24.09.2025

Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit: Universität und Forschungsinstitute bieten viel Programm

Eine Frau und Kind betrachten ein Körpermodell mit offen gelegter Wirbelsäule.
© UdS/Oliver DietzeBeim Bürgerfest werden am Gemeinschaftsstand der Universität und der Forschungsinstitute Projekte aus der Medizin, den Biowissenschaften, der Informatik und dem Europa-Schwerpunkt präsentiert.

Beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2025 präsentiert sich die Universität des Saarlandes gemeinsam mit Forschungsinstituten und Partnereinrichtungen sowie dem Universitätsklinikum des Saarlandes. An Info-Ständen werden zahlreiche Forschungsprojekte der Informatik, Medizin und Biowissenschaften sowie des Europa-Schwerpunkts der Universität präsentiert. Zudem gibt es für Kinder und Jugendliche vielfältige Mitmachangebote, bei denen diese auch selbst experimentieren können.

Der große Gemeinschaftsstand der Universität des Saarlandes und der saarländischen Forschungseinrichtungen ist vom 2. bis 4. Oktober in der „Zukunft durch Wandel“-Meile in der Mainzer Straße an der Kreuzung zur Bleichstraße in Saarbrücken zu finden. Zudem bieten mehrere Schülerlabore der Saar-Universität ihre Experimente in der „MINT-Meile“ im Hinterhof der Mainzer Straße 26 an. Das vielfältige Programm ist auf der Universitäts-Webseite veröffentlicht, im Folgenden werden einige Beispiele genannt: www.uni-saarland.de/gemeinsam-fuer-morgen

Mitmachangebote des Saarland Informatics Campus

Wer sich im Training oder in der Reha nur mit Mühe für seine Übungen motivieren kann, sollte sich das Mentalytics-Projekt des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) anschauen. Dieser KI-Assistent berücksichtigt Erwartungen, Fitness und Stimmung – und sagt voraus, wie anstrengend man eine Übung erlebt und ob sie gelingt. Um intelligente Vorhersagen geht es auch in einem weiteren DFKI-Projekt: Heizungsanlagen sind häufig überdimensioniert und verbrauchen dadurch unnötig Energie und erzeugen hohe Kosten. Ein digitaler Zwilling soll dem Mittelstand helfen, die Einsparpotenziale neuer Heizungsanlagen zu berechnen.

Um virtuelle Realität und detailgetreue Abbilder des Menschen geht es in verschiedenen Forschungsprojekten des Max-Planck-Instituts für Informatik. So können mit dem „3D Gaussian Splatting“ reale Szenen wie in einem Videospiel lebensecht rekonstruiert wurden. Diese Methode kam beispielsweise beim Rückbau des Fukushima-Reaktors zum Einsatz. Um die Frage, wie wir in virtuellen Welten Objekte wahrnehmen, geht es im Projekt Tangibles. Dies hängt nämlich wesentlich von feinen Vibrationen ab, die unsere Finger beim Berühren spüren. Am Info-Stand kann man ausprobieren, wie würfelförmige Objekte plötzlich elastisch, hart oder rau wirken, weil ihre Materialeigenschaften virtuell per Knopfdruck gewechselt werden. 

Wenn Satellitendaten mit Künstlicher Intelligenz und Social Media verknüpft werden, schafft dies neue Perspektiven. Das zeigt das Projekt SkyPulse des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme. Die Plattform liefert Echtzeit-Einblicke in bestimmte Regionen und hilft zum Beispiel dem Katastrophenschutz, fundierte Entscheidungen zu treffen. Auch bei der Klimabeobachtung und dem Monitoring von kritischer Infrastruktur unterstützen diese Analysen. 

Forschungsprojekte und Mitmachangebote des biomedizinischen Bereichs

Am Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) wird in einem Forschungsprojekt untersucht, wie nicht lebende Materialien mit lebenden Zellen interagieren. Dies zeigen Forscherinnen und Forscher am Beispiel einer „lebenden Kontaktlinse“, die winzige „Biofabriken“ enthält, die Hyaluronsäure produzieren und ans Auge abgeben. Mit speziellen Bioprintern können solche Biofabriken sicher verkapselt und in Kontaktlinsengele integriert werden.

