Radikal-Erkenntnisse in jungen Jahren

Radikal-Erkenntnisse in jungen Jahren


Der exzellente Jungforscher Albrecht von Hardenberg untersucht Herzmuskelzellen – Dafür hat er einen renommierten Preis gewonnen

Das Herz fasziniert den Studenten Albrecht von Hardenberg bereits seit Jahren. Er sieht in der Pumpe ein „sagenhaftes Organ“. Der angehende Arzt betreibt in Homburg Grundlagenforschung an Herzzellen, für die er jüngst einen renommierten Preis gewonnen hat.

VON THORSTEN MOHR

Albrecht von Hardenbergs Thema ist ihm buchstäblich eine Herzensangelegenheit. Der Medizinstudent erforscht die Funktionsweise der Mitochondrien, der Kraftwerke der Zellen, speziell in Herzmuskelzellen. Der Doktorand arbeitet in der Forschergruppe des Kardiologen Dr. Christoph Maack, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

Und der Doktorvater lobt den 25-Jährigen außerordentlich: „Albrecht hat einen extrem wissenschaftlich arbeitenden Verstand“, so Christoph Maack. „Er hat dem Projekt durch seine tollen Ideen entscheidende Impulse gegeben“, sagt der Wissenschaftler, dessen Gruppe führend in der Erforschung der Mitochondrien ist.

Eine seiner besten Ideen hat sein Projekt überhaupt erst ins Rollen gebracht. Albrecht von Hardenbergs Mitbewohner, Doktorand der Biophysik, hat in seinem Fachbereich Sauerstoffradikale in Mitochondrien gemessen. Diese Abfallprodukte entstehen bei der Energieerzeugung in den Zellen. Die Biophysiker haben empfindliche Apparaturen, um die Konzentration dieser Radikale in den Mitochondrien zu messen, was die Technologie der Mediziner, Radikale bevorzugt in ganzen Herzmuskelzellen messen, optimal ergänzt. Und da Radikale beispielsweise bei Herzmuskelschwäche eine Rolle spielen und somit auch für Kardiologen interessant sind, ging der gebürtige Kieler von Hardenberg kurzerhand den saarländischen Weg: Der umtriebige Student nutzte den direkten Kontakt zum Mitbewohner und führte Messungen für die medizinische Forschung in den Laboren der Biophysiker durch. Inzwischen ist aus dieser eher privaten Konstellation eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Biophysik und den Kardiologen des Uniklinikums geworden.

Im Herzen sieht der Student nicht einfach eine schnöde Pumpe, die uns am Leben hält. Ein „sagenhaftes Organ“ sei der Motor des menschlichen Körpers, sagt Albrecht von Hardenberg. Im Laufe seiner Forschung fand er heraus, dass ein bestimmtes Enzym in den Mitochondrien, die sogenannte Transhydrogenase, unter bestimmten Bedingungen ab einer gewissen Konzentration die Menge freier Radikale erhöht, obwohl es normalerweise das Gegenteil bewirkt. Für diese und andere neuen Erkenntnisse bekam Hardenberg im März den Preis für den besten studentischen Beitrag der renommierten Biophysical Society in Baltimore.

„Begeisterung für den Menschen und die Naturwissenschaften habe ich schon immer besessen. In der Schule hatte ich besonders Freude am Fach Biologie und meinen beiden Leistungskursen Chemie und Physik“, so der Student. Sein spezielles Interesse für das Herz erwachte, als er eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machte. Im Laufe des Studiums, das er nächstes Jahr beenden möchte, kreuzte das lebenswichtige Organ dann immer wieder seinen Weg, in Referaten, im Physikum, der Vorprüfung für angehende Ärzte, und schließlich jetzt in der kardiologischen Grundlagenforschung. Die ist manchmal ernüchternd. „Oft gibt es wochenlang keine vernünftigen Ergebnisse. Dafür gibt es immer wieder wunderbare Momente der Erkenntnis und große Fortschritte innerhalb kurzer Zeit“, fasst er die Eindrücke aus seinem Forscherleben zusammen, in dem auch das Team eine große Rolle spielt. „Es garantiert Hilfe, Methodenvielfalt, gute Laune und fruchtbaren wissenschaftlichen Diskurs“, lobt er seine Kolleginnen und Kollegen aus der Forschergruppe.

Seine Begeisterung fürs Herz soll sich auch im Berufsleben niederschlagen: „Ja, ich möchte Kardiologie machen“, lautet sein Wunsch. Ob er dabei weiter Grundlagenforschung betreiben kann, weiß er nicht. Er hofft aber, beides miteinander vereinbaren zu können.

Als „extrem engagiert und pfiffig“ charakterisiert ihn sein Doktorvater Christoph Maack. Beste Voraussetzungen also, um Arzt und Forscher gleichzeitig zu sein.

 „Albrecht hat einen extrem wissenschaftlich arbeitenden Verstand.“
Christoph Maack, Doktorvater von Albrecht von Hardenberg

 

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