17.03.2022

Universität des Saarlandes begleitet Mitmachplattform der Frankreichstrategie

Im Rahmen der Weiterentwicklung der Frankreichstrategie haben das Ministerium für Finanzen und Europa und die Saar-Universität einen neuen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, ein Gesamtkonzept zur Förderung der Mehrsprachigkeit der Saarländerinnen und Saarländer zu entwickeln. Hierbei sollen bestehende Angebote zur Partnersprache Französisch gebündelt und neue niedrigschwellige Angebote geschaffen werden. Die Universität wird diesen Prozess bei der Konzeption und Umsetzung begleiten.

Die seit 2014 verfolgte Frankreichstrategie des Saarlandes hat bereits vieles erreicht, beispielsweise im Bereich der schulischen Bildung: So gibt es bereits in über 50 Prozent der saarländischen Kindertagesstätten französischsprachige Angebote. Zudem wird in allen Grundschulen spätestens ab der dritten Klasse Französisch unterrichtet, in jeder vierten Grundschule sogar schon ab der ersten Klasse. 

Diese Erfolge will die Landesregierung voranbringen und erweitern. Insbesondere soll es in der nächsten Phase der Frankreichstrategie (von 2023 bis 2025) darum gehen, das Sprachvermittlungsangebot für alle interessierten Saarländerinnen und Saarländer auszubauen: Auf dem Mitmachportal der Frankreichstrategie sollen Angebote zum Französischlernen im Saarland gebündelt und für alle Interessierten leicht zugänglich gemacht werden; perspektivisch soll das Portal auch als Plattform zum Sprachenlernen zur Verfügung stehen. 

Um eine fundierte konzeptionelle Begleitung und Umsetzung des Projektes zu gewährleisten, hat das Ministerium für Finanzen und Europa nun eine Kooperation mit der Universität des Saarlandes unterzeichnet. „Aus unserer Forschung wissen wir, wie man das Lernen des Französischen so gestalten kann, dass es wirklich gelingt und die Motivation erhalten bleibt – oder zunächst einmal erst geweckt wird“, sagt Prof. Claudia Polzin-Haumann (Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft: Angewandte Linguistik und Didaktik der Mehrsprachigkeit). Die Ko-Direktorin des Instituts für Sprachen und Mehrsprachigkeit erläutert weiter: „Die Angebote sollten auf den regionalen Kontext abgestimmt und zielgruppenspezifisch gestaltet sein. Sie sollten auf innovative und zeitgemäße Weise das Französische thematisieren und die Menschen im Saarland zum Mitmachen aktivieren. Ganz wichtig ist es dabei, das Französische immer im Kontext weiterer Sprachen zu sehen.“ 

Europaminister Peter Strobel: „Wir wollen mehr niedrigschwellige Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen, die in ihrer Freizeit die Sprache der Nachbarn erlernen wollen, um die Möglichkeiten zum Austausch in der Großregion besser nutzen zu können. Wir wissen auch, dass es im beruflichen und unternehmerischen Umfeld einen hohen Bedarf an Fremdsprachenkenntnissen gibt. Das gilt für alle Bereiche: vom Handwerk über den Einzelhandel und die Gastronomie bis hin zum medizinischen Bereich.“ 

Europastaatssekretär Roland Theis: „Wir wollen unter dem Motto „voulez-vous parler avec moi“ online-Angebote und Hybridformate unterstützen, die einen leichteren Zugang zum Sprachenerlernen schaffen und ohne Umwege viele Menschen erreichen können. Das Leben und Arbeiten in der Grenzregion soll so noch weiter erleichtert werden. Fremdsprachenkenntnisse eröffnen unseren Bürgerinnen und Bürgern nicht nur kurz-, sondern auch langfristig neue Perspektiven – sei es beruflich oder privat. Der Austausch mit unseren Partnern und Nachbarn aus der Großregion ist für alle Beteiligten reichhaltig und gewinnbringend.“ 

Minister Peter Strobel verweist darüber hinaus auf die gute Kooperation mit den Nachbarn: „Wir wollen unser Angebot mit den Konzepten der Deutschlern-Strategie in der Region Grand Est verknüpfen. Mit dem Kooperationsvertrag beschreiten wir den Weg in einen grenzüberschreitenden Raum der Mehrsprachigkeit, von dem wir alle profitieren werden“, so der Minister abschließend. 

Mit der Frankreichstrategie von 2014 und einem Sprachenkonzept will die Landesregierung Mehrsprachigkeit, vor allem aber Französisch, forcieren. Ziel ist es, das Saarland bis 2043 zu einem mehrsprachigen Kommunikationsraum zu entwickeln mit der Nachbarsprache Französisch als funktioneller Zweitsprache. Langfristig soll die kulturelle, sprachliche, ökonomische und politische Nähe zu Frankreich als besonderes Profilmerkmal des Saarlandes gestärkt werden (http://www.frankreichstrategie.saarland.de)

Fragen beantwortet:
Univ.-Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann
Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft
Universität des Saarlandes | Fakultät P | FR Romanistik
Tel.: +49 681 302-4306 (-3357 Sekretariat)
E-Mail: polzin-haumann(at)mx.uni-saarland.de
http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/polzin-haumann