14.06.2022

Professor Hans-Joachim Kornadt wird 95 Jahre alt

Am 16. Juni begeht der emeritierte Professor für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaft an der Universität des Saarlandes und Ehrendoktor der Universität Erfurt Hans-Joachim Kornadt seinen 95. Geburtstag.

Hans-Joachim Kornadt wurde in Stargard in Pommern geboren. Nach der Marburger Promotion wirkte er als Assistent am Psychologischen Institut der Universität Würzburg und wechselte 1961 als Dozent an die Comenius-Hochschule in Saarbrücken. Seitdem arbeitete er auch eng mit dem von Prof. Ernst E. Boesch geleiteten Psychologischen Institut der Universität des Saarlandes zusammen und führte unter anderem Forschungsprojekte in Ostafrika durch. Nach Ablehnung eines Rufes für Sozialpsychologie an die Universität Bochum übernahm er im Herbst 1968 an der Universität des Saarlandes den Lehrstuhl für pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaft und hielt Saarbrücken trotz mehrerer ehrenvoller Rufe stets die Treue. 

Der Jubilar ist Träger des Saarländischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse und des Deutsch-Japanischen Forschungspreises. Mit außerordentlichem Engagement widmete er sich nicht nur der Lehre, wobei ihn Gastprofessuren und kulturvergleichende Forschungsprojekte auch nach Indonesien und Japan führten, sondern agierte intensiv auch in zahlreichen hochrangigen Gremien im Bereich der Bildungs- und Wissenschaftspolitik sowie der Wissenschaftsplanung. So gehörte er unter anderem dem Wissenschaftsrat an, war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und der von ihm begründeten Deutsch-Japanischen Gesellschaft für Sozialwissenschaften, außerdem Vorsitzender des Fachbeirats des Max-Planck-Instituts für Psychologische Forschung und der Wilhelm-Wundt-Gesellschaft. 

Sein wissenschaftliches Werk umfasst rund 150 Publikationen insbesondere zur Aggressionsforschung, Motivationspsychologie und kulturvergleichenden Psychologie. So erschien beispielsweise 2011 seine Veröffentlichung „Aggression. Die Rolle der Erziehung in Europa und Ostasien“. Seit 1989 widmete er sich in verschiedenen Gremien auch der Umstrukturierung des Hochschulwesens der ehemaligen DDR und fungierte nach seiner Emeritierung als Senatsbeauftragter für den Aufbau der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der wiederbegründeten Universität Erfurt, die ihm 2009 die Ehrendoktorwürde verlieh. Gegenwärtig arbeitet der Jubilar neben Vorträgen und Fachpublikationen an der Niederschrift seiner Memoiren. 

Kontakt: Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv, dr.wolfgang-mueller@t-online.de