Perrine Häfner

Perrine Häfner

Trafic ‘frontalier’ et traduction littéraire : Nouvelles perspectives sur le transfert culturel et linguistique à l’exemple de Zazie dans le métro de Raymond Queneau

[Grenzverkehr und literarische Übersetzung: Neue Perspektiven zum Kultur- und Sprachtransfer am Beispiel von Raymond Queneaus Zazie dans le métro]

 

Die literarische Übersetzung als Vehikel, das es ermöglicht, durch verschiedene Kulturen zu reisen, setzt nicht nur einen Sprachtransfer, sondern auch einen Kulturtransfer voraus. Der Weg zwischen den Kulturen ist dabei jedoch niemals direkt. Die notwendigen Wege und Umwege verursachen Bedeutungsverschiebungen und den unvermeidlichen Verlust von Wörtern und Elementen, die auf dem Weg zurückbleiben. Entgegen jeder Erwartung kann die literarische Übersetzung, neben dem Verlust, den sie bisweilen verursacht, auch eine ausgesprochene Bereicherung für den Ausgangstext sein. Da die Übersetzung den Vorgaben des Originaltextes folgen muss, steht sie letztlich genauso ‚unter Zwang‘ (sous contrainte) wie die Sprachspiele der Oulipiens, die sich der methodischen Erkundung des Potenzials von Literatur und Sprache verschrieben haben. Durch die contrainte, die mit der Übersetzung einhergeht, also im Spiegelbild der anderen Kultur, manifestiert sich paradoxerweise das unterdrückte Potenzial des Originalwerks.

Ziel des Beitrages ist es, die Schwierigkeiten des Transfers von einer in die andere Sprache, die im Rahmen der literarischen Übersetzung auftreten, mit den Theorien von Oulipo und der Thematik der Durchreise und Bewegung in Raymond Queneaus Roman Zazie dans le métro in Beziehung zu setzen.

In der Tat lässt sich Zazie dans le métro metaphorisch als theoretische Problematisierung der literarischen Übersetzung lesen, als eine verrückte Odyssee durch den Raum der Stadt und den der französischen Sprache. Anstatt die Metro zu nehmen, die gerade bestreikt wird – was die direkte Übersetzung unmöglich macht –, pendelt Zazie zwischen zwei Kulturen, eben aufgrund der Tatsache, dass der Roman selbst auch übersetzt wurde. Ferner ermöglicht der Vergleich des Originaltextes mit seiner deutschen Übersetzung von Eugen Helmlé, den möglichen Zugewinn durch die literarische Übersetzung zu bemessen.

 

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