Monika Schmitz-Emans

Monika Schmitz-Emans

Das andere Schreiben der Literatur. Begegnung und Interferenzen der Bilder als Beitrag zur Darstellung und Erkenntnis des kulturell Differenten

 

Im Zeichen der Begegnung und des Vergleichs differenter Kulturen wachsen dem traditionsreichen Malerroman neue Aufgaben zu. Dies illustrieren exemplarisch Tilman Spenglers Roman Der Maler von Peking (1993) und Orhan Pamuks Roman Rot ist mein Name (1998): In beiden geht es um die Entwicklung, Wahrnehmung und Anwendung kulturell differenter Malstile durch malende Protagonisten; in beiden wird vor allem die in der europäischen Malerei seit der Renaissance prägende Zentralperspektive zum wichtigen Thema – als kultureller Export in außereuropäische Länder. Die mit dem westlich-zentralperspektivischen Stil kontrastierenden Malstile des osmanischen Reichs (Pamuk) und Chinas (Spengler) stehen – wie auch die Zentralperspektivik selbst – in enger Beziehung zur jeweiligen Kultur und ihren Leitideen. In den Romanen werden anlässlich der Differenzen auch Formen und Effekte der Hybridisierung von Stilen und Denkweisen reflektiert. Letztlich sind eindeutige kulturelle Zuordnungen von Bildprogrammen und Bildstilen ohnehin problematisch. Den Befunden Hans Beltings zufolge werden etwa die Voraussetzungen des zentralperspektivischen Darstellungsstils in der arabischen Welt geschaffen. Und Orhan Pamuk verdeutlicht, in welchem Maße westliche Bildprogramme und Sehweisen die Selbstbilder der Türkei geprägt haben.

 

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