Bei einem Mitmachangebot des INM können Besucherinnen und Besucher beobachten, wie Mikroorganismen neue Eigenschaften verpasst werden. Beim Herstellen von „DNA-Candys“ erläutern die Wissenschaftler, wie die Bausteine der DNA zusammenpassen und zeigen Platten aus Algen-Gel, auf denen fluoreszierende Bakterien leuchtende Kunstwerke kreiert haben. Als Andenken gibt es selbstgemachte Schlüsselanhänger mit DNA- oder Bakterienmustern.

Der Lehrstuhl für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes nutzt Gesundheitsdaten und Künstliche Intelligenz, um Patienten eine personalisierte und sichere Behandlung zu ermöglichen. Hintergrund des von der Saar-Universität koordinierten EU-Projekts SafePolyMed ist der Umstand, dass in Europa jährlich rund 200.000 Menschen an Nebenwirkungen von Medikamenten sterben. Dies könnte verhindert werden, indem Therapien individueller auf den einzelnen Menschen angepasst werden. Auch das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der PharmaScienceHub werden aktuelle Forschungsprojekte aus Pharmazie und Biomedizin präsentieren.

Um neue Behandlungsmöglichkeiten geht es auch bei den Präsentationen des Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS). Seit 2006 wurden dort über 10.000 robotisch assistierte Operationen durchgeführt. In Urologie, Chirurgie und Gynäkologie kommen derzeit zwei DaVinci-Robotersysteme zum Einsatz – von der Tumorentfernung bis hin zur minimal-invasiven Nierentransplantation. Durch die interdisziplinäre Expertise können Patientinnen und Patienten optimal versorgt werden und genesen dadurch schneller. Am Infostand können Interessierte das Operieren mit dem Robotersystem selbst ausprobieren.

Die Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie am UKS zeigt mit verschiedenen Forschungspartnern das Projekt „Emphatischer Inkubator“. Dies soll dabei helfen, dass Neugeborene möglichst berührungsfrei und KI-gestützt überwacht werden können. Die „Empathische Inkubatoren“ sollen bei einer Rund-um-die-Uhr-Überwachung auch die Gefühlslage von Neugeborenen verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen können.

Präsentation der internationalen Zusammenarbeit sowie der Europawissenschaften 

Am Infostand der Universität des Saarlandes werden sich auch zahlreiche Einrichtungen und Verbundprojekte präsentieren, die für die internationalen Kooperationen der Universität stehen. So stellen zum Beispiel der europäische Hochschulverbund Transform4Europe sowie die Universität der Großregion ihre Arbeit vor. Das international ausgerichtete Käte-Hamburger-Kolleg erläutert, wie mithilfe kultureller Tätigkeiten irreversible Schädigungen - wie etwa die Zerstörungen von Kulturgütern in kolonisierten Gebieten, Kriegstraumata oder die Folgen des Klimawandels - bearbeitet und in eine Zukunft gewendet werden können. Zudem werden Projekte aus den Europawissenschaften vorgestellt.

Am Samstag, 4. Oktober um 16 Uhr findet im Filmhaus Saarbrücken ein Science Slam statt, bei dem fünf Wissenschaftler mit Kurzvorträgen gegeneinander antreten und unterhaltsam und verständlich ihre Forschungsthemen präsentieren. Dabei wird auch die Rechtsinformatik der Universität vertreten sein. Ebenfalls am 4. Oktober um 18 Uhr gibt es in der Stiftung Demokratie Saar (Europaallee 18, Saarbrücken) eine Lesung mit den Schriftstellerinnen Charlotte Gneuß und Anne Rabe zum Thema „Schreiben als Haltung“. Gneuß liest aus ihrem preisgekrönten Debütroman »Gittersee«, der vom Leben in der DDR erzählt, Rabe aus ihrem neuen Buch »Das M-Wort«, in dem sie die Bedeutung von Moral für Gesellschaft und Politik beleuchtet. Moderiert wird das Podiumsgespräch von Christian Klein, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft der Universität des Saarlandes.

Weitere Informationen und Programm zum Teil mit Uhrzeiten:

www.uni-saarland.de/gemeinsam-fuer-morgen

Fragen zum Programm beantwortet:

Céline Krauß
Büro des Universitätspräsidenten
Tel: 0681 302-3903 
Mail: celine.krauss(at)uni-saarland.de