Terminübersicht

Ringvorlesung: "Alles Frankreich oder was?" – Termine und Themen

26.10.2015 Eröffnung

Die Saar-Politik und die deutsch-französische Geschichte seit 1918 – Herausforderungen, Handlungsmargen, „Frankreich-Strategien“

Prof. Dr. Dietmar Hüser (Fachrichtung Geschichte, Universität des Saarlandes)

Schon vor, erst recht nach dem Ersten Weltkrieg bildete das deutsch-französische Verhältnis eine ziemlich bewegte Geschichte, zunächst dominant konfliktträchtig, später dann mehr und mehr verständigungsorientiert. Und stets waren die Saar-Geschicke aufs Engste darin verwoben. Der Vortrag wirft Schlaglichter auf knapp 100 Jahre deutsch-französische Geschichte an der Saar und fragt auf deren Folie nach Herausforderungen, Handlungsmargen und "Frankreich-Strategien" der Saar-Politik im Umgang mit dem französischen Nachbarn. Zeitlich geraten besonders die Jahre nach dem Weltkriegsende 1918 bzw. 1945 sowie die frühe Bundesland-Ära ab 1957 in den Blick.

 

02.11.2015

Das Saarland als Testfeld für deutsch-französische Hochschulkooperationen

Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle (Präsidentin Deutsch-Französische Hochschule/Fachrichtung Romanistik, Universität des Saarlandes)

Welche Türen eröffnet das frühe Erlernen der französischen Sprache im Saarland? Auf Schüler mit guten Französischkenntnissen wartet eine große Zahl von deutsch-französischen Studiengängen an der HTW und der UdS. Sie können in der Universität der Großregion und in den Studiengängen der Deutsch-Französischen Hochschule studieren. Wie sieht so ein Studium aus? Welche Arbeitsmarktchancen bieten sich den Absolventen? Wie stellt sich die deutsch-französische Hochschulkooperation im Saarland dar?

 

09.11.2015

Grenzverkehrt – Perspektiven und Potenziale des akademischen Arbeits- und Ausbildungsmarkts der Großregion

PD Dr. Wolfgang Meyer (Centrum für Evaluation (CEval), Universität des Saarlandes)

Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt der Großregion ist in Europa außergewöhnlich – und dies nicht nur seit dem Schengener Abkommen. Kaum eine andere europäische Region blickt auf eine wechselvollere Geschichte der Grenzziehungen zurück, zumeist bedingt durch die regionale Rohstoffverteilung, die hierdurch angestoßene industrielle Entwicklung und das wirtschaftliche Gefälle zwischen den einzelnen Teilen der Großregion. Die jüngere Geschichte wird zunehmend durch den Dienstleistungssektor und die wirtschaftliche Stärke Luxemburgs im Finanzsektor geprägt. Hierdurch geraten auch akademische Berufe stärker ins Blickfeld: Die Frankreichstrategie betont das Potenzial der „Universität der Großregion“ und die wachsende Bedeutung der Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Der Vortrag bietet auf der Grundlage mehrerer Studien an der Universität des Saarlandes eine Bilanz des akademischen Arbeits- und Ausbildungsmarktes der Region, welche die Bedeutung grenzüberschreitender Beschäftigung und ihrer Potenziale für das Saarland angesichts der geringen Investitionsbereitschaft und -möglichkeit der Landesregierung sachlich zu bewerten versucht.

 

16.11.2015

Mehrsprachigkeit und Erwachsenenbildung: Wie können Anregungen der „Frankreichstrategie“ hier umgesetzt werden?

Prof. Dr. Albert Raasch (em.) (Universität des Saarlandes)

Wilfried Schmidt (Direktor VHS Regionalverband Saarbrücken)

Dr. Peter Tischer (Leiter Sprachenzentrum, Universität des Saarlandes)

Das Saarland zeichnet sich dadurch aus, dass es auf vielfältige Weise das Erlernen und die Vermittlung von Sprachen fördert; neben der Vermittlung von Fremdsprachkenntnissen in den Schulen und in der Erwachsenenbildung sind besonders die Förderung des Frühbeginns, die integrationsorientierten Lernangebote in Deutsch als Erst-, Zweit- und Fremdsprache sowie der besondere Schwerpunkt des Erwerbs der Nachbarsprache zu nennen. Das übergreifende Ziel einer ‚gelebten Mehrsprachigkeit‘ entspricht in herausgehobener Weise der spezifischen Situation des Saarlandes und kann möglicherweise durch das Projekt der „Frankreichstrategie“ neue Impulse erhalten.

