Besucher können Lebensmittelfarben selbst herstellen

Besucher können Lebensmittelfarben selbst herstellen


Am Tag der offenen Tür zeigen Chemiker, mit welchen Methoden zum Beispiel Gummibärchen leuchtend bunt werden

Zu synthetischen Lebensmittelfarben mag man stehen, wie man will. Fest steht, dass die Zusatzstoffe die meisten Gummibärchen oder Bonbons zum Leuchten bringen. „Die Fragestellung könnte lauten, einen neuen Erdbeerfarbton zu kreieren“, sagt Chemie-Professor Klaus Stöwe. Dazu werden verschiedene farblose Ausgangsstoffe in einem Reaktionsgefäß zusammengebracht. Um den gewünschten Farbton herzustellen, müssen sehr viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ausprobiert werden.

Am Lehrstuhl für Technische Chemie gehen Professor Klaus Stöwe und Lehrstuhlinhaber Professor Wilhelm Maier dabei neue Wege: „Wir lassen zeitgleich viele verschiedene Reaktionen ablaufen, und wir automatisieren den Vorgang. Auf diese Weise lässt sich eine große Menge unterschiedlicher Verbindungen in kurzer Zeit herstellen“, erläutert Klaus Stöwe. Während solche „Kombinatorischen Verfahren“ in der Pharmazie bereits häufig angewandt würden, sei die Uni des Saarlandes bei Forschung und Lehre im Fach Chemie damit bundesweit Vorreiter.

Zwei Versuche können auch Besucher am Tag der offenen Tür ausprobieren. Beispielsweise können sie auf einer so genannten Mikrotiterplatte 96 verschiedene Lebensmittelfarben simultan herstellen: Auf der etwa handtellergroßen Kunststoffplatte sind acht mal zwölf Reihen kleiner Reaktionsgefäße eingesenkt. „Mit Mehrfachpipetten lassen sich die beiden Ausgangsstoffe relativ schnell in 96 unterschiedlichen Mengenanteilen mischen“, erklärt Professor Stöwe. Welche Farben dabei entstehen, lässt sich rein optisch begutachten oder mittels eines Spektrometers auch ganz exakt auswerten.

Dass sich die Technische Chemie ganz nah an den Anforderungen der industriellen Praxis bewegt, zeigen auch die aktuellen Forschungsthemen an diesem Lehrstuhl: So suchen die Wissenschaftler der Saar-Uni unter anderem nach geeigneten Katalysatoren für die Chlorherstellung der Firma Bayer in Leverkusen. „Chlor ist eines der wichtigsten Zwischenprodukte beispielsweise für Kunststoffe“, erläutert dazu Klaus Stöwe. Zurzeit benötige Bayer für seine Chlorproduktion aus Kochsalzlösung so viel Strom wie die gesamte Stadt Köln verbrauche. Dieser enorme Strombedarf soll durch neue Katalysatoren verringert werden. Gs

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