Ruth Florack
Ruth Florack
Stereotypenforschung als Beitrag zur Erforschung von Kulturvergleich und -transfer
Während sich die traditionelle komparatistische Imagologie deutsch-französischer Provenienz bei ihrer Frage nach Fremd- und Selbstbildern immer wieder mit nationalen bzw. ethnischen Stereotypen als Problem konfrontiert sah, hat die jüngere – eher global denn bilateral orientierte – imagologische Forschung diese Muster selbst ins Zentrum ihres Interesses gerückt, so etwa durch deren Vertreter Joep Leerssen (Amsterdam) mit seinem Postulat einer „grammar of cross-cultural representation“. Im Anschluss an diese Wende plädiert der Beitrag aus literaturwissenschaftlicher Sicht für ein neutrales Verständnis von Stereotypen als denkökonomischen, komplexitätsreduzierenden Wahrnehmungsmustern. Texte, die einen Kulturvergleich leisten oder einen Transfer fremdkultureller Gegebenheiten vermitteln (von konkret materiellen Objekten bis zu abstrakten Konzepten, in der Literatur ebenso wie im Film), greifen häufig auf etablierte Schemata zurück, in denen nationale und ethnische Stereotype eine zentrale Rolle spielen. Ausgehend von dieser Beobachtung werden methodologische Überlegungen für die Erforschung von Regularitäten und Funktionen dieser Stereotype im Kontext von Kulturvergleich und -transfer angestellt.
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