„Im Zentrum des neuen Zertifikats steht das Lernen mit und über Medien. Damit wollen wir ein Bewusstsein schaffen für das Funktionieren der digitalen Welt “, erklärt Projektsprecher Markus Peschel, Professor für Didaktik des Sachunterrichts an der Saar-Universität, der das Zertifikat MoDiSaar mit aus der Taufe gehoben hat. Das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und von der Saarländischen Staatskanzlei finanziert wird, hat eine Laufzeit von zunächst drei Jahren, pro Semester stehen 15 Plätze zur Verfügung. Mindestens drei Jahre lang sollen die Lehrveranstaltungen im Zertifikat angeboten werden; insgesamt könnten so rund hundert Lehramtsstudierende teilnehmen, sagt Peschel. „Das Zertifikat vermittelt digitale Kompetenzen, die angehende Lehrkräfte für einen zeitgemäßen Unterricht dringend brauchen“, erläutert der Didaktik-Professor und nennt ein Beispiel: „Lehrerinnen und Lehrer müssen wissen, wie Meldungen generiert werden, und auch, wie die Mechanismen funktionieren, mit denen Daten verändert werden können – Stichwort Fake-News.“
Auch bisher gehörten digitale Inhalte zum Lehramtsstudium, waren jedoch häufig nicht verpflichtend. Das neu geschaffene Zertifikat bündelt nun zum ersten Mal die Angebote der Fakultäten und macht sie so besser sichtbar; zudem gibt es auch neue Lehrangebote. Das Thema Digitalisierung wird dabei sowohl aus Sicht der Informatik beleuchtet als auch aus philosophischer Perspektive, zusätzlich schafft es einen Bezug zur didaktischen Anwendung: „Vermittelt werden ein grundlegendes informatisches Verständnis sowie die Fähigkeit zur kritischen Reflexion über die Auswirkungen der Digitalisierung. Darüber hinaus lernen die Studierenden digitale Werkzeuge und deren Nutzbarkeit im Schulunterricht kennen“, sagt Peschel.
Das Zertifikat „MoDiSaar“ umfasst 24 Leistungspunkte und gliedert sich in einen Basis- und einen Anwendungsbereich. Lehramtsstudierende können es sowohl studienbegleitend als auch in einem zusätzlichen Studiensemester absolvieren. Professor Markus Peschel hofft, dass das Projekt im Anschluss an die erste Laufzeit fortgeführt wird: „Es sollte verdauert und möglichst auch verpflichtend in die Lehrerausbildung integriert werden.“ Da es in Deutschland bisher nur wenige ähnliche Angebote gebe, beispielsweise in Regensburg, Göttingen oder Trier, wäre die Universität des Saarlandes damit ein wichtiger Vorreiter für ein modernes Lehramtsstudium.
„MoDiSaar“ steht für „Modularisierter Lehr-Lern-Baukasten zum Aufbau digitalisierungsbezogener Kompetenzen im saarländischen Lehramtsstudium“. Das Projekt ist am 1. März 2020 an der Universität des Saarlandes gestartet, die ersten Lehrveranstaltungen zum Zertifikat gab es im Wintersemester 2021/22. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ mit rund 900.000 Euro und von der Saarländischen Staatskanzlei mit rund 400.000 Euro gefördert. Beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität des Saarlandes aus der Informatik, der Bildungstechnologie, der Philosophie, den Fachdidaktiken sowie den Bildungswissenschaften.
Weitere Infos zum Zertifikat unter: www.uni-saarland.de/einrichtung/zfl/modisaar
Projekt-Webseite: https://modisaar.cs.uni-saarland.de/
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Markus Peschel
Universität des Saarlandes
Didaktik des Sachunterrichts
Tel.: 0681 302-71399
E-Mail: markus.peschel@uni-saarland.de
https://www.markus-peschel.de/
18.01.2022