3-D-Modelle geben Einkauf im Internet neue Dimension

3-D-Modelle geben Einkauf im Internet neue Dimension


Einkaufstouren im Internet machen nicht so viel Spaß wie im Laden. Das liegt auch an der Darstellung der Waren. Informatiker der Saar-Uni haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Internet-Nutzer zum Beispiel Autos individuell in 3-D bearbeiten können. 

VON FRIEDERIKE MEYER ZU TITTINGDORF 

Der Kunde kreist um sein Traumauto, öffnet die Tür, bewundert Armaturen und Sitzpolster. Per Knopfdruck ändern sich Farben und Muster, auch der Autolack zeigt die Wunschfarbe. Möglich wird dies im virtuellen Autohaus, das Saarbrücker Informatiker für einen japanischen Hersteller in Szene setzen.

Anders als in bisherigen Einkaufswelten im Internet, die nur zweidimensionale Bilder oder vorgefertigte Videos zeigen, können mit der neuen Technologie die Produkte räumlich betrachtet werden. „Der Kunde kann sein Wunschauto per Mausklick bewegen und am heimischen Rechner von allen Seiten in Augenschein nehmen, Türen auf- und zumachen oder Farben und Zubehör verändern“, erläutert Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik der Saar-Uni. Sein Team am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Intel Visual Computing Institute hat dafür eine neue Web-Technologie namens „XML3D“ entwickelt, die bald jeder Internetnutzer verwenden kann.

„Bisher kennt man 3-D-Szenen vor allem aus dem Kino oder aus Computerspielen. Wir haben diese Graphiktechnologie jetzt für das Internet aufbereitet, so dass man 3-DModelle genauso leicht in Webseiten einbauen kann wie bisher Texte, Bilder und Videos. Da wir auf die bisherige Technologie aufsetzen, reichen dafür die üblichen Kenntnisse über Web-Design. Damit ergeben sich ganz neue Geschäftsmodelle für das Internet“, erläutert Slusallek. Die Anwendungsbereiche sind sehr breit und erstrecken sich von interaktiven Katalogen, virtueller Raumausstattung und Architektur über E-Learning und Unterhaltungsindustrie bis hin zum Tourismus.

Beim Tag der offenen Tür am 18. Juni werden die Forscher das 3-DInternet von 10 bis 14 Uhr im Visualisierungszentrum des DFKI vorführen. Außerdem kann man dort virtuell spazieren gehen, etwa durch das historische Saarlouis oder die „Stadtmitte am Fluss“. Die Informatiker zeigen zudem Computerfiguren, die auf natürliche Weise mit Menschen sprechen.

Kontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Campus Saarbrücken
Gebäude A2 3, Raum 2.01
66123 Saarbrücken
Tel.: 0681 302-2601
presse(at)uni-saarland.de

Web-Magazin "campus"

Reportagen, Interviews und Servicethemen rund um die Universität