Bernard Duchatelet

Romain Rolland und seine Korrespondenz

Wie hat sich Romain Rollands Korrespondenznetzwerk im Laufe der Zeit entwickelt? Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dieser Frage und unterscheidet dabei verschiedene Perioden.

Vor dem Krieg von 1914–1918 ist Rollands Netzwerk relativ begrenzt. Man kann dennoch unterschiedliche Kategorien bestimmen: Familie und Vertraute, unter ihnen die engsten Freunde und Freundinnen; professionelle Kontakte (mit Theater- und Musikexperten…), Verleger und literarische Kontakte… Vor allem zur Zeit der Veröffentlichung von Jean-Christophe erweitern sich seine Verbindungen in Deutschland, der Schweiz und England. So entsteht ein Kreis, der im Laufe der Zeit immer größer wird. Mit dem Krieg von 1914–1918 vergrößert sich das Netzwerk zusätzlich. Die Stimme Romain Rollands reicht weit, bis nach Amerika und ab der russischen Revolution auch nach Russland. Die Jahre nach dem Krieg bringen neue, intensive Austauschmöglichkeiten, die bis nach Asien führen (Japan, China und vor allem Indien…). Die Kontakte mit Amerika werden intensiver, vor allem mit den USA, aber auch mit Südamerika. Romain Rolland ist oft ein Vermittler und Fährmann zwischen den verschiedenen Erdteilen. Dann wendet er sich eine Zeitlang der UdSSR zu. Aber zurück in Frankreich löst er sich im Kontext des Krieges von 1939–1945 zunehmend von jeder politischen Aktivität. Er ist zwar immer noch Europäer und Weltbürger, doch übernimmt er nun Beethovens Motto „Mein Reich ist in der Luft“. Entsprechend seiner neuen Gesinnung ändern sich auch seine Briefpartner in dieser Zeit.

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