Manuela Ferroni (2021/22)

Grenzüberschreitender Fotowettbewerb

Anlässlich der Europawoche 2022 (9. bis 13. Mai 2022) hatte die Freiwillige im Jahr 2021/22, Manuela Ferroni, die Idee, einen Fotowettbewerb ins Leben zu rufen – unter dem Motto: "Mein Europa im Alltag. Mein Bild aus der Großregion".

Ihr Wunsch war es, dass die Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion ihr Europa zeigen – das Europa, das sie täglich erleben –, und zwar durch die Kunst der Fotografie. Europa sollten sie in ihrem Alltag aufspüren an einem Ort, an dem sich europäische Werte im Leben widerspiegeln, und es in einem Bild einfangen, um ihre individuellen Erfahrungen sichtbar zu machen.

Interview mit Manuela Ferroni

Was hast du studiert?

Nach meinem Abitur in Italien absolvierte ich einen Bachelor in deutsch-französischen und europäischen Beziehungen an der Universität Sorbonne Nouvelle in Paris. Anschließend absolvierte ich einen Master in internationalen Beziehungen und diplomatischen Verhandlungen an der Université Sciences Po Straßburg. 

Diese Studiengänge ermöglichten es mir, meine Kenntnisse über die deutsch-französischen Beziehungen sowie deren Verankerung im Kontext der europäischen Kooperation zu vertiefen. Sie weckten auch in mir den Wunsch, die deutsch-französischen Beziehungen im Herzen Europas aus erster Hand zu erfahren.

Warum hast du dich nach deinem Studium für einen Freiwilligendienst entschieden?

Nach meinem Studium brauchte ich eine praktische Erfahrung, die mich aus meiner Komfortzone herausholen, mir neue Fähigkeiten aneignen und mir helfen würde, meinen Berufswunsch entsprechend meiner Interessen zu definieren. 

Die Austauschprogramme des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) kannte ich bereits aus meinem deutsch-französischen Studium. So entschied ich mich für einen deutsch-französischen Freiwilligendienst im Hochschulbereich, weil ich das Bedürfnis verspürte, ein Jahr lang in Deutschland zu leben, um meinen Horizont zu erweitern und meine Kenntnisse der Sprache und der Kultur des Landes zu vertiefen.

Wie würdest du deine Zeit am Frankreichzentrum beschreiben ?

Als ich erfuhr, dass ich einen Freiwilligendienst am Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes absolvieren würde, war ich wirklich begeistert. Ich kannte das Saarland aus seiner Geschichte und hatte große Lust, zur Förderung der deutsch-französischen Beziehungen in dieser Region an der Schnittstelle zwischen Deutschland und Frankreich beizutragen. Meine Erwartungen an meinen Freiwilligendienst wurden nicht enttäuscht.

Meine Erfahrung im Frankreichzentrum war wirklich positiv und meine Aufgaben multidisziplinär: Ich konnte die Mitarbeiter:innen des Frankreichzentrums bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen und den deutsch-französischen Stammtisch einmal im Monat in Verbindung mit der Jungen Botschafterin aus Nantes bei der Landeshauptstadt Saarbrücken organisieren. Ich konnte auch bei der Organisation von Veranstaltungen mitwirken, bei denen ich die Aktivitäten des DFJWs vorstellte und für die französische Kultur und die deutsch-französischen Beziehungen warb. Beispielsweise organisierte ich in Verbindung mit dem Zentrum für internationale Studierende (ZiS) der Universität des Saarlandes den 2022 französischen Spezialitätentag, indem wir traditionelle Rezepte aus Korsika vorstellten.

Mit der Unterstützung des EUROPE DIRECT Zentrums hatte ich außerdem die Möglichkeit, einen grenzüberschreitenden Fotowettbewerb zum Thema "Mein Europa im Alltag. Mein Bild aus der Großregion" zu organisieren. Die besten Fotos wurden am Tag der offenen Tür der Universität des Saarlandes im Mai 2022 ausgestellt, mit einer Preisverleihung für die Gewinnerfotos.
Und das Wichtigste: Das Team des Frankreichzentrums war gastfreundlich, wohlwollend und hat mir das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein.

Was hat dir an der Arbeit bei uns besonders gefallen?

Zunächst einmal habe ich den guten Teamgeist im Frankreichzentrum sehr geschätzt. Ich fühlte mich willkommen, zugehörig und für meine täglichen Aufgaben verantwortlich. 

Es hat mir sehr gut gefallen, dass ich auch zu der Entwicklung von Projekten beitragen konnte: Nach der Coronapandemie war es eine große Freude für mich, in Saarbrücken zu sein und Veranstaltungen zu organisieren. Außerdem habe ich bei den Stammtischen und anderen Veranstaltungen viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich noch heute in Kontakt bin. Diese Erfahrung war eine echte Bereicherung, nicht nur beruflich, sondern auch menschlich.

Welchen Berufsweg hast du eingeschlagen und was machst du heute ?

Nach meinem Freiwilligendienst kehrte ich nach Paris zurück, wo ich zwei Jahre lang als Referentin für Pressebeziehungen und -dienstleistungen bei dem Organisationskomitee für die Paris 2024 Olympischen und Paralympischen Spiele arbeitete. Nach der fantastischen und intensiven Erfahrung der Olympischen und Paralympischen Spiele arbeite ich nun seit Oktober 2024 im französischen Außenministerium als Assistentin im Generalsekretariat des Gipfels für künstliche Intelligenz. Mein zukünftiges Ziel ist es, weiterhin im französischen Außenministerium zu arbeiten, insbesondere im Bereich der europäischen und deutsch-französischen Beziehungen.

"Mein Europa im Alltag. Mein Bild einer grenzüberschreitenden Region"

Europa wird oft als ein abstraktes Gebilde wahrgenommen – bestehend aus Institutionen und Beamten, die zwischen Brüssel, Straßburg und Luxemburg tätig sind und scheinbar weit entfernt von den alltäglichen Lebensrealitäten der 448 Millionen Bürgerinnen und Bürger Europas agieren.

Doch abseits der institutionellen und politischen Zentren ist Europa auch im Kleinen spürbar. Es ist Teil unseres Alltags, Teil unseres Lebens und Handelns. Es äußert sich in einem Gefühl der Zugehörigkeit zu einer großen Gemeinschaft, die – trotz ihrer nationalen Unterschiede – durch gemeinsame Werte und Ziele verbunden ist: Frieden, Solidarität, Demokratie. Besonders in den Grenzregionen, wie dem Saarland, an der Schnittstelle zwischen zwei oder mehreren Staaten lässt sich dieser europäische Geist täglich erleben – auch wenn er manchmal so selbstverständlich geworden ist, dass man ihn kaum noch bewusst wahrnimmt.

Entstandene Bilder

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Deutsch-französische Grenze
Erinnerungen und Träume - Winter im Saarland
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Literatur
Liebe an der Grenze
Sankt Johanner Markt