Eduard Meyer war ein bedeutender deutscher Althistoriker, Ägyptologe und Altorientalist und einer der letzten Historiker, der eine wissenschaftliche Gesamtdarstellung des Altertums verfasste. Sein Hauptwerk ist die Geschichte des Alterthums in 5 Bänden. Das Werk gilt bis heute als erstrangiger Beitrag zur Altertumswissenschaft. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagierte er sich auch politisch; insbesondere während des Ersten Weltkriegs beteiligte er sich an Aufrufen, hielt Vorträge und war in Parteien aktiv, um eine expansive Politik des Deutschen Reiches zu propagieren. Dies begründete er unter anderem mit historischen Parallelen. Die Weltreichsidee blieb dabei allerdings ambivalent, denn so sehr er aus persönlichen Motiven eine Geltung Deutschlands als Weltmacht befürwortete, blieben ihm doch die Gefahren der Etablierung eines Weltreichs aus der historischen Perspektive durchaus bewusst. Der Vortrag wird die Grundlagen dieser Ambivalenz nachzeichnen und Verbindungen zu weiteren universalhistorischen Ansichten aufzeigen.
27.04.2023