Nano Camp: So bringt man Computerfiguren zum Lächeln

Nano Camp: So bringt man Computerfiguren zum Lächeln


Schüler und Fernsehzuschauer von 3sat lernen die Universität des Saarlandes und Informatik-Forschungsinstitute kennen

Im Nano-Camp des Fernsehsenders 3sat werden zwölf Schüler selbst zu Forschern. Während des Wissenschaftssommers werden ihre Erlebnisse auf dem Saarbrücker Uni-Campus und die Forschungsprojekte, die sie dort kennen lernen, täglich in der Sendung „nano“ zu sehen sein. „Campus extra“ hat sich schon einmal umgehört, was den jungen Forschern in der Informatik, Biochemie und Materialwissenschaft geboten wird.


VON FRIEDERIKE MEYER ZU TITTINGDORF

Wenn animierte Figuren in Kinofilmen oder Computerspielen Gefühle zeigen, wirkt dies meist nicht besonders natürlich. Einen fröhlichen Ausdruck zu erzeugen, überfordert die schnellsten Rechner. „Meist werden Kunstfiguren für Videos nicht vollständig im Computer animiert, sondern durch Heerscharen von Zeichnern nachgebessert“, erläutert Michael Kipp, der eine Forschungsgruppe am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken leitet. Er wird den Schülerinnen und Schülern im Nano-Camp vermitteln, warum es so schwierig ist, eine natürliche Sprechweise und menschliche Gesten auf Computerfiguren zu übertragen.

Die so genannten Avatare sind nicht nur bei Spielern und Filmfans gefragt. „Die Computermenschen der Zukunft werden uns auf vielen Gebieten begegnen: als Einkaufsberater, als Lehrer in virtuellen Schulungen, als Assistenten beim Bedienen eines neuen Programms oder auch als persönliche Trainer beim Sport“, zählt Kipp auf. Damit die menschlichen Nutzer sie akzeptieren, müssen sie möglichst natürlich reagieren. Am schwierigsten ist dabei für den Computer, die Vielfalt der menschlichen Kommunikation abzubilden. „Wenn ein virtueller Trainer den Sportler anfeuert, müssen auch die von ihm gesprochenen Worte engagiert hervorkommen und die Hände dürfen nicht passiv im Schoß liegen“, so der Informatiker. Neben der Sprachanalyse werden die Schüler des Nano-Camps daher auch erfahren, wie man den Figuren anhand von Fernsehaufzeichnungen von Marcel Reich-Ranicki, dem heftig gestikulierenden Literaturpapst, natürliche Gesten beibringt – und wie man virtuellen Figuren ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Letzteres ist auch das Forschungsthema von Kristina Scherbaum, die im Wissenschaftszelt am Tbilisser Platz zeigt, wie man Kindergesichter im Computer altern lassen kann (siehe Seite 7). Für die Schüler des Nano-Camps hat sich die 31-jährige, die derzeit ihre Doktorarbeit schreibt, etwas Besonderes einfallen lassen. Mit ihrem Team am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik wird sie die jungen Forscher in die Welt der 3-D-Scanner einführen. Mit diesen kann man Gegenstände und den menschlichen Körper räumlich erfassen, um sie dann im Computer weiter zu bearbeiten. „3-D-Scanner sind heute weit verbreitet, zum Beispiel im Computertrickfilm, der Archäologie, der Werkstückprüfung oder dem Prototypenbau“, listet Kristina Scherbaum auf. Bislang konnten diese Geräte keine Materialien scannen, die durchsichtig sind, stark glänzen oder sehr dunkle Flächen aufweisen. Forscher des Max-Planck-Instituts für Informatik haben hier Abhilfe geschaffen – und konnten damit Computergrafiker aus aller Welt beeindrucken.


Auf einen Blick
Der Fernsehsender 3sat bietet seit acht Jahren Schülern im Alter von 16 bis 18 Jahren die Möglichkeit, eine Woche lang im Nano-Camp an einer Hochschule in Deutschland zu verbringen.

Dieses Jahr begleiten die Fernsehmacher der Wissenschaftssendung Nano zwölf Schüler an die Universität des Saarlandes. Hier forschen die jungen Wissenschaftler vom 20. bis zum 26. Juni in Fächern wie Biochemie, Materialforschung und Informatik.

Die Erlebnisse der zwölf Nano-Camper zeigt 3sat vom 22. bis 26. Juni in seiner täglichen Nano-Sendung von 18.30 Uhr bis 19 Uhr. moh  

www.3sat.de/nano

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