06.10.2021

Universitätsprofessor Dr. Hans Köhler 80 Jahre

© Universität des SaarlandesProf. Dr. Hans Köhler

Am 8. Oktober kann der langjährige Direktor der Klinik für Innere Medizin IV- Nieren- und Hochdruckkrankheiten und ehemalige Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums des Saarlandes Prof. Dr. Hans Köhler seinen 80. Geburtstag begehen.

Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Ludwigsburg absolvierte er das Studium der Medizin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und wirkte danach als Medizinalassistent. Der Approbation als Arzt im Juni 1970 folgte eine Tätigkeit als Assistenzarzt an der Chirurgischen Abteilung der Nordseeklinik Westerland/Sylt und im Juni 1971 die Promotion in Gießen über „Erfahrungen mit der thrombolytischen Behandlung an den Universitätskliniken Gießen in den Jahren 1965-1966“.
Seit Oktober 1971 setzte der Jubilar seine Laufbahn an der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität unter der Ägide von Prof. Dr. Hanns Peter Wolff fort. Er erhielt 1976 die Anerkennung als Internist und habilitierte sich 1978 für Innere Medizin mit einer Studie über „Kolloidale Plasmaersatzmittel bei terminaler Niereninsuffizienz“. 1979 erwarb er die Teilgebietsbezeichnung Nephrologie und wurde zum Oberarzt ernannt. 1981 stieg er zum Leiter der Nephrologie und zum Leiter des Mainzer Dialysezentrums, 1984 zum Professor auf Lebenszeit und 1987 zum Internistischen Leiter des Transplantationszentrums und Leitenden Oberarzt auf. Eine Gastprofessur führte ihn 1990 an die von Prof. Terry B. Strom geleitete Division of Clinical Immunology der Harvard Medical School (Beth Israel Hospital).
1993 folgte er dann dem Ruf der Universität des Saarlandes und übernahm die von Prof. Dr. Gustav Adolf Jutzler begründete Professur für Nephrologie und die Direktion der entsprechenden Klinik an der Medizinischen Fakultät auf dem Homburger Campus, die er bis zum 30. September 2007 innehatte. Außerdem agierte er seit 1. Mai 2004 als Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums und übte diese Funktion im Zuge der administrativen Neuorganisation des Universitätsklinikums des Saarlandes vom 1. Oktober 2007 bis zum 30. September 2010 hauptamtlich aus.
Unmittelbar nach seinem Dienstantritt als Klinikdirektor wurde 1994 in einem ersten Schritt ein eigenständiges Transplantationszentrum etabliert, das nun ermöglichte, die Zahl der Nierentransplantationen zu verdoppeln. Ebenso erweiterte sich das Spektrum der klinischen Nephrologie mit den Schwerpunkten Immunvaskulitiden, arterielle Hypertonie und den aktuellen extrakorporalen Verfahren, insbesondere den kontinuierlichen Dialyseverfahren zur Behandlung des akuten Nierenversagens. Prof. Köhlers wissenschaftliches Oeuvre umfasst über 300 Publikationen, außerdem 80 Buchbeiträge. In besonderer Weise hat er auch vielfältige Aktivitäten für die wissenschaftliche und ärztliche Gemeinschaft übernommen, gehört zahlreichen Fachgesellschaften und Editorial Boards an, engagierte sich in der Ärztekammer des Saarlandes, fungierte unter anderem als erster Vorsitzender des Nephrologischen Arbeitskreises Saar Pfalz-Mosel (1994-2003) oder organisierte als Präsident der Gesellschaft für Nephrologie den Jahreskongress 2005 in Saarbrücken. Außerdem war er lange als Berater des saarländischen Ministeriums für Gesundheit und Verbraucherschutz tätig und widmet sich seit 2013 der Zertifizierung von Nephrologischen Schwerpunktkliniken sowie Zentren für Hypertonie und Transplantationszentren.
Als zunächst nebenamtlicher, und dann seit 2007 hauptamtlicher Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender prägte und gestaltete der auch durch seine besondere Persönlichkeit beeindruckende Jubilar die Entwicklung des Universitätsklinikums des Saarlandes. So war seine Amtszeit geprägt von der Umsetzung der neuen Rechtsform, die für das Klinikum eine erhöhte Eigenständigkeit, Verantwortlichkeit und Notwendigkeit zur Wirtschaftlichkeit ergab. Bei seiner Verabschiedung am 1. Oktober 2010 würdigte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums und Wirtschafts- und Wissenschaftsminister des Saarlandes Dr. Christoph Hartmann seine Verdienste: „Er hat nicht nur die Verselbstständigung des Klinikums gemanagt, auch wichtige Personal- und Investitionsentscheidungen wurden unter seiner Regie getroffen, darunter der Masterplan zur baulichen Entwicklung des UKS.“
Prof. Köhler erlebte ebenso den belastenden, 111 Tage dauernden Streik 2006, die Feier zum 100-jährigen Gründungsjubiläum der sich dann im Laufe der wechselvollen saarländischen Geschichte zum Landeskrankenhaus für das Saargebiet und zum heutigen Universitätsklinikum entwickelten III. Pfälzischen Heil- und Pflegeanstalt 2009, und unter seiner Ägide wurde nicht zuletzt für das Universitätsklinikum ein Leitbild erarbeitet, das der Patientenfreundlichkeit hohe Priorität einräumt.