30.03.2021

Psychologen suchen Probanden, denen „abschalten“ nach Feierabend schwerfällt

Vielen Berufstätigen fällt es schwer, abends abzuschalten und die Arbeit ruhen zu lassen, derzeit sogar noch verstärkt durch den coronabedingten Boom des Homeoffices. Oft checkt man abends schnell noch Mails oder schreibt ein paar Zeilen zum aktuellen Projekt. Das kann zur dauerhaften Belastung werden. Psychologinnen und Psychologen der Universität des Saarlandes untersuchen nun, wie der „Feierabend-Stress“ wirkt und was man dagegen unternehmen kann.

Viele Berufstätige werden diese Situationen kennen: Nach einem ereignisreichen Arbeitstag stehen gedanklich schon die nächsten Verpflichtungen an. Man startet in den Feierabend, ist im Kopf aber noch bei der Arbeit. Oder man liegt nach einem intensiven Tag im Bett, aber die Gedanken drehen sich um die nächsten Aufgaben. An Schlaf ist dabei nicht zu denken. An manchen Tagen ist diese Art von „Feierabend-Stress“ hilfreich, um die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Wird das Nicht-Abschalten allerdings zum dauerhaften Begleiter, können darunter auch die psychische und körperliche Gesundheit leiden.

In einer aktuellen Studie untersuchen Privatdozentin Dr. Dorota Reis, Professor Malte Friese (Universität des Saarlandes), Professor Dirk Lehr (Leuphana Universität Lüneburg) und ihr Team die Auswirkungen des „Nicht-Abschaltens“ nach Feierabend. Insbesondere möchten sie untersuchen, wie psychologische Trainings helfen können, nach Feierabend den Kopf wieder freizubekommen. Die Studie soll dabei helfen, Mechanismen zu entdecken, die uns daran hindern abzuschalten; zudem wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie der Kreislauf aus beruflicher Tätigkeit und „Feierabend-Stress“ am effektivsten unterbrochen werden kann.

Für die Studie, die Ende April 2021 startet, werden 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht. Über einen Zeitraum von acht Wochen werden die Probanden zu verschiedenen Tageszeiten kurze Befragungen bequem an ihrem Smartphone ausfüllen. Nach zwölf weiteren Wochen ohne Befragungen schließt sich eine kürzere Folgebefragungsperiode an.

Alle Interessierten erhalten durch ihre Teilnahme die Möglichkeit, kostenfrei an einem wissenschaftlich fundierten Online-Training teilzunehmen, das dabei helfen soll, den Feierabend erholsam genießen zu können und wieder „Freiraum im Kopf“ zu schaffen. Nach Abschluss der Studie erhalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine individuelle Rückmeldung über ihre Angaben, Veränderungen im Verlauf der Studie sowie Vergleiche mit den anderen Freiwilligen. Darüber hinaus gibt es eine Aufwandsentschädigung von bis zu 41 Euro, basierend darauf, wie regelmäßig jemand an den einzelnen Befragungen teilgenommen hat. Zusätzlich werden 50 Wunschgutscheine im Wert von bis zu 50 Euro verlost.

Teilnehmen können alle volljährigen berufstätigen Personen, die ihrer Arbeit in der Regel tagsüber nachgehen und sich nicht in psychotherapeutischer Behandlung befinden.

Anmeldung und weitere Informationen zur Studie unter www.freiraum-im-kopf.de.