Schüler suchen Risse in Eisenbahnrädern

Schüler suchen Risse in Eisenbahnrädern


Am Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren blicken Schüler ins Innere von Metall

 

Saarländische Gymnasiasten können ihren Abi-Durchschnitt durch „außerschulische Lernleistungen“ verbessern. Das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren auf dem Saarbrücker Uni-Campus unterstützt sie dabei.

 

Von Friederike Meyer zu Tittingdorf

 

Der Berliner S-Bahn-Verkehr kam in diesem Sommer fast zum Stillstand. Ursache war ein Sicherheitscheck an allen Waggonrädern, die durch die hohe tägliche Belastung Schäden aufwiesen. Den Verkehrskollaps hätte man vermeiden können, wenn man auch bei den S-Bahnen frühzeitig auf Prüfverfahren gesetzt hätte, die bei der Deutschen Bahn schon seit Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Diese wurden am Fraunhofer-Institut auf dem Saarbrücker Uni-Campus entwickelt.

 

Sie sind nur ein Beispiel dafür, wie nah Schüler die Praxisluft schnuppern, wenn sie den Wissenschaftlern dort über die Schulter schauen. Mit verschiedenen Praktikumsangeboten will das Fraunhofer-Institut die saarländischen Schülerinnen und Schüler für technische Studienfächer begeistern.

 

Der Leiter des Fraunhofer-Instituts, Christian Boller, ist zugleich Professor für zerstörungsfreie Materialprüfung und Qualitätssicherung an der Saar-Uni. In verschiedenen Projekten arbeitet er zum einen eng mit der Industrie zusammen, tauscht sich zum anderen aber auch mit den Forschern in den Werkstoffwissenschaften sowie der Mechatronik und Informatik der Saar-Uni aus. „In einem Praktikum können Schüler die verschiedenen Aufgaben von Ingenieuren, Technikern und Informatikern kennen lernen. Sie dürfen selbst experimentieren und sehen dabei, wie zum Beispiel Werkstoffe auf ihre Belastbarkeit hin geprüft werden, ohne dass sie dabei Schaden nehmen“, erläutert Professor Boller. Die Praktikanten untersuchen dafür Metallproben mit Ultraschall oder schauen mit dem Röntgentomographen in das Innere, um beispielsweise kleine Poren oder innere Trennungen zu finden.

 

Für Gymnasiasten bietet das Institut die Möglichkeit, eine so genannte „besondere Lernleistung“ zu absolvieren. Dafür müssen sie eine Aufgabe selbstständig lösen, zum Beispiel unter Anleitung ein Messkonzept entwickeln, Daten auswerten und interpretieren. Ein Bericht über das Forschungsprojekt muss dann vor der Schulklasse und dem Lehrer vorgetragen und in einer mündlichen Abi-Prüfung verteidigt werden. Die Note für diese besondere Leistung kann auf Wunsch des Schülers in die Abiturwertung einfließen. Zweimal jährlich können Schüler der Klassenstufen 9 und 10 außerdem ein zweiwöchiges Betriebspraktikum am Fraunhofer-Institut absolvieren. mey

 

www.izfp.fhg.de

 

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