In dem Vortrag soll es darum gehen, Möglichkeiten der Umsetzung des skizzierten Ansatzes in diesem Bildungsbereich der Erwachsenenbildung, ausgehend von verschiedenen Begriffen der ‚Mehrsprachigkeit‘, auszuloten, die Anregungen der „Frankreichstrategie“ aufzugreifen und die Bedingungen ihrer Verwirklichung anhand von zwei saarländischen Einrichtungen, der Regionalen VHS SB und des Sprachenzentrums der UdS, anzusprechen.

 

23.11.2015

Frankreichstrategie und Bildungspolitik

Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann (Leiterin Frankreichzentrum/Fachrichtung Romanistik, Universität des Saarlandes)

Solide und praxistaugliche Französischkenntnisse in breiten Teilen der Bevölkerung erfordern erhebliche Investitionen und neue Schwerpunktsetzungen im Bildungsbereich. Der Vortrag  beleuchtet kritisch einige zentrale Herausforderungen der Frankreichstrategie für die Bildungspolitik. Behandelt wird u. a. der Komplex des sprachenübergreifenden und -vernetzenden Lernens.

 

07.12.2015

Grenzüberschreitende Lebenswirklichkeiten und mediale Informationsflüsse in der Großregion SaarLorLux

Buchvorstellung mit Podiumsdiskussion

Dr. Vincent Goulet (Universität Freiburg)

Jun.-Prof. Christoph Vatter (Fachrichtung Romanistik, Universität des Saarlandes)

Prof. Dr. H. Peter Dörrenbächer (Fachrichtung Geographie, Universität des Saarlandes)

Dr. Antje Schönwald (Fachrichtung Geographie, Universität des Saarlandes)

Dr. Christian Wille (UniGR-Center for Border Studies, Universität Luxemburg)

In gleich zwei Neuerscheinungen beschäftigen sich Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg kritisch mit der Entstehung von Regionen über Grenzen hinweg, damit verbundenen Lebenswirklichkeiten und mit der Medienkommunikation in der Großregion SaarLorLux. Sie befassen sich mit Praktiken von institutionellen Akteuren und von Grenzraumbewohnern in Politik, Kultur und Wirtschaft sowie mit Hindernissen und Chancen für einen grenzüberschreitenden Medienraum.

Die Autoren stellen eigene Forschungsergebnisse vor und diskutieren sie im Kontext der Frankreichstrategie des Saarlandes.

Die vorgestellten Bücher:

Vincent Goulet/Christoph Vatter (Hg.): Grenzüberschreitende Informationsflüsse und Medien in der Großregion SaarLorLux/La circulation transfrontalière des informations médiatiques dans la Grande Région SaarLorLux. Baden-Baden: Nomos, 2015 (Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur, Bd. 23).

Wille, Christian (Hg.): Lebenswirklichkeiten und politische Konstruktionen in Grenzregionen. Das Beispiel der Großregion SaarLorLux: Wirtschaft – Politik – Alltag – Kultur. Bielefeld: transcript, 2015.

 

14.12.2015

Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung im Grenzraum Saarland-Lothringen – aktueller Stand, Herausforderungen und Potenziale

Ines Funk (Fachrichtung Geographie, Universität des Saarlandes)

Im Januar 2015 bezeichnete die saarländische Gesundheitsministerin den Ausbau der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung als „wichtigen Baustein im Rahmen der Frankreichstrategie“. In diesem Zusammenhang wird u.a. die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Gesundheitszone bis 2016 angestrebt. Die Erklärung von Metz über die grenzüberschreitende deutsch-französische Zusammenarbeit vom Juli 2015 spricht angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre von einer „Dynamik der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitswesen“.

Die Analyse des aktuellen Situation im saarländisch-lothringischen Grenzraum zeigt jedoch, dass die grenzüberschreitenden Verflechtungen im Gesundheitsbereich weniger ausgeprägt sind als in anderen Kooperationsfeldern. Die Zahl der Patienten, die grenzüberschreitend behandelt werden, ist gering. Um die Potenziale der grenzüberschreitenden Versorgung ausschöpfen zu können, müssen zwei Fragen beantwortet werden: Welche Herausforderungen bestehen beim Ausbau der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung? Und wie kann diesen Herausforderungen begegnet werden?

