Geburtenkontrolle einführte. Neue sexuelle Praktiken entwickelten sich erst allmählich und für die große Mehrheit der Franzosen, waren sie von prekären Lebensumständen mit späten Heiraten und in beengten familiären Wohnverhältnissen bestimmt. Trotzdem interessierte man sich für die verschiedenen Facetten dieser Sexualität: für Beziehungen vor der Ehe, die Hochzeitsnacht, die Masturbation und das Alltagsleben von Eheleuten. Man verfügt über wenige direkte Zeugnisse zu diesen Praktiken, aber man kann Gerichtsakten auswerten, vor allem jene die den Kindsmord, Diebstähle oder Bigamie betrafen.

Auf der anderen Seite interessieren sich Historiker für die Sexualität der Eliten, allen voran die Napoleons und die seiner Familienmitglieder. Die liberale Haltung, die im 18. Jahrhundert vorherrschte, und wieder unter dem Direktorium aufkam, verschwand auch im Empire nicht, trotz einer Politik, die strenger über die Sitten wachte, was aber vor allem das Volk betraf. Unter diesem Gesichtspunkt schufen die Gesetzbücher, der Code civil und das Strafgesetzbuch, eine neue moralische Ordnung, die Prostitution und Homosexualität unter Strafe stellen. Eine Analyse der erotischen Literatur bestätigt schließlich diese Tendenz, die Gesellschaft moralischer zu gestalten. Man ist weit entfernt von den Werken, die ein Marquis de Sade im 18. Jahrhundert publizieren konnte, der im Übrigen im Gefängnis sitzt.

Und schließlich bildete die Armee eine Welt für sich. Etwa 2,5 Millionen ledige Franzosen in ihren 20er Jahren haben in ihr gedient. Da drängen sich Fragen nach den Verhältnissen der Soldaten zu den Frauen auf, in Frankreich, aber auch in den eroberten Ländern, und natürlich ist die Frage zu stellen, ob es zu sexueller Gewalt kam.