In Stuttgart geboren, absolvierte Hans-Jörg Schneider sein Studium der Chemie, Physik und Biologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Technischen Universität Berlin. Nach der von Prof. Michael Hanack betreuten Tübinger Promotion ging er von 1967 bis 1969 als Postgraduate Research Fellow an die University of California (San Diego) und kehrte dann als Forschungsassistent nach Tübingen zu Prof. Walter Hückel zurück.
Im April 1971 wechselte der Jubilar als wissenschaftlicher Assistent an die Universität des Saarlandes und wirkte nach der Habilitation im Juni 1972 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 als Professor für Organische Chemie. Auch danach arbeitete er experimental weiter und setzte die Betreuung seiner zahlreichen Humboldt-Stipendiaten fort. Gastprofessuren führten ihn unter anderem in die USA, nach Kanada und Mexiko ebenso wie nach Indien, Japan, Korea, China und in zahlreiche europäische Staaten, vor allem in Polen, Spanien und Russland.
Professor Schneiders Forschungsfelder waren zunächst Organische Stereochemie, Reaktionsmechanismen und NMR-Spektroskopie, später die supramolekulare Chemie unter Einschluss von Wechselwirkungen mit Nukleinsäuren und Enzymanaloga, in den letzten Jahren molekulare Erkennung bei neuen Materialien. Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 300 Publikationen, darunter zahlreiche Übersichtsartikel sowie mehrere Monographien. Ferner war er 1988 Mitbegründer und dann European Editor des „Journal of Physical Organic Chemistry“ (Wiley) und seit 2000 Herausgeber der Buchreihe „Smart Materials“ der Royal Society of Chemistry mit über 40 Bänden. Außerdem übernahm er verschiedene Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung und agierte etwa als Prodekan des Fachbereichs Chemie (1989-1990) sowie von 1982 bis 1986 als Senatsbeauftragter und Vorsitzender des Beirats für das Rechenzentrum.