10.06.2025

Transformationsfonds ermöglicht neues Zentrum für Quantentechnologien

Gruppenbild
© UdS/Thorsten MohrDas Führungsteam des neuen Zentrums für Quantentechnologien aus der Physik, Mathematik und Informatik (v.l.n.r.): Peter P. Orth, Markus Bläser, Giovanna Morigi, Frank Wilhelm-Mauch, Moritz Weber, Jürgen Eschner und Christoph Becher. Nicht im Bild: Jonas Haferkamp, der ebenfalls zum Führungsteam gehört.

Die saarländische Landesregierung setzt ein kraftvolles Zeichen für Wissenschaft, Innovation und wirtschaftliche Erneuerung: Mit über 53 Millionen Euro aus dem Transformationsfonds fördert das Land den Aufbau eines Zentrums für Quantentechnologien (QuTe) an der Universität des Saarlandes – eine der größten Einzelfördermaßnahmen im Hochschul- und Wissenschaftsbereich, die das Saarland je auf den Weg gebracht hat.

„Genau 100 Jahre nachdem Werner Heisenberg der Durchbruch zur Formulierung der Quantenmechanik gelang, investieren wir in ein Zentrum für Quantentechnologien im Saarland“, erklärt Finanz- und Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker. „Das Zentrum für Quantentechnologien ist Ausdruck einer gemeinsamen Stärke: Der Transformationsfonds ist der finanzielle Möglichmacher und fachlich hat die Partnerschaft der Universität des Saarlandes mit dem Forschungszentrum Jülich enormes Potenzial. Ich bin zuversichtlich, dass das Saarland mit dem Zentrum für Quantentechnologien in der Lage sein wird, einen wichtigen Beitrag zu einer der spannendsten technologischen Entwicklungen unserer Zeit zu leisten.“

Der Fokus liegt dabei auf Quantum Engineering und Quantum Software. Quantum Engineering ist die Ingenieurwissenschaft, mit der Quantencomputer und -technologien entwickelt und gebaut werden - praktisch anwendbare Systeme, die durch die Prinzipien der Quantenmechanik besonders leistungsfähig sind. Quantum Software bezieht sich hingegen auf Betriebssysteme und Programme für Quantencomputer, mit denen sich Probleme lösen lassen, an denen herkömmliche Rechner scheitern oder für deren Lösung sie enorme Rechenzeiten benötigen. Beispiele sind die Simulation komplexer Moleküle in der Medikamentenentwicklung oder die Optimierung hochdynamischer Logistik- und Verkehrsflüsse. In solchen Bereichen kann Quantencomputing Durchbrüche ermöglichen und Wissenschaft und Wirtschaft damit ganz neue Chancen eröffnen.

Das Zentrum ist in seinem Grundsatz interdisziplinär, mit einem breit gefassten Verständnis von Quantentechnologien. Um das Potential dieser Technologien zu heben, wird eine Brücke zwischen Physik, Mathematik, Informatik und Ingenieurwissenschaften geschlagen. Die Expertise von Professorinnen und Professoren aus diesen vier Fachrichtungen der Universität des Saarlandes wird durch Neuberufungen erweitert. 

Mit dem Forschungszentrum Jülich steht der Universität des Saarlandes zudem ein renommierter Partner zur Seite: Das Helmholtz-Zentrum wird sich mit zwei Institutsbereichen in Saarbrücken engagieren, gemeinsame Professuren besetzen und seine international anerkannte Infrastruktur einbringen. Ziel ist es, im Saarland eine kritische Masse an Forschungsexzellenz und anwendungsnaher Entwicklung aufzubauen. Daraus sollen im Bereich Quantum Engineering Start-Ups, Patente und technische Entwicklungen hervorgehen. Auch im Softwarebereich liegt viel Potential für Start-Ups, die von der Quantentechnologie inspirierte Algorithmen entwickeln können, die auch auf heutiger Hardware schon funktionieren und Rechenverfahren enorm beschleunigen.

„Mit dem Zentrum für Quantentechnologien wird ein weltweit sichtbarer Standort geschaffen, an dem Quantentechnologien der zweiten Generation entwickelt werden. Der Fokus auf die Software von Quantencomputern ist hierbei eine Neuheit: Dieser Aspekt ist vor allem in Deutschland noch stark unterrepräsentiert“, unterstreicht Universitätspräsident Ludger Santen. Durch den Schulterschluss mit der exzellenten Saarbrücker Informatik einerseits und der Expertise des Forschungszentrums Jülichs könne es gelingen, diese Lücke zu schließen. 

Das Zentrum für Quantentechnologien wird durch den Transformationsfonds der Landesregierung gefördert, dem zentralen Hebel für die aktive Gestaltung des Strukturwandels. Die Förderung fällt unter das dritte „I“ des Fonds: Innovation. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Exzellenz, Forschung und Technologietransfer neue Wertschöpfungsbereiche und Arbeitsplätze in den Wachstumsfeldern der Zukunft zu erschließen. „Mit dem Zentrum für Quantentechnologien investiert das Saarland in eines der vielversprechendsten Technologiefelder unserer Zeit, das auch gemäß Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung entsprechend unterstützt werden soll. Durch den gezielten Einsatz von Landesmitteln schaffen wir die Voraussetzungen, um zusätzliche Fördermittel des Bundes und der EU einzuwerben und um spannende Perspektiven für die Saarwirtschaft zu eröffnen“, so von Weizsäcker.

Geplant sind neben Forschung auf Spitzenniveau auch die gezielte Nachwuchsförderung, technologieorientierte Studiengänge sowie die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft. „Beim Zentrum für Quantentechnologien gehen Exzellenz in der Forschung und die erfolgreiche Transformation der Saarwirtschaft Hand in Hand“, betont Minister von Weizsäcker.