In Steinheim/Westfalen geboren, absolvierte er zunächst die Ingenieurschule in Lage/Lippe, arbeitete zeitweise als Ingenieur in der Industrie und studierte gleichzeitig seit dem Wintersemester 1960/61 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Hannover. Hier legte er 1965 die Diplom-Prüfung über Photoelastizität ab. 1967 wurde er mit einer Arbeit über Hochenergieumformung durch Unterwasserstoßwellen infolge elektrischer Entladungen promoviert. Es folgten Forschungen auf dem Gebiet der Isotopentrennung und leitende Aufgaben bei der Gesellschaft für Kernverfahrenstechnik Jülich und im Luft- und Raumfahrtzentrum Bremen.
Nach der Habilitation für Festigkeitslehre über Modellierungen und Computersimulationen an Verbundstrukturen an der Technischen Universität Hannover 1971 folgte der Jubilar – verbunden mit der Umhabilitation für Kontinuumsmechanik – zum 1. April 1972 dem Ruf der Universität des Saarlandes für das Lehr- und Forschungsgebiet Theoretische Grundlagen der Werkstoffwissenschaften (1978 umgewidmet in Technische Mechanik) im Fachbereich Angewandte Physik. Trotz ehrenvoller Rufe hielt er der Universität des Saarlandes die Treue und wirkte bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand rund drei Jahrzehnte auf dem Saarbrücker Campus.
Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Bertram Frisch und Prof. Dr. Werner Dickenscheid entwickelte Professor Heinz Ismar zunächst aus dem Studiengang Metalltechnik der Angewandten Physik den ingenieurwissenschaftlichen Studiengang Werkstoffwissenschaften. Sein Vorlesungsspektrum reichte in dieser Zeit von den Grundkursen der Technischen Mechanik über die Theoretischen Grundlagen der Ingenieurwissenschaften bis hin zum Technischen Zeichnen. Forschungsschwerpunkte waren die nichtlineare Kontinuumsmechanik von ein- und mehrphasigen Werkstoffen – besonders für die bildsame Formgebung in der Fertigungstechnik – und die Modellierung von Hochleistungsverbundwerkstoffen mit breiter Anwendung in der Industrie. Nachdem sich die Studiengänge Werkstoffwissenschaften und Elektrotechnik (später folgten noch Konstruktions- und Fertigungstechnik) etabliert hatten und von den Fakultätentagen anerkannt waren, wurde unter seinem Vorsitz der Fachbereich Angewandte Physik in Ingenieurwissenschaften umbenannt. Unterstützt wurden die Arbeiten von der Universität des Saarlandes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stiftung Volkswagenwerk und in den 80er Jahren begleitet von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Oskar Mahrenholtz, der 1992 auch zum Ehrendoktor der Universität des Saarlandes ernannt wurde.
Das Interesse des Jubilars galt daneben von Anfang an der „Sichtbarmachung“ von ingenieur- und naturwissenschaftlicher Forschung. Damit sollte eine größere Akzeptanz in der Gesellschaft als einem der Ziele der „Wissenschaftsreflexion“ erreicht werden. Eine aktuelle Veranstaltung kann mit dem Link https://ismar.work virtuell besucht werden.
Dr. Wolfgang Müller – Universitätsarchiv