02.08.2021

Universitätsprofessor Dr. Jörg Siekmann wird 80 Jahre alt

Am 5. August kann der Pionier der Künstlichen Intelligenz in Deutschland, der Saarbrücker Universitäts-Professor für Informatik und Direktor des Forschungsbereichs Deduktion und Multiagentensysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz Dr. (Ph.D.) Ing. grad. Jörg Siekmann, seinen 80. Geburtstag begehen.

In Eberbach am Neckar geboren, absolvierte er zunächst eine Bau- und Möbelschreinerlehre und erwarb an der Ingenieurschule in Rosenheim den Ing. grad. im Fach Holztechnik. Auf dem zweiten Bildungsweg holte er am Braunschweig-Kolleg das Abitur nach und studierte an der Universität Göttingen Mathematik und Physik sowie an der britischen University of Essex Computer Science. Dort erwarb er 1972 den „Master of science in computing“, wurde 1976 in dem Fach Artificial Intelligence mit einer Dissertation zur Unifikationstheorie promoviert und kehrte dann mit seiner Frau Anne McManus nach Deutschland zurück. 

Seitdem arbeitete Jörg Siekmann zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 1980 als Hochschulassistent am Institut für Informatik der Universität Karlsruhe, baute dort eine Forschungsgruppe zur Künstlichen Intelligenz (KI) auf dem Gebiet der Deduktionssysteme auf und gründete mit anderen den einflussreichen KI-Sonderforschungsbereich 314. Im Jahr 1983 wurde er auf die erste deutsche Professur für Künstliche Intelligenz an die Universität Kaiserslautern berufen und gründete dort mit einigen Kollegen das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Von internationaler Bedeutung wurde die von ihm begründete Springer Reihe „Lecture Notes in Artificial Intelligence (LNAI). 

Zum Sommersemester 1991 folgte er dem Ruf der Universität des Saarlandes und übernahm bis 2006 eine Doppelposition als Professor für Informatik und als Forschungsleiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Auf dem Saarbrücker Campus fungierte er unter anderem als Sprecher des Sonderforschungsbereichs 378 „Ressourcenadaptive kognitive Prozesse“, initiierte 1995 als Gastprofessor der JiaoTong Universität in Shanghai die Kooperation mit der Universität des Saarlandes, wirkte als wissenschaftlicher Direktor mit seiner Frau und Kollegin Erica Melis als Direktor des „Centre for e-Learning Technology“ und war Seniorprofessor und Koordinator für Digitale Bildung der Saar-Universität. 

In herausragender Weise hat der Jubilar dazu beigetragen, die „Künstliche Intelligenz“ als Forschungsfeld in Deutschland zu begründen und den organisatorischen Rahmen für dieses Fach in der „Gesellschaft für Informatik“ zu schaffen, die ihn 2002 als „Fellow“ auszeichnete und später zu den zehn einflussreichsten KI-Wissenschaftlern wählte. Insgesamt hat er wesentliche Beiträge zur KI-Forschung geleistet, umfangreiche Aufgaben für die wissenschaftliche Gemeinschaft übernommen und auf nationaler und internationaler Ebene Forschungsgruppen, Regierungen und Industrieunternehmen beraten. Sein Œuvre umfasst rund 900 Publikationen zu seinen Forschungsfeldern Deduktionssysteme, Beweisplanen, Unifikationstheorie, e-Learning für Mathematik sowie Buddhismus und Künstliche Intelligenz. 

Dr. Wolfgang Müller, Universitätsarchiv Saarbrücken