03.10.2025

Französischer Staatspräsident Emmanuel Macron erhält Ehrendoktorwürde der Universität des Saarlandes

Foto von Emmanuel Macron mit Axel Mecklinger, Patricia Oster-Stierle und Ludger Santen
© Oliver DietzeDer französische Staatspräsident Emmanuel Macron erhielt am 3. Oktober 2025 die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft, die ihm der Dekan der Fakultät, Prof. Axel Mecklinger (2. v.l.) überreichte. Die Laudatio und ein Grußwort hielten die Professorin für Französische Literaturwissenschaft, Patricia Oster-Stierle, sowie Universitätspräsident Prof. Ludger Santen

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron erhält in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um die europäische Hochschulbildung und Wissenschaftskooperation die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft (Fakultät HW) der Universität des Saarlandes. Verliehen wurde die Ehrendoktorwürde im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in Saarbrücken.

 

Das französische Staatsoberhaupt sei ein „politischer Impulsgeber, dessen Ideen und Engagement die Grundlagen für eine neue Generation europäischer Universitäten geschaffen haben“, heißt es in der Begründung für die Ehrenpromotion. In seiner Funktion als Staatspräsident hat Emmanuel Macron entscheidende wissenschaftspolitische Impulse auf europäischer Ebene gesetzt. Besonders hervorzuheben ist seine Rede an der Sorbonne am 26. September 2017, in der er wegweisende Überlegungen zu einem neuen europäischen Bildungsraum formulierte.

Heute existieren in Europa 65 Hochschulallianzen – darunter die von der Universität des Saarlandes koordinierte Transform4Europe-Allianz –  mit über 570 beteiligten Hochschulen aus 35 Ländern. „Dies ist wesentlich dem Impuls Emmanuel Macrons zu verdanken. Emmanuel Macron hat mit seiner Sorbonne-Rede nicht nur eine Vision formuliert, sondern eine Bewegung angestoßen, die das europäische Hochschulsystem nachhaltig verändert hat“, heißt es weiter in der Entscheidung der Kommission der Fakultät HW, welche die Ehrendoktorwürde vergibt.

Emmanuel Macrons Beitrag zur europäischen Wissenschaftspolitik ist damit nicht nur programmatisch, sondern konkret wirksam. Dabei geht es nicht allein um Wissenschaftspolitik im engeren Sinne, sondern um ein umfassenderes europäisches Projekt: die Förderung intensiver, grenzüberschreitender Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Regionen und Gesellschaften und damit auch und vor allem zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.

„Gerade in einer Zeit, in der akademische Freiheit in vielen Teilen der Welt unter Druck gerät und die europäische Idee zunehmend infrage gestellt wird, sind solche Initiativen von besonderer Bedeutung. Sie setzen ein Zeichen für Offenheit, Austausch und gemeinsame Verantwortung – Werte, die nicht nur für die Wissenschaft, sondern für das demokratische Zusammenleben in Europa zentral sind“, heißt es weiter in der Begründung für die Ehrenpromotion.

Der Präsident der Universität des Saarlandes, Professor Ludger Santen, würdigte den französischen Staatspräsidenten als herausragenden Verfechter von Demokratie und Wissenschaft: „Beides, ein auf Freiheit und Gleichheit basierender Staat und eine freie, dynamische, im stetigen Austausch sich befindende Wissenschaft sind für ihn untrennbare Insignien eines modernen und aufgeklärten Europas. Genauso wie Staaten sind auch Universitäten darauf angewiesen, dass ihre Mitglieder diese Idee tragen und aktiv gestalten, sich miteinander austauschen und vernetzen. Emmanuel Macron streitet mit Leidenschaft für diese Idee, wie nur wenige Staatenlenker dies tun.“

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sagte anlässlich der Ehrenpromotion: „Die Universität unseres Landes erweist Staatspräsident Emmanuel Macron eine ganz besondere Ehrenauszeichnung für seine politischen Impulse und Verdienste. Es ist ein Signal, das die ganz besonderen saarländisch-französischen Beziehungen zeigt und weiter stärkt.“

Die Universität des Saarlandes wolle, so Präsident Santen, dem Vorbild von Präsident Macron gerne folgen und werde ihre vielfältigen deutsch-französischen und europäischen Aktivitäten in Zukunft weiter intensivieren. „In jüngster Zeit zählten dazu beispielsweise die bundesweit ausgezeichnete grenzüberschreitende Startup Factory ‚SouthwestX‘, mit der wir insbesondere eine Brücke nach Frankreich bauen. Hier werden wir im Rahmen des Programms ‚Startup-Leaders‘ von SouthwestX die vielversprechendsten DeepTech-Startups aus beiden Ländern zusammenbringen und so ein starkes Netzwerk aufbauen, das europäische Top-Talente und Technologien in einzigartiger Weise verbindet.“ Auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Informatikforschung wird gestärkt: So entwickelten derzeit das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das nationale französische Informatikinstitut INRIA eine Initiative für ein deutsch-französisches KI-Institut.

Die Universität des Saarlandes wurde als europäische Universität und als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich gegründet. Das prägt sie bis heute: Neben Informatik, BioMed und Nachhaltigkeit ist Europa einer der Forschungsschwerpunkte der Universität. Zudem koordiniert sie die europäische Hochschulallianz Transform4Europe (T4EU), an der auch die Université Jean Monnet in Saint-Étienne beteiligt ist. Über die Universität der Großregion (UniGR) ist sie mit der Université de Lorraine eng verbunden. Das Frankreichzentrum, zahlreiche deutsch-französische Studienprogramme – von Rechts- und Politikwissenschaften über deutsch-französische Studien hin zur Physik –, die Mitgliedschaft in der Agence universitaire de la Francophonie (AUF) und das Leitbild eines dreisprachigen Campus verleihen der Universität des Saarlandes einen besonderen französischen Flair.