Manfred Schmeling
Manfred Schmeling
Komparatistik als Beziehungswissenschaft
Der Beitrag reflektiert über die kultur- bzw. literaturwissenschaftlichen Prozesse von Transfer und Vergleich unter dem Aspekt der ‚Beziehung‘. Welche Bedeutung gewinnen Beziehungen im Denken allgemein und welche Funktion haben sie für komparatistische Verfahren? Der Verfasser möchte – in begrifflicher Anlehnung an Edouard Glissants „Poétique de la Relation“ – zum einen zeigen, dass zentrale analytische Kategorien wie ‚Einfluss‘, regard croisé, ‚Hybrisisierung‘ etc. auf bestimmten Relationskonzepten basieren und zu unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen anregen. Zum anderen wird deutlich gemacht, dass die Literatur selber solche Relationen mit Hilfe poetologischer Strategien herstellt: der Gegenstand bestimmt die Methode. Typisches Beispiel hierfür ist die Metaphorisierung interkultureller Prozesse, ein Phänomen, das man bereits auf der Ebene des politischen Diskurses (und seiner Klischees) beobachten kann, u. a. wenn vom deutsch-französischen ‚Tandem‘ die Rede ist.