Die Position Europas in der Welt ist heute eine völlig andere als 1990. Damals schien der liberale Universalismus des Westens eine "neue Weltordnung" zu begründen und die Spaltungen des Kalten Krieges endgültig zu überwinden. Heute dominieren in Europa und weltweit neue Spaltungen. Unverkennbar und beunruhigend sind die Trends zur Entdemokratisierung und Entliberalisierung. Der Vortrag wird erstens die universalistische Idee der "neuen Weltordnung" im Hinblick auf Europa kritisch diskutieren und zweitens die national-partikularistischen Herausforderungen dieser Ordnung erkunden. Ein dritter Gedankengang gilt der "Zeitenwende" und der Frage, inwieweit die gegenwärtige Krise die europäischen Staaten zu verstärkten Anstrengungen der Daseinsvorsorge herausfordert.
14.06.2023