In Büdingen-Rommelhausen geboren, studierte Günter Hotz nach dem Abitur am Gymnasium in Friedberg Mathematik und Physik an den Universitäten Frankfurt und Göttingen. Anschließend wirkte er in der Industrie, wo er an der Entwicklung der Postscheckautomatisierung und des ersten durch Computer unterstützten Flugsicherungssystems der Bundesrepublik beteiligt war. 1962 führte ihn seine Laufbahn an das von Prof. Johannes Dörr geleitete Saarbrücker Institut für Angewandte Mathematik. Dank seines Engagements schuf er zentrale Voraussetzungen für die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts für Informatik, des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz und des Leibniz-Zentrums für Informatik, Schloss Dagstuhl, und hat so entscheidend zum Profil des Informatik-Standorts Saarland und seiner Universität beigetragen.
Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit waren unter anderem die algorithmische Geometrie, die Theorie der formalen Sprachen, die Entwicklung von Programmiersprachen zur Unterstützung der Sprachverarbeitung im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 100 „Elektronische Sprachverarbeitung“ sowie sein Engagement in den folgenden Sonderforschungsbereichen.
Als akademischer Lehrer hat Professor Hotz mehr als 50 Dissertationen betreut. Etwa 30 seiner Diplomanden, Doktoranden und Mitarbeiter wurden auf Professuren an Universitäten und Fachhochschulen berufen. In der wissenschaftlichen Gemeinschaft agierte Günter Hotz unter anderem als Gründungspräsident der „Gesellschaft für Informatik " (GI) und als Mitglied des Wissenschaftsrats und mehrerer wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften. So wurde er 1986 auch als erster Wissenschaftler aus der Bundesrepublik in die Akademie der Wissenschaften der DDR aufgenommen.
Außerdem wirkte der Jubilar als Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Dekan der Technischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Seine Verdienste um die Informatik sind durch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen gewürdigt worden. So wurden ihm die Ehrendoktorwürden der Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Tiflis und der Universität Paderborn verliehen. 1986 erhielt er zusammen mit seinen Kollegen Kurt Mehlhorn und Wolfgang Paul den ersten an Informatiker verliehenen Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Der Träger des Saarländischen Verdienstordens und des Großen Bundesverdienstkreuzes ist auch Ehrenmitglied der „Gesellschaft für Informatik ", Inhaber der „Konrad-Zuse-Medaille" sowie Ehrenprofessor der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der „Hochschule für Luft und Raumfahrt" in Peking. Seinen Namen tragen schließlich die Günter-Hotz-Medaille, mit der die „Freunde der Saarbrücker Informatik e.V." seit 2001 die drei besten Absolventen der Saarbrücker Informatik auszeichnen sowie seit 2011 der große Hörsaal der Saarbrücker Informatik.
Die Universität des Saarlandes, der er trotz ehrenvoller Rufe stets die Treue hielt, verlieh dem Nestor der Informatik im Rahmen der Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Fachrichtung Informatik am 25. Mai 2019 auch die Würde eines Ehrensenators.
Kontakt:
Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv, dr.wolfgang-mueller@t-online.de
10.11.2021