 

11.01.2016

Afrika in den deutsch-französisch(-saarländischen) Beziehungen. Ansätze, Entwicklungen und Perspektiven

Dr. Sylvère Mbondobari (Universität Libreville, Gabun/Fachrichtung Romanistik, Universität des Saarlandes)

In dem Vortrag soll es einführend um Afrika in der Außenpolitik Frankreichs und Deutschlands gehen. Anschließend sollen die Beziehungen zwischen dem Saarland und Afrika im Bereich der Hochschulen sowie der Migrations- und Kulturpolitik analysiert werden. Abschließend soll erläutert werden, inwiefern die saarländische Frankreichstrategie diese Beziehungen aufbauen bzw. vertiefen könnte.

 

18.01.2016

Die Germanistik als neuer Weg nach Frankreich:

Von der ‚Nationalphilologie‘ zu einer interkulturellen Studienpraxis und ihren Potenzialen als „Tor nach Frankreich und Brücke zu Deutschland“

Prof. Dr. Romana Weiershausen (Universität des Saarlandes)

Die Geschichte der Germanistik ist eng mit Frankreich verbunden – und dies zunächst im Negativen. Die Anfänge als institutionalisiertes Fach vollziehen sich im Kontext nationaler Identitätsbildung: zur napoleonischen Zeit, als von Deutschland als Staat noch keine Rede sein konnte. Bis heute tradieren sich problematische Konstruktionen des Fachs als Nationalphilologie. In der deutsch- und französischsprachigen Grenzregion lässt sich das Fach neu denken und grenzüberschreitend gestalten. Das Studium deutschsprachiger Kultur, die sich nicht nur auf das deutsche Staatsgebiet beschränkt, wird dabei zum Ausgangspunkt eines interkulturellen Lernens: in gemischten Studierendengruppen an miteinander kooperierenden Universitäten diesseits und jenseits der Grenze. Für die saarländischen Studierenden ergibt sich hier eine besondere Chance im Sinne der Frankreichstrategie: Deutsch-Studien lassen sich so mit einer Frankreich-Kompetenz verbinden.

 

25.01.2016

Die Frankreichstrategie und Lothringen

Prof. Dr. Reiner Marcowitz (Universität Lothringen)

Die Frankreichstrategie des Saarlands ist beim französischen Nachbarn auf großes Interesse gestoßen. Lothringen, Partnerregion des Saarlands und mit ihm bereits dank etlicher Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen eng verbunden, hat sich davon sogar zu einer eigenen Deutschlandstrategie inspirieren lassen. Tatsächlich ist die Ausgangssituation für beide Regionen sehr ähnlich und daher auch die Erwartungen, die beiden Regionen mit ihren politischen Initiativen verbinden. Allerdings gilt dies auch für die Risiken, die mit beiden Initiativen verbunden sind.

 

01.02.2016 Abschlussvortrag

Perspektiven und Grenzen der Frankreichstrategie im Kontext der aktuellen deutsch-französischen Beziehungen

Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Fachrichtung Romanistik/Interkulturelle Kommunikation, Universität des Saarlandes)

Dieser Abschlussvortrag soll die verschiedenen Gesichtspunkte und Perspektiven, die von den Beiträgen der Ringvorlesung entwickelt worden sind, kritisch reflektieren und in erster Linie auf drei Gesichtspunkte eingehen: erstens auf die ökonomischen, sozialen, kulturellen und sprachlichen Voraussetzungen der Weiterentwicklung der Frankreichstrategie des Saarlandes;

zweitens auf die Bezüge zwischen der Frankreichstrategie des Saarlandes und der Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen in den letzten beiden Jahrzehnten;

und drittens auf die Kontextualisierung der Frankreichstrategie des Saarlandes und der deutsch-französischen Beziehungen im globalen Kontext, der durch die ökonomische und mediale Globalisierung sowie die Zunahme der Migrantenströme in den letzten Jahrzehnten – und in besonderem Maße auch in den letzten Jahren und Monaten – neue Herausforderungen stellt.